Bilanz zum Frühlingsbeginn Der Winter in der Schweiz war zu trocken und zu warm

toko

1.3.2023

Blick vom Kastell Irgenhausen bei Pfaeffikon am besonders warmen Neujahrstag. 
Blick vom Kastell Irgenhausen bei Pfaeffikon am besonders warmen Neujahrstag. 
KEYSTONE/Walter Bieri/KEYSTONE

Heute 1. März ist der meteorologische Frühlingsbeginn. Zurück liegt ein Winter, der abermals viel zu trocken und zu warm war. Schuld ist der menschengemachte Klimawandel. 

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1.3.2023

Der Frühlingsbeginn am 1. März ist für Meteorolog*innen auch die Zeit für eine Winterbilanz. Und die fällt auch 2023 ernüchternd aus.

In der Schweiz war es von Dezember bis Februar deutlich zu mild und teilweise massiv zu trocken, schreibt der Meteorologe Roger Perret von Meteonews. Die Abweichungen betragen demnach vielerorts zwischen 1 Grad und knapp über 1,5 Grad Celsius.

Im Durchschnitt war es im Winter in der Schweiz 1,3 Grad wärmer, verglichen mit der Klimaperiode zwischen 1991 und 2020.

Die zehn mildesten Winter konnten laut Meteonews mit Ausnahme der Winter 1974/1975 und 1988/1989 alle nach 2006/2007 registriert werden. Schuld ist der rasch voranschreitende Klimawandel. 

Zudem war es zwischen Dezember und Februar erneut viel zu trocken, nach Angaben von Meteonews gab es ein Niederschlagsdefizit von 30 Prozent, besonders ausgeprägt im Süden. So habe es im Tessin sowie im Bündnerland teilweise weniger als die Hälfte des üblichen Winterniederschlags gegeben.

Zuvor hatten bereits die Meteorolog*innen von SRF Meteo Bilanz gezogen. Demnach war der Winter im Mittel 2,5 Grad Celsius zu warm, allerdings wurde als Vergleichsperiode der Zeitraum 1961-1990 herangezogen.

Auch das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteoschweiz vergleicht die Temperaturen mit der zurückliegenden Normperiode und kommt Schweizweit auf eine Abweichung von 1,4 Grad Celsius. Demnach war der Winter der siebtwärmste seit Messbeginn 1864.

Wechselnde Temperaturphasen

Der zu Ende gehende Winter zeichnete sich dabei durch mehrere Temperaturphasen aus: Bis zum 19. Dezember war es meist winterlich kalt. An vielen Orten wurden die Tiefstwerte des Winters verzeichnet. Die -27,0 Grad in Buffalora am Ofenpass bedeuteten schon am 12. Dezember den offiziellen Tiefstwert im Schweizer Messnetz. Ebenfalls Mitte Dezember wurden in Ebnat-Kappel -15,7 Grad gemessen und in Tänikon im Kanton Thurgau -13,1 Grad.

Nach einer Warmphase von Weihnachten bis Mitte Januar wurde es wieder kalt. Im westlichen Mittelland wurden die Tiefstwerte des Winters Mitte Januar erreicht. So gab es in Bern am 20. Januar -14,1 Grad, in Thun am gleichen Morgen sogar -17,0 Grad.

Erst im Februar wurde es wieder milder, allerdings blieben die Nächte vielerorts frostig. So wurde in Stabio, im Südtessin, am 10. Februar ein Tiefstwert von -8,9 Grad registriert.

20 Grad an Silvester

Auf der anderen Seite gab es in diesem Winter auch rekordhohe Temperaturen, dies vor allem an Neujahr und am Berchtoldstag. Nicht weniger als 14 Stationen auf dem offiziellen Messnetz verzeichneten an einem der beiden Tage einen neuen Januarrekord. In Delsberg, Payerne und Pully lag die Höchsttemperatur gleich an beiden Tagen über dem alten Höchstwert.

Die höchste Temperatur des ganzen Winters wurde aber an Silvester gemessen. In Delsberg wurden 20,9 Grad registriert. An Neujahr waren es dort 20,2 und am Berchtoldstag 19,0 Grad. Auf 20 Grad kam an Neujahr auch Sevelen im St. Galler Rheintal. In Elm war der Silvester der ganz warme Tag. Die 18 Grad bedeuteten für den Ort im Glarner Sernftal einen neuen lokalen Dezemberrekord.

Mit Material von Keystone-SDA.