Aus Migros-Sortiment entfernt Dubler sieht grössere Probleme als den Namen «Mohrenkopf»

uri

11.6.2020

Robert Dubler stellt in Waltenschwil AG seine «Mohrenköpfe» her. 
Robert Dubler stellt in Waltenschwil AG seine «Mohrenköpfe» her. 

Migros nimmt nach Rassismus-Vorwürfen die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment. Hersteller Robert Dubler kann damit nichts anfangen und verweist auf grössere Probleme.

Die Migros hat auf Rassismus-Proteste reagiert und die «Mohrenköpfe» des Herstellers Dubler aus den Regalen genommen. Das betroffene Familienunternehmen, das die Süssigkeit seit 1946 in Waltenschwil AG herstellt, reagiert mit Unverständnis auf den Schritt.

«Wenn der Mohrenkopf ein so grosses Problem ist, dann haben wir etwas viel Wichtigeres vergessen», sagte Firmenchef Robert Dubler im Interview mit CH Media. Das eigentlich an Bodenschätzen reiche Afrika sei arm, «weil wir Afrika täglich bescheissen».

Ursächlich für die schwierige Lage des Kontinents sei der westliche Kolonialismus und dessen Folgen, meint Dubler. Hingegen sei es eine «gottlose Einbildung», wenn man meine, das Problem zu lösen, «wenn ich den Namen des Mohrenkopfes ändere».

Begriff für ein hochstehende Produkt

Auch sei der Begriff «Mohrenkopf», so wie er ihn benutze, nicht als Herabsetzung für Menschen mit dunkler Hautfarbe gemeint, sondern ganz im Gegenteil positiv zu deuten. «Ich mache etwas, von dem ich das Gefühl habe, das es sehr gut ist. Der Mohrenkopf ist qualitativ hochstehend. Dafür benutze ich doch keinen zweitklassigen Namen», erklärte Dubler im Interview.



Die Süssigkeit sei zudem nicht dafür verantwortlich, wenn dunkelhäutige Kinder in der Schule als «Mohrenköpfe» verspottet würden, ist sich Dubler sicher: «Eine Namensänderung unseres Mohrenkopfes ändert doch da nichts.»

Dubler findet Diskussion über Rassismus gut

Dubler erklärte, dass ihm Afrika sehr am Herzen liege, weshalb er seinen Kakao auch seit 25 Jahren von einem Händler beziehe, von dem er ausgehe, dass er für den Rohstoff einen «einigermassen anständigen Preis» bezahle. Ebenfalls versuche er, mit anderen Rohstoffen «fair zu sein».

Auch wenn es einfach wäre, den Namen «Mohrenkopf» zu ändern, will Dubler das nicht tun. Es störe ihn nämlich nicht, wenn der Begriff eine Diskussion auslöse. Er fände es gut, wenn über Rassismus diskutiert werde. «Die Welt wird aber nicht weniger rassistisch, wenn ich den Namen ändere», ist sich Dubler sicher. 

Ausserdem habe er einen Verwandten mit dunkler Hautfarbe, der sich am Begriff «Mohrenkopf» nicht im Geringsten stören würde. Wenn er hingegen im eigenen Laden Sprüche rassistischer Leute höre, dann widerspreche er, sagte Dubler. Wer meine, sie seien Rassisten, der solle den Betrieb besuchen. «Dann sieht er, dass das nicht stimmt.»

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