Corona-ÜbersichtHunderte Massnahmen-Gegner protestieren in Zürich +++ WHO-Chef nimmt G20 in die Pflicht
Agenturen/uri/toko
30.10.2021
Hunderte Gegner*innen der Corona-Massnahmen haben in Zürich gegen das Covid-19-Gesetz protestiert. Sie trafen dabei auch auf eine Gegen-Demo. Unterdessen nimmt WHO-Chef Tedros die G20-Staaten beim Kampf. gegen die Impfstoff-Krise in die Pflicht. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Agenturen/uri/toko
30.10.2021, 21:41
Agenturen/uri/toko
Mehrere Hundert Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen sind am Samstag durch Zürich marschiert. Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum wollten den Aufmarsch verhindern und mobilisierten mehr als hundert Velofahrende zu einer Velodemo.
Beide Demostrationen waren unbewilligt. Die Demonstrationen der Massnahmenkritiker und diejenige der Velofahrenden seien im Sinne der Verhältnismässigkeit toleriert worden, teilte die Kantons- und Stadtpolizei Zürich am Samstagabend mit. Die Polizei habe einen Zusammenstoss der beiden Kundgebungen verhindert. Zwei Personen seien wegen Hinderung einer Amtshandlung verhaftet worden und rund 50 Wegweisungen seien ausgesprochen worden.
Grossaufgebot der Polizei
Am Zürcher Hauptbahnhof trafen die beiden Gruppen aufeinander. Es blieb jedoch friedlich. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Fahrzeuge mit Absperrgittern riegelten den Zugang zur Bahnhofshalle teilweise ab, die fest installierten Absperrungen wurden hoch gefahren, Wasserwerfer standen in Bereitschaft. Für den Hauptbahnhof ist die Kantonspolizei zuständig, ausserhalb ist es die Stadtpolizei.
Die Massnahmen-Gegnerinnen und -Gegner aus allen Altersgruppen skandierten lauthals «Liberté». Auf ihrem Demoaufruf hiess es: «Nein zum Covid-19 Gesetz und Zertifikat» und «Ja zur Freiheit und Selbstbestimmung» sowie «Keine Impfapartheid». Zunächst kesselte die Polizei die Demonstrierenden ein. Kurz nach 15.30 Uhr setzte sich der Umzug aber in Richtung Innenstadt in Bewegung, begleitet von der Polizei. Gegen 17.30 Uhr löste sich diese Kundgebung im Platzspitz-Areal langsam auf.
Die Gegendemonstranten trafen sich bereits am frühen Nachmittag und rollten mehrmals mit ihren Velos rund um den Bahnhof. Sie wollten mit ihrer Aktion «Verschwörungstheoretiker:Innen blockieren», wie es auf einem Flyer hiess. Sie trugen ein grosses Transparent mit der Aufschrift: «Wer mit Nazis marschiert, hat nix kapiert». Die Kundgebung der Velofahrenden endete bereits im Laufe des Nachmittags.
Zeitweise führten die Demonstrationen zu massiven Verkehrsbehinderungen. Am Nachmittag hatten zudem noch Gewerkschaften zu einer Kundgebung zu den Arbeitsbedingungen aufgerufen.
WHO-Chef fordert G20 zum Kampf gegen Impfstoff-Krise auf
Die G20-Länder haben es nach Meinung des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Hand, weitere verheerende Folgen der Corona-Pandemie zu verhindern und neuen Pandemien vorzubeugen. «Wie viel mehr Menschen werden noch sterben, in dieser und in künftigen Pandemien?», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Diskussion über Gesundheitsfragen mit den G20 in Rom. «Die Antwort liegt in Ihren Händen.»
Tedros appellierte an die Politikerinnen und Politiker, die Impfkrise mit dem Mangel in ärmeren Ländern und damit die Pandemie zu beenden. Sieben Milliarden Impfdosen seien bislang verabreicht worden, aber nur 0,4 Prozent davon in den Ländern mit niedrigen Einkommen. Jeder habe Verständnis dafür, dass Regierungen zunächst ihre eigenen Bevölkerungen schützen wollten. «Aber für Gleichheit bei der Impfstoffverteilung zu sorgen, ist kein Akt der Wohltätigkeit, es ist im besten Interesse jedes Landes», sagte Tedros.
Die WHO betont immer wieder, dass sich in Ländern mit niedriger Impfquote neue Virusvarianten entwickeln können, vor denen die derzeitigen Impfstoffe nicht mehr schützen. Die Varianten wiederum könnten dann alle Länder bedrohen. Tedros beschwor die G20, versprochene Impfstoffspenden nun auch zügig zu liefern und die Impfstoffherstellung in Afrika zu unterstützen. Nach WHO-Angaben sind zwar eine Milliarde Impfdosen versprochen worden, bislang aber erst rund 15 Prozent tatsächlich geliefert worden. Um auch in den ärmsten Ländern bis Ende des Jahres 40 Prozent der Bevölkerung zu impfen, sind 550 Millionen Impfdosen nötig.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Im Inselstaat Tonga im Südpazifik hat der erste registrierte Corona-Fall einen Ansturm auf die Impfzentren ausgelöst.
In Zürich haben hunderte Massnahmen-Gegner auf einer unbewilligten Demo gegen das Covid-19-Gesetz protestiert.
Die G20-Länder halten bei ihrem Gipfel in Rom daran fest, dass bis Mitte 2022 zwei Drittel der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein sollen.
China lässt bereits zum fünften Mal alle Bewohner in der Millionenstadt Lanzhou gehen das Coronavirus testen.
Wegen der steigenden Corona-Fallzahlen verschärfen immer mehr österreichische Bundesländer die Massnahmen.
In der norditalienischen Metropole Mailand sind erneut Tausende Menschen auf die Strassen gegangen, um gegen die Corona-Massnahmen der Regierung zu protestieren. Die Demonstranten forderten die Abschaffung des sogenannten Grünen Passes. Darunter versteht man den Nachweis über eine Corona-Impfung, einen negativen Test oder eine Genesung. Das Zertifikat ist unter anderem nötig, um zur Arbeit gehen zu können.
Die Polizei in Mailand sprach von mehr als 4000 Teilnehmern, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Einige hätten die vorgegebene Route verlassen und für Störungen im Strassenverkehr gesorgt. Vor dem Sitz des öffentlich-rechtlichen Senders Rai riefen viele «giornalista terrorista» (Journalist Terrorist).
Seit der Ausweitung des Grünen Passes auf die Arbeitswelt Mitte Oktober hatte es wiederholt heftige Proteste gegeben. In der Adria-Stadt Triest etwa belagerten Gegner der Regelung zeitweise einen Hafen-Zugang. In Rom gab es Krawalle und Ausschreitungen. Am Samstag demonstrierten in der italienischen Hauptstadt jedoch Tausende anlässlich des Gipfeltreffens der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).
20.25 Uhr
Familienfoto der G20-Gruppe mit Corona-Helfern
Symbolischer Dank und Anerkennung für die Corona-Helfer der vergangenen Monate: Die Spitzen der G20-Gruppe haben für ihr traditionelles Familienfoto beim Gipfel in Rom Ärzte, Krankenpfleger und Sanitäter auf das Podest geholt. Nachdem sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrieländer vor Beginn der Beratungen für ein Foto aufgestellt hatten, winkte Gastgeber Mario Draghi zwei Dutzend Sanitätsmitarbeiter auf die Bühne.
Unter dem Applaus der Politiker stellten sich diese dann zwischen die Staatschefs. Die scheidende deutsche Kanzlerin Angela Merkel wurde von zwei Ärzten in die Mitte genommen und plauderte kurz mit ihnen. «Diese Geste hat mich sehr bewegt», sagte Merkel später und lobte die Initiative von Ministerpräsident Draghi. «Es war besonders bewegend, dass nicht nur die politischen Chefs dort waren, sondern auch Ärzte, Krankenpfleger und Rettungssanitäter dazukamen, die eine so wichtige Rolle in der Pandemie gespielt haben und leider auch noch spielen müssen; die alles geben, um Menschenleben zu retten», sagte sie.
Merkel stellte sich auch noch für Selfies mit den Ärzten des Krankenhauses Spallanzani in Rom zur Verfügung. Auch US-Präsident Joe Biden machte Bilder mit den medizinischen Helfern.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen twitterte, mit der Aktion würde man den Helfern Anerkennung zollen «für ihre harte Arbeit, Hingabe und Opfer in der Pandemie.» Die Welt danke ihnen.
We are paying tribute to healthcare and frontline workers for their hard work, dedication and sacrifice during the pandemic.
Francesco Vaia, einer der Ärzte auf dem Gruppenbild, sagte: «Wir repräsentieren die italienische Art des rationalen Optimismus und der Geradlinigkeit». Mit dieser Art «werden wir die Pandemie ein für alle Mal besiegen», meinte der Mediziner laut Nachrichtenagentur Ansa.
Italien war im vergangenen Jahr eines der am härtesten von Corona betroffenen Länder in Europa. Bilder von Militärfahrzeugen, die die Toten aus Bergamo transportierten, gingen um die Welt. Wochenlang versuchte das Land, mit einem harten Lockdown der Situation Herr zu werden. Inzwischen zählt das Land dank seiner Impfpolitik aber vielen als Vorbild: Mehr als 86 Prozent der Italiener über zwölf Jahren sind mindestens einmal geimpft. Für diesen Fortschritt bekam Draghi auch bei diesem G20-Gipfel Lob von vielen seiner Kollegen.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Harris liess sich im Weissen Haus eine dritte Dosis des Corona-Impfstoffs von Moderna verabreichen und forderte alle dazu berechtigten Landsleute auf, ihrem Beispiel zu folgen. «Wir haben von Anfang an gesagt: Es ist sicher und kostenlos», sagte die 57-jährige Vizepräsidentin über die Impfung.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Auffrischungsimpfungen mit dem Moderna-Impfstoff vergangene Woche zugelassen. Laut der FDA-Zulassung können Menschen ab 65 Jahren, 18- bis 64-Jährige mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sowie Erwachsene in Berufen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko eine Moderna-Drittimpfung erhalten.
Harris hatte im Dezember und Januar ihre beiden ersten Impfdosen erhalten. Die 57-Jährige erfüllt nach Angaben des Weissen Hauses die Kriterien für eine Drittimpfung, weil sie viel reist und viele Menschen trifft und damit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist.
Auffrischungsimpfungen mit dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer sind in den USA bereits seit September möglich. Der 78-jährige US-Präsident Joe Biden hat seine dritte Impfdosis Ende September erhalten.
19.03 Uhr
Zwei Personen auf Demo in Zürich verhaftet
Die Demonstrationen der Massnahmenkritiker und diejenige der Velofahrenden in Zürich seien im Sinne der Verhältnismässigkeit toleriert worden, teilte die Kantons- und Stadtpolizei Zürich mit.
So habe man einen Zusammenstoss der beiden Kundgebungen verhindert. Zwei Personen seien wegen Hinderung einer Amtshandlung verhaftet worden und rund 50 Wegweisungen seien ausgesprochen worden.
18.52 Uhr
Putin wirbt bei G20 für gegenseitige Anerkennung von Impfzertifikaten
Russlands Präsident Wladimir Putin hat beim G20-Gipfel für eine schnelle gegenseitige Anerkennung von Corona-Impfzertifikaten geworben. «Wir schlagen vor, die Gesundheitsministerien der G20-Staaten zu beauftragen, sich zeitnah mit der Frage der gegenseitigen Anerkennung nationaler Impfzertifikate zu befassen», sagte Putin, der per Video zugeschaltet war, laut Kremlmitteilung. Putin forderte zudem die Weltgesundheitsorganisation WHO auf, die Prüfung neuer Präparate zu beschleunigen.
Eine Impfung mit dem russischen Präparat Sputnik V wird etwa in vielen europäischen Ländern bislang nicht anerkannt. Im Gegenzug akzeptiert Russland keine Zertifikate über eine Immunisierung mit einem westlichen Präparat wie zum Beispiel Biontech/Pfizer. Der Kreml hatte bereits in der Vergangenheit betont, für eine Anerkennung bereit zu sein, pocht aber auf Gegenseitigkeit.
Die WHO hatte kürzlich die Prüfung für eine mögliche Notfallzulassung von Sputnik nach einer Unterbrechung wieder fortgesetzt. Eine EU-weite Zulassung des russischen Präparats durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist ebenfalls auch nach monatelanger Prüfung bislang nicht erfolgt.
In seiner G20-Rede rief Putin angesichts hoher Gaspreise zudem zu verantwortungsvollem Handeln auf dem Energiemarkt auf. Er mahnte auch an, weltweit Massnahmen zu ergreifen, um eine hohe Inflation zu vermeiden.
18.29 Uhr
WHO-Chef Tedros nimmt G20 in die Pflicht
Die G20-Länder haben es nach Meinung des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Hand, weitere verheerende Folgen der Corona-Pandemie zu verhindern und neuen Pandemien vorzubeugen. «Wie viel mehr Menschen werden noch sterben, in dieser und in künftigen Pandemien?», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Diskussion über Gesundheitsfragen mit den G20 in Rom. «Die Antwort liegt in Ihren Händen.»
Tedros appellierte an die Politikerinnen und Politiker, die Impfkrise mit dem Mangel in ärmeren Ländern und damit die Pandemie zu beenden. Sieben Milliarden Impfdosen seien bislang verabreicht worden, aber nur 0,4 Prozent davon in den Ländern mit niedrigen Einkommen. Jeder habe Verständnis dafür, dass Regierungen zunächst ihre eigenen Bevölkerungen schützen wollten. «Aber für Gleichheit bei der Impfstoffverteilung zu sorgen, ist kein Akt der Wohltätigkeit, es ist im besten Interesse jedes Landes», sagte Tedros.
Die WHO betont immer wieder, dass sich in Ländern mit niedriger Impfquote neue Virusvarianten entwickeln können, vor denen die derzeitigen Impfstoffe nicht mehr schützen. Die Varianten wiederum könnten dann alle Länder bedrohen. Tedros beschwor die G20, versprochene Impfstoffspenden nun auch zügig zu liefern und die Impfstoffherstellung in Afrika zu unterstützen. Nach WHO-Angaben sind zwar eine Milliarde Impfdosen versprochen worden, bislang aber erst rund 15 Prozent tatsächlich geliefert worden. Um auch in den ärmsten Ländern bis Ende des Jahres 40 Prozent der Bevölkerung zu impfen, sind 550 Millionen Impfdosen nötig.
17.40 Uhr
Inselstaat Tonga verzeichnet ersten Corona-Fall
Im Inselstaat Tonga im Südpazifik hat der erste registrierte Corona-Fall einen Ansturm auf die Impfzentren ausgelöst. Freitag und Samstag seien bisher «die besten» Tage der Impfkampagne gewesen, sagte der nationale Impfkoordinator Afu Tei. «Fast 2000 gestern Abend und heute, wie Sie sehen, ist die Beteiligung sehr gut.»
Am Donnerstag war ein Passagier an Bord eines Rückführungsflugs aus der neuseeländischen Stadt Christchurch positiv auf Corona getestet worden. Das Ergebnis wurde am Freitag bekannt, die 215 Menschen an Bord der Maschine befanden sich da noch in Quarantäne.
Tongas Regierungschef Pohiva Tuionetoa warnte die Inselbewohner am Samstag, sich auf einen möglichen Lockdown vorzubereiten, falls weitere Fälle auftauchten. Unmittelbar bestehe jedoch kein Handlungsbedarf, da es «mehr als drei Tage» dauern könne, bis Corona-Infizierte ansteckend würden. «Wir sollten diese Zeit nutzen, um uns auf den Fall vorzubereiten, dass weitere Menschen mit dem Virus infiziert werden.»
Das Königreich im Pazifik, etwa 1800 Kilometer nordöstlich von Neuseeland, mit seinen rund 106'000 Einwohnern gehörte zu den wenigen Ländern, die von dem Virus bislang verschont geblieben waren. Das Interesse an einer Impfung war bisher eher gering. Rund ein Drittel der Inselbewohner ist vollständig geimpft.
Die Gesundheitsbehörden bestätigten, dass der infizierte Tonganer doppelt geimpft war und die zweite Dosis Mitte Oktober erhalten hatte. Nach Angaben des neuseeländischen Gesundheitsministeriums war er ausserdem vor Abflug in Christchurch negativ getestet worden. In der neuseeländischen Stadt gibt es derzeit vier bekannte Corona-Fälle, alle im selben Haushalt.
16.57 Uhr
Demo in Zürich führt zu massiven Verkehrsbehinderungen
Fahrzeuge mit Absperrgittern riegelten den Zugang zur Bahnhofshalle teilweise ab, die fest installierten Absperrungen wurden hoch gefahren, Wasserwerfer standen in Bereitschaft. Für den Hauptbahnhof ist die Kantonspolizei zuständig, ausserhalb ist es die Stadtpolizei.
Die Massnahmen-Gegnerinnen und -Gegner aus allen Altersgruppen skandierten in Zürich lauthals «Liberté». Auf ihrem Demoaufruf hiess es: «Nein zum Covid-19 Gesetz und Zertifikat» und «Ja zur Freiheit und Selbstbestimmung» sowie «Keine Impfapartheid». Zunächst kesselte die Polizei die Demonstrierenden ein. Kurz nach 15.30 Uhr setzte sich der Umzug aber in Richtung Innenstadt in Bewegung, begleitet von der Polizei.
Die Gegendemonstranten trafen sich bereits am frühen Nachmittag und rollten mehrmals mit ihren Velos rund um den Bahnhof. Sie wollten mit ihrer Aktion «Verschwörungstheoretiker:Innen blockieren», wie es auf einem Flyer hiess. Sie trugen ein grosses Transparent mit der Aufschrift: «Wer mit Nazis marschiert, hat nix kapiert».
Zeitweise führten die Demonstrationen zu massiven Verkehrsbehinderungen. Am Nachmittag hatten zudem noch Gewerkschaften zu einer Kundgebung zu den Arbeitsbedingungen aufgerufen.
16.08 Uhr
Xi setzt sich auf G20-Gipfel für Aussetzung von Impfpatenten ein
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping für Ausnahmen bei den Patenten für Impfstoffe geworben. In seiner Rede auf dem Gipfel der grossen Wirtschaftsmächte (G20) in Rom sagte der Präsident über Video zugeschaltet, die Welthandelsorganisation (WTO) solle bald darüber entscheiden. Die WTO solle den Transfer von Technologie in Entwicklungsländer fördern.
Die WTO will im November erneut über den Vorschlag beraten. Doch nennen Entwicklungsorganisationen Deutschland, Grossbritannien und die EU als Bremser, während Südafrika, Indien und andere den Vorschlag unterstützen. Die Bundesregierung argumentiert, eine Aussetzung der Patente könnte die Innovationsbereitschaft der Unternehmen bremsen.
China hat nach Xi Jinpings Angaben selbst schon 1,6 Milliarden Impfdosen an mehr als 100 Länder geliefert und dürfte in diesem Jahr 2 Milliarden erreichen. Die Volksrepublik produziere auch Impfstoffe gemeinsam mit 16 Ländern. Er rief dazu auf, Impfstoffe gegenseitig anzuerkennen. Auch sollten Entwicklungsländer finanzielle Hilfe unter anderem für die Beschaffung von Impfdosen erhalten.
15.35 Uhr
Demo und Gegen-Demo in Zürich
Derzeit demonstrieren Massnahmengegner unbewilligt am Zürcher Hauptbahnhof gegen das Covid-19-Gesetz. Schon zuvor haben sich jedoch weitere Menschen zu einer Velo-Gegendemo versammelt. Wie «Blick» berichtet, seien die beiden Gruppen am Hauptbahnhof ohne Zwischenfälle aufeinander getroffen, die Velofahrer seien schliesslich weitergezogen.
Die Polizei habe die Gruppe der Massnahmengegner demnach am Weiterzug durch die Innenstadt gehindert.
15.22 Uhr
Ärzte kritisieren deutschen Gesundheitsminister wegen Aufrufs zur Booster-Impfung
Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat mit seinem Aufruf zu Booster-Impfungen für alle für harsche Kritik in der Ärzteschaft gesorgt. «Für die Notwendigkeit von Auffrischimpfungen für Menschen jeglichen Alters gibt es bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz», sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Kassenärzte-Chef Andreas Gassen warnte vor «blindem Aktionismus». Unterdessen zeigte sich Kanzlerin Angela Merkel besorgt angesichts der Entwicklung der Infektionszahlen.
Spahn hatte am Freitag gesagt, jeder, der eine sogenannte Booster-Impfung mache, «tut auch was dafür, dass wir sicher durch den Winter kommen». Er wandte sich vor allem an Ältere und medizinisches Personal. Der Minister sagte aber auch, es sei genug Impfstoff da, dass alle, die wollten, eine Auffrischung bekommen könnten.
Bei älteren Menschen könne die Booster-Impfung das Infektionsrisiko tatsächlich erheblich reduzieren, da im höheren Alter die Immunantwort häufig schwächer ausfalle und es daher zu Impfdurchbrüchen kommen könne, sagte Reinhardt dazu. Er warf der Politik eine mangelnde Aufklärungs- und Informationspolitik vor. «Es wäre jetzt eigentlich Aufgabe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über die Booster-Impfung für ältere Menschen zu informieren und auch mit den Falschinformationen in den sozialen Netzwerken aufzuräumen.»
Die Hausärzte äusserten sich ebenfalls kritisch zu Spahns Aufruf. «Wir sind verärgert, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Erwartungen schürt, Booster-Impfungen seien für alle möglich», sagte Bundesvorstandsmitglied Armin Beck dem RND. «Die Hausärzte folgen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission und diese empfiehlt aktuell Drittimpfungen nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen.»
14.09 Uhr
Russland geht in Corona-Zwangsferien
Wegen weiter steigender Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus hat in Russland eine arbeitsfreie Woche begonnen. Präsident Wladimir Putin hatte verangene Woche für das ganze Land bezahlte Ferien von Samstag bis 7. November ausgerufen. Die Corona-Zahlen stiegen derweil erneut auf neue Höchstwerte. Die Behörden verzeichneten am Samstag 40'251 neue Fälle.
Der Kreml verwies auf Warnungen von Epidemiologen, die sich besorgt über Reisepläne vieler Russen während der Urlaubstage gezeigt hätten. Laut Umfragen will rund ein Drittel der Bevölkerung die Corona-Ferien nutzen, um zu verreisen.
Russland hatte bis auf einen kurzen Lockdown zu Beginn der Pandemie weitgehend auf landesweite Massnahmen verzichtet und stattdessen auf die Entwicklung und Anwendung eigener Impfstoffe, darunter Sputnik V, gesetzt. Impfungen sind seit Monaten frei erhältlich und dennoch sind nach Regierungsangaben vom Samstag nur 32,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
13.40 Uhr
Draghi fordert von G20 mehr Impfstoff für arme Länder
Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat als Vorsitzender der G20-Länder das Ziel bekräftigt, bis zur Mitte des nächsten Jahres mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Man sei nah dran, das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, bis Ende Dezember 40 Prozent der Menschen zumindest eine Impfdosis zu geben, sagte Draghi in seiner Auftaktrede zum G20-Gipfel am Samstag in Rom. «Nun müssen wir alles tun, um bis Mitte 2022 70 Prozent zu erreichen.»
Draghi kritisierte die grossen Unterschiede bei den Impffortschritten. Während in reichen Staaten rund 70 Prozent der Einwohner mindestens einmal geimpft seien, falle die Quote bei den ärmsten Ländern auf drei Prozent. Diese Unterschiede seien «moralisch nicht akzeptabel» und «untergraben» den weltweiten Kampf gegen die Pandemie, sagte er.
Generell warb Italiens Regierungschef stark für mehr internationale Kooperation bei den drängenden Problemen. Schon vor der Corona-Zeit hätten Protektionismus und Nationalismus zugenommen, bemängelte er. «Im Hinblick auf alle unseren Herausforderungen wird immer klarer, dass Multilateralismus die beste Antwort auf die Probleme ist, die wir heute haben. In vielerlei Hinsicht ist es die einzige Antwort.»
12.05 Uhr
Österreichische Bundesländer verschärfen Regeln
In Österreich führen rasant steigende Infektionszahlen zu Verschärfungen bei den Corona-Regeln für Ungeimpfte. Nach den Bundesländern Steiermark und Tirol lassen auch Oberösterreich und Kärnten Ungeimpfte unter bestimmten Bedingungen bald nicht mehr in Restaurants und Bars. Das gilt auch, wenn sie einen negativen Test vorweisen können, wie sie Bundesländer am Freitag beschlossen. Die Massnahmen treten in Oberösterreich am 8. November, in Kärnten bereits am 4. November in Kraft.
Die Regeln gelten in der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze ab 500 Personen. Zutritt haben dann nur noch Geimpfte und Genesene. Vielerorts wird das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben. Die Kontrollen sollen verschärft werden.
Wegen der rasant steigenden Zahlen hatten mehrere Bezirke bereits eine Testpflicht bei der Ausreise für alle diejenigen beschlossen, die weder geimpft noch genesen sind.
10.20 Uhr
China lässt Millionenstadt bereits zum fünften Mal testen
China lässt die rund 3,8 Millionen Einwohner der Stadt Lanzhou bereits zum fünften Mal auf das Coronavirus testen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag meldete, haben die Gesundheitsbehörden für Lanzhou am Freitag insgesamt fünf lokale Covid-Infektionen gemeldet.
Zu Beginn der Woche hat die Regierung eine strenge Ausgangssperre für die Hauptstadt der Provinz Gansu im Nordwesten des Landes verhängt. Die Bewohner sind seither dazu angehalten, ihre Wohnungen nur mehr im Notfall zu verlassen.
Täglich vermeldet Chinas nationale Gesundheitskommission rund 50 Infektionen pro Tag, was insbesondere auf die Gesamtbevölkerung von rund 1,4 Milliarden hochgerechnet einen überaus geringen Wert darstellt. Das Ziel der Staatsführung ist es jedoch, lokale Ansteckungen innerhalb der eigenen Landesgrenzen vollständig einzudämmen.
Chinas führender Epidemiologe Zhong Nanshan gab laut Xinhua am Samstag die Prognose ab, dass die Volksrepublik die derzeitige Corona-Welle innerhalb einen Monats unter Kontrolle bekommen werde.
4.29 Uhr
Fallzahlen in Deutschland steigen weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut deutlich gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 145,1. Am Vortag hatte er bei 139,2 gelegen, vor einer Woche bei 100. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100‘000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen an.
Laut den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen 24 Stunden 21‘543 Coronavirus-Neuinfektionen sowie 90 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 4‘580‘663, die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 95.696.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt seit zwei Wochen kontinuierlich an. Am Freitag vor einer Woche hatte der Wert erstmals seit Mai wieder die Marke von 100 überschritten.