Vorbild Die «New York Times» singt ein Loblied auf die schöne Schweiz

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4.11.2019

Lohnendes Ziel nicht nur für Touristen: Emil Cardinaux entwarf dieses Plakat 1920.
Lohnendes Ziel nicht nur für Touristen: Emil Cardinaux entwarf dieses Plakat 1920.
Bild: PR

Die Schweiz als Schlaraffenland? Genau so beschreibt ein Kommentar in der honoren «New York Times» die Eidgenossenschaft: Selbst das oft hochgelobte Skandinavien könne nicht mithalten.

Wenn Amerikaner für einmal über den Tellerrand schauen, muss meistens Skandinavien als Vorbild herhalten. Zu Unrecht, wenn man einem Kommentar in der «New York Times» Glauben schenken will. Er titelte: «Die glücklichen, gesunden Kapitalisten der Schweiz».

«Diese europäische 700-Milliarden-Dollar-Volkswirtschaft gehört zu den grössten 20 in der Welt und ist damit deutlich grösser als jede skandinavische« schreibt der Verfasser. «Sie bietet so umfassende Sozialhilfe wie Skandinavien, aber mit niedrigeren Steuern, weniger Bürokratie und einer offeneren, stabileren Wirtschaft.»

Sowohl etwas für Liberale wie auch für Konserative

Mit einem Durchschnittseinkommen von 84'000 Dollar monatlich sei die Schweiz das zweitreichste Land des Planeten, rangiere gleichzeitig aber auch immer ganz vorne, wenn es um die Zufriedenheit der Bewohner geht. Pluspunkt für die Schweiz: Angeblich ist das Vermögen hier ähnlich gut verteilt wie in Skandinavien, wobei den Familien hierzulande mit 540'000 Dollar doppelt so viel Geld zur Verfügung stehe.

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Selbst das Gesundheitssystem habe Nachahmenswertes, lobt die «New York Times»: «Flächendeckung für die Liberalen, Privatanbieter und Wahlmöglichkeiten für die Konservativen». Gleichzeitig zahlen die Bürger weniger Steuern: Das Maximum betrage hier 36 Prozent, wogegen in Skandinavien bis zu 52 Prozent abgezogen würden.

Wirtschaftlich gesehen sehen die Nordeuropäer nur die Rücklichter, wenn hiesige Kantone Gas geben: 13 der 100 Topfirmen Europas haben hier ihren Sitz, während die skandinavischen Länder nicht mal halb so viele vorweisen können. Die Produkte, die in unseren Breiten hergestellt werden, sind schwer zu kopieren: Im entsprechenden Komplexitätsindex von Waren ist nur Japan noch besser.

Schwarz-weiss-Denken

Und während der Verfasser sich noch wundert, wie sehr die KMU ins Gewicht fallen, wenn es um die Schweizer Wirtschaftsleistung geht, staunt der Mann weiter, dass der starke Franken die Nachfrage auch nicht abbremsen kann. Zugute kommt der Wirtschaft die Einwanderung, die zwischen 2015 und 2020 bei 150'000 Immigranten liegen werde, was doppelt so viel ist wie der skandinavische Durchschnitt.

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Und obwohl rund 25 Prozent der hier Lebenden keine Schweizer seien, feiere hierzulande keine populistische Partei Wahlerfolge – wie in anderen Teilen Europas, findet der Autor. Und wohin führt das Ganze? «Was uns der Schweizer Erfolg wirklich lehrt, ist, dass die krasse Wahl zwischen privaten Unternehmen und sozialer Wohlfahrt, die viele Politiker anbieten, falsch ist.»

Das Fazit: «Ein pragmatisches Land kann ein wirtschaftsfreundliches Umfeld genauso wie soziale Ausgewogenheit bieten, wenn es das Gleichgewicht halten kann. Die Schweizer sind das reichste Land der Erde geworden, und das Vorbild versteckt sich genau vor unserer Nase.»

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