Gefahr bei Gewitter Die meisten Baugerüste trotzen dem Wind, aber nicht alle

Baugerüst fällt in Zürich auf Tramgleise

Am Donnerstagabend zog eine Gewitterlinie in die Region Zürich und in die Ostschweiz. In Zürich wurde dabei durch den heftigen Sturm ein Baugerüst von einem Gebäude gerissen und landete auf Tramgleisen.

24.06.2022

Heftige Unwetter ziehen in den letzten Tagen über die Schweiz. In der Stadt Zürich haben Sturmböen gar ein Baugerüst umgestürzt, das anschliessend die Tramgleise blockierte. Dass Baugerüste wegen Windböen einstürzen, kommt in der Schweiz verhältnismässig selten vor. 

Wer sich bei stürmischem Wind draussen aufhält, lebt gefährlich. Diesen Umstand haben in der Stadt Zürich gestern offenbar viele Menschen berücksichtigt. Beim Sturz eines Baugerüsts an der Birmensdorferstrasse in Zürich wurde niemand verletzt, teilt die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage mit. 

Eine Gewitterlinie war im Verlauf des Abends über die Region Zürich und in die Ostschweiz weitergezogen. Durch heftige Sturmböen wurde das Baugerüst von einem Gebäude gerissen und landete auf den Fahrleitungen der Tramlinien 2 und 14. Der Strassenabschnitt wurde daraufhin gesperrt. 

Bauunternehmen haften für Schäden

Stürzt ein Baugerüst ein, trägt in einem solchen Fall das Unternehmen, das das Gerüst aufgestellt hat, die Verantwortung. Dieses haftet auch bei Schäden, heisst es beim Zürcher Hochbaudepartement auf Anfrage. Allerdings kommt bei einer Baustelle die sogenannte Bauzeitversicherung der kantonalen Gebäudeversicherung zum Zug, die in den meisten Schweizer Kantonen obligatorisch ist. 

Wetter-TickerVerona rationiert Trinkwasser wegen Dürre +++ Versicherung eröffnet nach Millionenschäden «Hagel-Drive-in»

Die Kantonale Gebäudeversicherung übernimmt je nachdem auch Sturmschäden an deinem Haus, sofern es über längere Zeit stark gewindet hat oder mehrere heftige Böen aufgetreten sind. Das war in der Stadt Zürich gestern der Fall. 

Baugerüste halten einiges aus 

Dass Baugerüste einem Sturm nicht standhalten, kommt in der Schweiz zwar verhältnismässig selten vor. Ein regelkonformes Baugerüst überstehe im Normalfall Windböen von bis zu 114 km/h ohne wesentliche Schäden, schreibt die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva auf ihrer Website. Vorausgesetzt, niemand löst die Sicherheitsverankerungen am Gerüst während Arbeiten. Stellenweise fegten gestern Windböen von bis zu 119 km/h durch die Schweiz. 

Die Suva warnt allerdings grundsätzlich davor, sich bei stürmischem Wetter in der Nähe von Baustellen aufzuhalten. Herumfliegende Baustellenteile können lebensgefährlich sein, auch wenn diese eigentlich gesichert werden müssen. Damit Bauarbeitern dafür genug Zeit bleibt, ist es die Aufgabe des Bauleiters, dass er über die Wetterlage Bescheid weiss und Massnahmen ergreifen kann, wenn Unwetter oder heftige Windböen angekündigt sind. 

suva über Sturm und Sicherheit auf Baustellen

Stürme und Gewitter – aber auch vereinzelte starke Windböen – können auf sowie neben Baustellen zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Die suva zeigt, wie die Gefahren minimiert werden können.

24.06.2022

Wenn der Wind trotzdem stärker ist 

Trotz allen Massnahmen konnten auch in den letzten Jahren nicht alle Baugerüste dem Wind trotzen. In der Stadt Solothurn beispielsweise riss eine Windböe vor einem Jahr ein Gerüst am Rathaus um. Verletzt wurde auch damals niemand, wie die Polizei mitteilte. 

Sturm Petra wütete im Februar 2020 und riss in Rorschach SG ein Baugerüst um. Zwei Jahre davor, im Januar 2018, konnte ein Baugerüst in Luzern Wintersturm Burglind nicht trotzen. Grosse Teile des Gerüsts fielen auf das Baustellengelände.

Ebenfalls stärker als das Baugerüst waren Sturmböen im Sommer 2013 in der Stadt Schaffhausen. Gerüstteile krachten auf die darunterliegende Strasse. Verletzt wurde gemäss Mitteilung der Schaffhauser Polizei niemand.