Coronavirus Deutschland erklärt Schweiz zum Risikogebiet: Was bedeutet das konkret?

tsha/SDA

22.10.2020

Grenzwächter in Kreuzlingen: Deutschland hat die gesamte Schweiz zum Risikogebiet erklärt.
Grenzwächter in Kreuzlingen: Deutschland hat die gesamte Schweiz zum Risikogebiet erklärt.
Bild: Keystone

Ab Samstag ist die gesamte Schweiz aus deutscher Sicht Risikogebiet. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Deutschland auch die Schweiz auf seine Liste der Corona-Risikogebiete setzen würde. Denn schon länger standen einzelne Kantone auf der Liste, die das Robert-Koch-Institut herausgibt. Ausserdem liegen die Corona-Zahlen im Vergleich mit Deutschland hierzulande sehr hoch: mehr als 5'200 Neuinfektionen in der Schweiz, aber «nur» rund 11'200 in Deutschland – bei fast fast zehnmal so hoher Bevölkerung. Ein Schock war die Ankündigung am Donnerstag dennoch. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum ist die Schweiz zum Risikogebiet erklärt worden?

Entscheidend dafür, ob Deutschland ein Land zum Risikogebiet erklärt, ist die sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz. Überschreitet ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner innert sieben Tagen, landet es auf der Liste des Robert-Koch-Instituts. Umgekehrt gilt: Sinken die Infektionszahlen, wird das Land von der Liste gestrichen. Allerdings nur dann, wenn ein anhaltender Trend bei der Corona-Situation erkennbar ist.



Ab wann gilt die neue Regelung?

Aktuell warnt die deutsche Bundesregierung nur vor Reisen in die Kantone Genf, Waadt, Freiburg, Jura, Neuchâtel, Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug und Zürich. Die Reisewarnung für die gesamte Schweiz tritt am kommenden Samstag, 24. Oktober, um Mitternacht in Kraft.

Ist die Einreise in die Schweiz verboten?

Nein. Es ist weiterhin möglich, aus Deutschland in die Schweiz einzureisen. Die Grenzen bleiben geöffnet. «Die Reisewarnung ist kein Reiseverbot. Reisende entscheiden in eigener Verantwortung, ob sie eine Reise antreten», heisst es auf der Internetseite des deutschen Auswärtigen Amts. 

Was bedeutet die Regelung konkret?

Wer nach Deutschland einreist und sich in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten hat, muss sich in Quarantäne begeben. Dazu muss sich die betroffene Person «unmittelbar an ihren Zielort begeben» und «sich dort häuslich absondern, bis ein negatives Testergebnis vorliegt», so das Auswärtige Amt in seinen Richtlinien. Des Weiteren müssen sich Einreisende beim Gesundheitsamt ihres Wohnortes melden.

Nicht in Quarantäne müssen Reisende, die einen negativen Coronatest vorlegen können, der allerdings nicht älter als 48 Stunden sein darf. In einigen deutschen Bundesländern ist allerdings ein zweiter Test nach einigen Tagen notwendig.



Ab 8. November ändert Deutschland diesbezüglich die Bestimmungen. Dann können Reisende aus Risikogebieten die Quarantäne auch dann nicht mehr umgehen, wenn sie einen negativen Test besitzen. Denn dann gilt: Erst fünf Tage nach Einreise, während der man sich in Quarantäne begeben muss, kann ein Test durchgeführt werden. Ist dieser negativ, kann die Quarantäne verlassen werden.

Welche Ausnahmen gelten?

Im süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg gilt für Personen aus den Grenzkantonen eine generelle Ausnahme von der Quarantäne- und Testpflicht, wenn sie nicht länger als 24 Stunden im Land bleiben. Diese Regelung gilt für die Kantone Appenzell (Innerrhoden, Ausserrhoden), Aargau, Basel, Basel-Landschaft, Jura, Schaffhausen, Solothurn, St. Gallen, Thurgau und Zürich. Die Gründe für solche Reisen spielen keine Rolle. Wer in einem anderen Kanton wohnt, fällt dagegen auch in Baden-Württemberg unter die Quarantänepflicht.

Einkaufstouristen können also weiterhin nach Baden-Württemberg fahren, um dort shoppen zu gehen. Dies gilt auch für die deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz.

Wer in Deutschland arbeitet oder studiert, ist von der Quarantäne- und Testpflicht ausgenommen, so der «Tages-Anzeiger».

Welche Bussen werden in Deutschland verhängt?

Wer sich in Deutschland nicht an die Quarantänevorschriften hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Das kann Bussen von bis zu 1'000 Euro nach sich ziehen.

Was müssen Transitreisende beachten?

Wer die Schweiz lediglich als Transitland benutzt, um nach Deutschland einzureisen – etwa bei einem Flug mit Umstieg in Zürich – muss sich in Deutschland nicht in Quarantäne begeben, sofern er keinen Zwischenaufenthalt in der Schweiz hatte.

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