Erdrutsch in Schwanden GLMehrere Einwohner weigern sich, ihr Haus zu verlassen
Stefan Michel
23.12.2023
In der Nacht auf den 23. Dezember ist in Schwanden ein weiterer Murgang auf ein Wohnquartier niedergegangen. Schon am Freitagabend haben die Verantwortlichen 30 Personen evakuieren lassen.
Stefan Michel
23.12.2023, 16:53
23.12.2023, 19:48
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
In Schwanden GL ist es über Nacht erneut zu einem Erdrutsch gekommen.
Schon am Freitagabend haben die Behörden die 30 Anwohner*innen evakuieren lassen.
Die Wagenrunse oberhalb von Schwanden GL kommt nicht zur Ruhe. In der Nacht zum 23. Dezember ist es zu einem weiteren Erdrutsch gekommen. Bilder zeigen, wie sich vor den Häusern massenweise Schlamm und Wasser angesammelt hat.
Bereits am Freitagabend hat die Gemeinde 30 Personen evakuieren lassen, nachdem ein Murgang diese in ihren Häusern eingeschlossen hatte – vorerst für zwei Nächte.
Fünf Personen haben sich am Samstag geweigert, das Erdrutschgebiet zu verlassen. Sie widersetzten sich der von den Behörden ausgesprochenen Evakuierung. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass sich die Lage im Erdrutschgebiet verschlimmert.
Am Samstagnachmittag bot die Gemeinde eine letzte Möglichkeit zur Evakuierung an. Zehn Personen stimmten zu, fünf blieben in ihren Wohnungen, wie es hiess. Die Folge sei, dass die Verbleibenden das Haus bis auf Weiteres nicht verlassen dürften. Widerhandlungen würden mit Strafanzeige und hohen Bussen geahndet.
Weiterer Erdrutsch über Nacht
Die Gesamtlage im Erdrutschgebiet Wagenrunse blieb laut einer Mitteilung der Gemeinde Glarus-Süd vom Samstagabend trotz nachlassendem Regen während des Tages unverändert. Das Schadensausmass im Dorf habe sich vergrössert.
Weitere Murgänge seien wahrscheinlich, sagen die beigezogenen Experten. Grössere Abbrüche könnten nicht ausgeschlossen werden teilt die Gemeinde mit. Es könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass zusätzliche Gebäude im Quartier beschädigt würden. Die Einsatzkräfte weiteten des Sperrgebiet deshalb aus. Es werde laufend geprüft, ob weitere Massnahmen nötig sind.
Nach wie vor drohen 60'000 Kubikmeter Material in die Tiefe zu rutschen - doppelt so viel wie Ende August heruntergekommen war und etliche Häuser zerstört und beschädigt hatte.
Das jetzt betroffene Quartier liegt nur wenige Meter von der sogenannten roten Zone, in der die Murgänge vom August die grössten Schäden angerichtet hatten. Erst vergangene Woche wurde klar, dass die 40 Betroffenen dieser Zone nie mehr in ihre Häuser zurückkehren können. Die Gebäude sollen gar abgerissen werden.