Schweizer Asylzentrum in Kreuzlingen TG Deutschland befürchtet Anstieg illegaler Grenzübertritte

tmsc

9.3.2019

Der deutsch-schweizerische Grenzübergang ist löchrig – fördert ein Schweizer Asylzentrum in Grenznähe nun die illegalen Übertritte von Migranten nach Deutschland? (Symbolbild)
Der deutsch-schweizerische Grenzübergang ist löchrig – fördert ein Schweizer Asylzentrum in Grenznähe nun die illegalen Übertritte von Migranten nach Deutschland? (Symbolbild)
Keystone / Gaetan Bally

Sorgt ein neues Schweizer Asylzentrum an der Grenze zu Deutschland für eine Steigerung illegaler Grenzübertritte ins Nachbarland? Das zumindest befürchtet nun die deutsche Bundespolizei.

Nur knapp entfernt von der deutschen Grenze wurde kürzlich das Schweizer «Bundesasylzentrum ohne Verfahrensfunktion» in Kreuzlingen eröffnet, wie nun «Bild.de» in einem Artikel berichtet. Es soll dazu dienen,  die eidgenössischen «Asylverfahren zu beschleunigen und kosteneffizienter zu gestalten.» Demnach sollen in der Schweiz seit dem 1. März 2019 alle «Asylverfahren dezentralisiert in sechs Asyl-Regionen durchgeführt» werden.

Eine dieser Regionen ist die Ost-Schweiz, die unter anderem die Kantone Schaffhausen, Thurgau und St. Gallen umfasst. Abgelehnte Bewerber aus ebenjener Asyl-Region werden seit Anfang des Monats in Kreuzlingen untergebracht. Die politische Gemeinde am Bodensee ist die direkte Nachbarstadt zum deutschen Konstanz.

In Deutschland macht sich nun Missmut über die eidgenössische Asyl-Massnahme breit. Der Grund dafür: Die deutsche Bundespolizei befürchtet aufgrund der Eröffnung des Zentrums einen Anstieg illegaler Grenzübertritte in die Bundesrepublik. So warnt sie in einem internen Schreiben wie folgt: «Vor diesem Hintergrund werden im grenznahen Raum voraussichtlich bedeutend mehr abgewiesene Asylsuchende untertauchen als bisher. Mit einer Zunahme unerlaubter Einreisen in das Bundesgebiet ist zu rechnen.» Das Schreiben liegt der Redaktion von «Bild» laut eigenen Angaben exklusiv vor.

300 Meter bis zur deutschen Grenze

Aufgrund der geringen Entfernung von Kreuzlingen zum deutschen Grenzübergang «hätten es die Untertauchenden demnach nicht weit». Tatsächlich ist die deutsche Staatsgrenze lediglich 300 Meter von dem Gebäude entfernt. Die Sorgen der Nachbarn liegen vor allem darin begründet, dass an der rund 330 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zur Schweiz generell keine Kontrollen stattfänden.

Die Warnungen der Bundespolizei fussen demnach auf negativen Erfahrungen in jüngster Vergangenheit: Rund 4'100 Migranten sollen laut «Bild»-Informationen alleine im Jahr 2018 am illegalen Grenzübertritt im Zuge einer Schleierfahndung der Bundespolizei gehindert worden sein. Dass ein Schweizer Zentrum zur Unterbringung abgelehnter Asylbewerber das Risiko des illegalen Grenzübertritts nun nur noch befeuern könnte, scheint demnach nicht unwahrscheinlich.

Bilder aus der Schweiz
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