Appell an Politik Strengere Sicherheitsvorgaben für AKW-Weiterbetrieb gefordert

SDA

2.11.2021 - 18:00

Das Atomkraftwerk Gösgen im Kanton Solothurn. (Archivbild)
Das Atomkraftwerk Gösgen im Kanton Solothurn. (Archivbild)
Bild: Keystone

Die Schweizerische Energiestiftung (SES) fordert ein Sicherheitskonzept für verlängerte Betriebszeiten der vier Schweizer Atomkraftwerke. Die Aufsichtsbehörde Ensi unternehme zu wenig, um die AKW so nah wie möglich an das Sicherheitsniveau neuer Reaktoren heranzuführen.

Keystone-SDA, SDA

Die Schweizer AKW Leibstadt AG, Beznau AG und Gösgen SO müssten zwar alle zehn Jahre eine periodische Sicherheitsprüfung vornehmen und nach 40 Betriebsjahren ein sogenanntes Langzeitbetriebskonzept einreichen.

Doch das reicht der Schweizerischen Energiestiftung (SES) nicht: Denn die AKW-Betreiber müssten sich nicht am höchstmöglichen Sicherheitsniveau messen, sondern am «Stand der Nachrüsttechnik», wie die SES am Dienstag mitteilte.

Das Bundesparlament habe es im 2016 im Rahmen der Energiestrategie 2050 verpasst, den längerfristigen Betrieb an griffige sicherheitstechnische Auflagen zu knüpfen.

Die SES forderte die Politik in der Medienmitteilung auf, die Gefahren des verlängerten AKW-Betriebs ernst zu nehmen und entsprechende Grundlagen im Kernenergiegesetz zu schaffen.

Die Energiestiftung stützte ihre Forderung auch auf eine selbst in Auftrag gegebene Analyse eines Reaktorexperten der Technischen Hochschule Brandenburg (D) zum AKW Leibstadt. Die neue Studie zum AKW Leibstadt weise Abweichungen zum Stand von Wissenschaft und Technik aus.

Keine Laufzeitbeschränkung in der Schweiz

In der Schweiz kennen AKW keine Laufzeitbeschränkung von Gesetzes wegen wie in Frankreich, Spanien, Belgien und Schweden. Der Betreiber ist verpflichtet, die Sicherheitstechnik seiner Anlage ständig gemäss dem aktuellen Stand der Wissenschaft nachzurüsten und weiter zu verbessern. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) ist die Aufsichtsbehörde.

Derzeit gibt es politische Diskussionen über einen verlängerten Betrieb von AKW. Weil ein Stromabkommen mit der EU fehlt, könnte es zu Engpässen bei der Versorgungssicherheit kommen..