Presseschau zur Freilassung von Brian «Eine Chance für beide Seiten»

uri

2.11.2022

Brian soll in den nächsten Tage aus der Sicherheitshaft entlassen werden. (Gerichtszeichnung)
Brian soll in den nächsten Tage aus der Sicherheitshaft entlassen werden. (Gerichtszeichnung)
Keystone

Brian wird in den kommenden Tagen aus der Sicherheitshaft entlassen, wie das Obergericht des Kantons Zürich entschieden hat. Kommentatoren sehen darin eine Chance für Brian, aber auch für die Justiz.

uri

«Eine Chance für beide Seiten, aus dem Endlos-Desaster herauszukommen», kommentiert der «Tages-Anzeiger» die Nachricht zur bevorstehenden Freilassung Brians. Dieser erhalte nun eine Chance auf ein Leben ausserhalb von Gefängnismauern.

Für die Justiz sei der Fall indes ein Mahnmal, als «ein Symptom der Überforderung der Justiz». Der Rechtsstaat müsse sich nämlich «daran messen lassen, wie er mit den schwierigsten Figuren umgeht, nicht mit den einfachsten».

«Täter und Opfer zugleich»

Für die «Luzerner Zeitung» ist Brian «Täter und Opfer zugleich». Zum wiederholten Male habe sich die Justiz in seinem Fall korrigieren müssen. Es dränge sich der Verdacht auf, dass am jungen Straftäter «ein Exempel statuiert» worden sei.

Nun aber werde der Fall selbst zum Exempel. Die Justiz müsse daraus grundsätzliche Lehren ziehen, denn hier hätten alle verloren: «Opfer, Täter, Steuerzahler – und die Glaubwürdigkeit unseres Rechtssystems».

«Die letzte der letzten Chancen nutzen»

Brian müsse «die letzte der letzten Chancen nutzen, die der Schweizer Rechtsstaat ihm gibt», befindet die NZZ. Aber auch die Justizbehörden hätten daraus Schlüsse ziehen müssen: «Nicht nur bei vergleichsweise harmloseren Fällen müssen sie Häftlinge bestmöglich auf die Freiheit vorbereiten, sondern auch bei schwierigen wie jenem von Brian.»

Brian hingegen müsse diese letzte der letzten Chancen nutzen, die der Schweizer Rechtsstaat ihm gebe. Er, der sich gern als starker Kämpfer inszeniere, sollte nun seine ganze Energie für die Transformation vom Dauerhäftling zum unbescholtenen Mitbürger verwenden.