Omikron überrollt die Schweiz Das Tessin hat verschärft – folgt bald auch Graubünden?

aka

27.12.2021

Leere Ränge: Der Spengler Cup wurde wegen Corona-Fällen beim gastgebenden HC Davos abgesagt. 
Leere Ränge: Der Spengler Cup wurde wegen Corona-Fällen beim gastgebenden HC Davos abgesagt. 
Bild: KEYSTONE

Bereits dominiert Omikron in ersten Kantonen. Verschärfen diese nun die Massnahmen, so wie es das Tessin bereits getan hat? Immerhin: Im Frühling könnte die Hauptlast der Pandemie ausgestanden sein.

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27.12.2021

Die Meldung lässt aufhorchen: Mit 18 positiven Corona-Fällen sind der HC Davos und das Umfeld des Teams konfrontiert. Dies, obwohl die allermeisten dieser Personen doppelt geimpft sind und laut dem Mannschaftsarzt Walter Kistler ein Drittel von ihnen sogar geboostert ist.

Positiv trotz Booster? Damit scheinen wir rechnen zu müssen. Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif), sagte dazu: «Omikron ist so ansteckend, dass Geimpfte und Genesene nicht gut geschützt sind, da braucht es einen kurzfristigen Booster und auch der verhindert das nicht ganz», sagte er dem SRF.

Der Fall HC Davos sei «ganz typisch für Omikron». «Delta war schon so ansteckend wie Windpocken und diese Omikron-Variante ist mindestens doppelt so ansteckend.» Die Impfung schützt laut Berger gut gegen die Alpha- und Delta-Variante und vor schweren Verläufen. Davon gehe er auch bei Omikron aus.

Heisst: «Frisch geboostert gibt es einen relativ guten Schutz. Geimpft und genesen gibt leider nur wenig Schutz vor Infektion und Übertragung, hoffentlich aber vor einer schweren Infektion», so Impfchef Berger.

«Abstand halten und Homeoffice»

Dass mit Omikron nicht zu spassen sei, sagte auch Isabella Eckerle, Virologin am Universitätsspital Genf, dem SRF. Diese Virusvariante sei sehr ansteckend. «Ich vermute, dass sich früher oder später wirklich praktisch jeder mit diesem Virus anstecken wird – vielleicht mit Ausnahme der Geboosterten», so Eckerle weiter.

Was also tun, um sich zu schützen? Gemäss aktuellem Erkenntnisstand hilft es, sich impfen und sich boostern zu lassen. Bewusst müsse einem allerdings sein, dass der Booster bei der Omikron-Virusvariante nur wenige Wochen vor einer Ansteckung schütze.

Mathys: «10 bis 20 Prozent der Fälle sind auf Omikron zurückzuführen»

Mathys: «10 bis 20 Prozent der Fälle sind auf Omikron zurückzuführen»

Laut Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gehen die Corona-Fallzahlen mit der Delta-Variante langsam zurück. Inzwischen mache sich aber Omikron breit, vor allem in den Städten.

21.12.2021

Und doch: Impfen bietet den besten Schutz für einen milden Verlauf. Zur Veranschaulichung nochmals das Beispiel des HC Davos: Zwar steckten sich auch die Geimpften an, doch zeigte ein Drittel der betroffenen Personen gar keine Symptome. Und alle sind bereits auf dem Weg der Besserung.

Zudem werde an neuen Impfstoffen gearbeitet. Bis diese einsatzfähig seien, gelte weiterhin: «Abstand halten, kleinere Veranstaltungen, Homeoffice – nur so werden wir die Welle verlangsamen können», wie Berger sagte.

Omikron dominiert in manchen Kantonen

Da Omikron viel ansteckender ist als die Delta-Variante, und der Impfschutz schlechter, hat das Auswirkungen auf uns alle.

Taskforce-Vizepräsident Urs Karrer geht davon aus, dass Omikron in Zürich die Mehrzahl der Fälle stellt. Das sagte er in der «NZZ am Sonntag». Auch der Kanton Tessin meldete, dass diese Variante das Infektionsgeschehen inzwischen dominiere.

Tanja Stadler, die Präsidentin der wissenschaftlichen Taskforce, sagte in der «NZZ am Sonntag»: «Wir gehen davon aus, dass Omikron in diesen Tagen zur häufigsten Variante wird.» Gemäss Berechnungen der Taskforce drohen der Schweiz im Januar bis zu 25'000 Ansteckungen täglich.

Verschärfen weitere Kantone die Massnahmen?

Bereits reagiert hat das Tessin. Dort gelten seit Donnerstag striktere Regeln. Alle Personen, die mit Corona-Kranken Kontakt hatten, müssen in Quarantäne. Und zwar selbst dann, wenn sie doppelt geimpft sind. Eine Ausnahme gilt einzig für die Geboosterten.

Bald könnte der Kanton Graubünden nachziehen. Zur Diskussion stehen gemäss Mitteilung der Regierung «weitere Massnahmen, um die Gesundheitsversorgung, den Schutz der Bevölkerung und die Verhinderung von negativen Folgen auf die Wirtschaft zu gewährleisten».

«Im Frühling wird es besser»

Mögliche Folgen: Die kritische Situation in den Spitälern könnte sich weiter zuspitzen. Fallen zunehmend Arbeitnehmende aus, könnte das zudem die Versorgungssicherheit gefährden. So warnte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz vor Ausfällen in der kritischen Infrastruktur der Schweiz, wie im «Sonntagsblick» zu lesen war.

Immerhin: Ein Lichtblick ist zu sehen. Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri sagte in den CH-Media-Zeitungen: «Ich gehe davon aus, dass wir im Frühling die Hauptlast der Pandemie überstanden haben, weil die Grundimmunität genügend hoch sein wird.»