Good News für geschüttelte Passagiere Die SBB bauen Pannenzug Dosto um

smi

15.8.2024

Mehr Fahrkomfort dank Umbau: Die SBB wollen den Fahrkomfort in den Intercity-Doppelstock-Zügen deutlich verbessern.
Mehr Fahrkomfort dank Umbau: Die SBB wollen den Fahrkomfort in den Intercity-Doppelstock-Zügen deutlich verbessern.
KEYSTONE

Der Dosto ist nicht nur als Pannenbahn, sondern auch als Schüttelzug bekannt. Nun soll ein Umbau den Fahrkomfort in den Doppelstockzügen deutlich erhöhen. Die Kosten bleiben grossteils an den SBB hängen.

smi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der vor zehn Jahren eingeführte Doppelstock-Zug – «Dosto» – fährt unruhig und schüttelt die Passagiere durch.
  • Die SBB wollen nun mit einem Umbau den Fahrkomfort deutlich erhöhen.
  • Hersteller Alstom beteiligt sich an der Entwicklung mehrerer Prototypen. Die Kosten für den Umbau der ganzen Flotte von 62 Züge müssen aber die SBB tragen.
  • Der «Dosto» ging vor zehn Jahren nach Lieferverzögerungen auf die Schiene und verärgerte danach mit einer Serie von Pannen und Ausfällen die Bahnreisenden.

Der «Dosto» genannte Doppelstock-Zug der SBB ist eine Zangengeburt. Das räumen die Verantwortlichen der Bundesbahnen selber ein. Vor zehn Jahren ging er, nach Liefer-Verzögerung, in den Betrieb und machte mit einer Serie von Ausfällen und Defekten Schlagzeilen.

Inzwischen fährt er zuverlässiger, geblieben ist, dass er die Gäste durchschüttelt. Darum sein zweiter Übername «Schüttelzug». Er wankt, er rüttelt, und das auf der wichtigen Strecke von St. Gallen über Bern nach Genf.

Noch ungemütlicher wurde es für empfindliche Passagiere, wenn sich der Dosto mittels «Wank-Kompensation» in die Kurve legte. Diese Technologie setzen die SBB bereits seit zwei Jahren nicht mehr ein. Der Fahrkomfort habe zu sehr darunter gelitten.

62 Zug-Kompositionen betroffen

Jetzt erhält der Doppelstöcker ein tiefer gehendes Upgrade. Ziel sei, dass der Zug ruhiger fahre und das von manchen wahrgenommene Schütteln und Schwanken nicht mehr oder deutlich weniger vorkomme, zitiert SRF SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg.

Bei 62 Dosto-Kompositionen soll das Drehgestell so optimiert werden, dass die Laufruhe und der Fahrkomfort erhöht würden, so die SBB. Die Wank-Kompensation werde ausgebaut.

Zusammen mit dem Hersteller Alstom bauen die SBB zuerst einige Prototypen. 

Hersteller beteiligt sich kaum an Umbau

Interessant ist, wer die Kosten trägt: Alstom beteiligt sich aufgrund eines Vertrags mit den SBB an der Entwicklung des Prototypen. Den Umbau der ganzen Dosto-Flotte muss die Bahngesellschaft aber selber bezahlen. 

Zuerst müssen sich aber die Prototypen bewähren. Diese sollen schon 2025 auf die Schiene kommen. Aufgrund dieser Erfahrungen entscheiden die SBB, ob sie die weiteren Zug-Kompositionen umbauen. Die würde dann wie der normale Unterhalt des Rollmaterials finanziert, erklärt Schellenberg.

Bis 2030 soll der Dosto dann so ruhig über die Schienen rollen, dass er seinen anderen Übernamen abschütteln kann.