Weniger gering Qualifizierte Der Bund leistet sich mehr Angestellte mit hohen Löhnen 

uri

13.9.2022

Eine Mitarbeiterin des Bundeshauses in Bern putzt die Gänge. (Archiv)
Eine Mitarbeiterin des Bundeshauses in Bern putzt die Gänge. (Archiv)
Bild: Keystone

Bundesangestellte verdienen mehr und mehr – und auch deutlich besser als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Privatwirtschaft. Zugleich sinkt in der Verwaltung die Zahl der gering Qualifizierten. Die SVP möchte hier den Rotstift ansetzen.

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Nicht nur die Zahl der Bundesangestellten wird immer grösser, auch ihr durchschnittlicher Jahreslohn steigt. Zuletzt betrug er beim Bund rund 117'000 Franken – bei privaten Firmen waren es nur knapp 90'000 Franken. Für die stark steigenden Personalkosten beim Bund macht die SVP nicht nur die steigenden Löhne verantwortlich, sondern eine bemerkenswerte Verschiebung.

Trotz mehr Angestellten in der Bundesverwaltung nimmt die Zahl derjenigen, die in den untersten Lohnklassen eingestuft sind, nämlich ab. Im Gegenzug wächst dafür die Zahl der gut und sehr gut verdienenden Angestellten, berichten die Tamedia-Zeitungen auf Basis einer Analyse des Forschungsinstituts für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern IWP.

Deutlicher Anstieg bei höherer Lohnklasse

Die SVP schreibt dazu in einem Positionspapier, das den Zeitungen vorlag, dass der Durchschnittslohn in der letzten Dekade «markant um 10 Prozent» gestiegen sei. Zugleich sei der Anteil der Bundesangestellten in den höheren Lohnklassen «überproportional um 21 bis 28» angewachsen.

Ein Sprecher des Eidgenössischen Personalamts präzisierte gegenüber Tamedia die Zahlen und erklärte, dass der Durchschnittslohn um 6,5 Prozent gestiegen sei.

Weiter führte er aus, seien dabei die Vollzeitstellen bei den geringsten Jahreslöhnen zwischen etwa 63'000 bis 110'000 Franken um 7 Prozent zurückgegangen.

In der Lohngruppe von 110'000 Franken und mehr habe es indes eine Zunahme von 25 Prozent gegeben. Zugleich seien aber auch die Vollzeitstellen mit den höchsten Löhnen zwischen 200'000 und knapp 390'000 Franken im Jahr um 7 Prozent weniger geworden.

Trend zu höheren Anforderungen

Grund für die Entwicklung sind laut dem Sprecher des Eidgenössischen Personalamts der langfristige Trend zu höheren Anforderungen und entsprechende hochwertigen Stellen, wobei zugleich «zahlreiche weniger hoch qualifizierte Stellen abgebaut» würden. Ebenfalls würden externe Mitarbeitende nun durch bundesinterne Stellen ersetzt, womit aber Einsparungen erzielt würden.

Kritisch sieht die Entwicklung laut den Tamedia-Zeitungen der SVP-Nationalrat Lars Guggisberg, der auch für das Finanzpapier seiner Partei verantwortlich sei. Er will die nicht nur Zahl der Vollzeitstellen beim Bund von 38'000 auf 35'000 zu reduzieren, sondern auch Privilegien der Bundesangestellten streichen.

So solle der Bund sich an der Privatwirtschaft orientieren und nicht mehr als 50 Prozent für die berufliche Vorsorge zahlen. Ebenfalls müssten bei den Angestellten künftig fünf Wochen reichen. Bislang seien hier teils bis zu sieben Wochen möglich.