Affäre ButtetEhemaliger Nationalrat wegen sexueller Belästigung angezeigt
tafi
20.10.2020
Die jüngsten Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung haben juristische Folgen: Laude-Camille Chanton (FDP) erstattet Anzeige gegen den ehemaligen Nationalrat Yannick Buttet (CVP).
Die Walliser FDP-Politikerin Laude-Camille Chanton hat Strafanzeige gegen Yannick Buttet eingereicht. Der ehemalige CVP-Nationalrat und aktueller Gemeinderatspräsident in Collembey-Muraz soll sie auf der Terrasse einer Bar verbal und körperlich belästigt haben. Die Anzeige datiert gemäss einem Artikel in «Le Temps» vom 29. September 2020.
Die Vorkommnisse haben bereits Ende Juli stattgefunden. Bei einem gemeinsamen Besuch einer Bar zusammen mit anderen Personen hätte Buttet trotz Unterlassungsaufforderungen Laude-Camille Chanton wiederholt an Rücken, Nacken und Oberschenkel berührt, wie ihr Anwalt erläutert. Chanton habe daraufhin den Tisch verlassen.
«Ich spreche als Frau»
Sie sei seit dem Vorfall krankgeschrieben und habe sich nun entschlossen, «das Schweigen zu brechen». Zumal der Beschuldigte keine Reue gezeigt und keine Anstalten gemacht habe, sich zu entschuldigen, wie «Le Temps» schreibt. Chantons Anwalt bestätigte den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Buttets Verhalten, der Frauen mit den Augen eines «Raubtieres» betrachte, habe Chanton sehr verstört. Die 34-Jährige wehrt sich gegen Vorwürfe Buttets, ihr Vorgehen sei politisch motiviert. «Ich spreche als Frau, und was ich anprangere, hat mit politischen oder Parteiinteressen nichts zu tun.»
Buttet hatte nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe zunächst behauptet, die Begegnung mit Chanton am fraglichen Abend sei «herzlich, abwechslungsreich und sympathisch» gewesen. Mittlerweile bezeichnet er es als Fehler, an dem Abendessen teilgenommen zu haben. «Vielleicht bin ich ihr zu nahe gekommen, sie ist jemand, den ich nicht kenne. Aber ich kann mich an keine unangemessenen Gesten erinnern. Ich bedauere diese Situation.»
Buttet politisch am Ende
Buttet war schon früher mehrmals einschlägig aufgefallen und im August 2018 im Wallis wegen Nötigung seiner früheren Geliebten verurteilt worden. Er hatte dieser wochenlang täglich bis zu 50 Textnachrichten geschickt, hatte also Stalking betrieben. Im Zuge der Affäre war Buttet als Nationalrat zurückgetreten.
Die neuen Belästigungsvorwürfe, die nun auch vor Gericht landen, haben seiner politischen Karriere ein Ende gesetzt. Bei den kommunalen Wahlen im Wallis trat Buttet nicht mehr an. Mit dem Ende seiner Legislatur als Gemeindepräsident am 31. Dezember will sich Buttet aus der Politik und dem öffentlichen Leben zurückziehen.