Unzureichender CureVac-Impfstoff«Es werden keine Impfdosen vernichtet»
Lia Pescatore
17.6.2021
CureVac ist laut einer Zwischenanalyse momentan nicht wirksam genug. Die Schweiz hat jedoch bereits 5 Millionen Dosen vom CureVac-Impfstoff bestellt. Was passiert nun mit den Dosen?
Lia Pescatore
17.06.2021, 16:36
Lia Pescatore
Nicht nur die Deutschen sind enttäuscht: Der Impfstoff CureVac, der in Tübingen hergestellt wird, hat in einer zweiten Zwischenanalyse die statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt: 47 Prozent Wirksamkeit «gegen eine Covid-19-Erkrankung jeglichen Schweregrades» hat der Impfstoff erreicht, wie der Hersteller am Mittwochabend mitteilte. Am Tag darauf begründet das Unternehmen den Rückschlag während einer Telefonkonferenz mit den neuen Virusvarianten – nur bei einem Prozent der in der Analyse festgestellten Fälle sei das ursprüngliche Virus nachgewiesen worden.
Auch die Schweiz hat 5 Millionen Dosen des mRNA-Impfstoffes bestellt, CureVac hat zudem im April einen Antrag auf Zulassung eingereicht. Dass der Impfstoff wohl länger nicht einsatzbereit sein wird, würde die Impfstoff-Versorgung aber nicht bedrohen, teilt das BAG auf Anfrage von «blue News» mit. «Es werden diesen Sommer genug Impfdosen zur Verfügung stehen, damit sich alle impfen lassen können, die dies wollen», unter der Voraussetzung, dass die Lieferungen von Moderna und Pfizer/BionTech pünktlich eintreffen würden, betont das BAG.
Für dieses Jahr hat das BAG über 32 Millionen Impfdosen bestellt, und auch für nächstes Jahr hat die Schweiz bereits einen Vertrag mit Moderna abgeschlossen. Das sind fast doppelt so viele Dosen, wie die Schweiz für die Impfung der gesamten Bevölkerung eigentlich bräuchte.
Werden die Dosen gespendet?
Was geschieht also mit den bestellten Dosen von CureVac, muss die Schweiz diese in jedem Fall entgegennehmen? Über vertragliche Details will sich das BAG nicht äussern. Es würden keine Impfstoffdosen massenhaft gelagert oder vernichtet, solange andere Länder Covid-19-Impfstoffe benötigen würden, stellt der Bund jedoch klar.
Allenfalls könnte die Schweiz ihre Impfstoffe an ärmere Länder weitergeben. Im Falle der bestellten 5,3 Millionen Impfdosen von AstraZeneca prüft das BAG bereits, ob man einen Teil der Dosen an die Covax-Initiative, die eine weltweite Verteilung des Impfstoffes anstrebt, weitergeben könnte. AstraZeneca ist in der Schweiz noch nicht zugelassen, anders als in anderen europäischen Ländern. Der Bund informiere über Entscheide bezüglich einer allfälligen Weitergabe von Covid-19-Impfstoff an andere Länder, teilt das BAG dazu mit.
CureVac hat die Hoffnung auf ihren Impfstoff derweil noch nicht ganz aufgegeben. Die Studie würden bis zur finalen Analyse fortgesetzt: «Die endgültige Wirksamkeit könnte sich noch verändern», zitiert CureVac ihren Vorstandsvorsitzenden Dr. Franz-Werner Haas.