«Wie aus dem Lehrbuch»Ex-Inselspital-Ärzte werfen Betrieb Mobbingkultur vor
aru
15.3.2024
Spitzenmedizin und Mobbing passen eigentlich nicht zusammen. Doch genau diese Kombination soll es im Berner Inselspital geben. Rund 30 Ärztinnen prangern die Missstände an.
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15.03.2024, 10:03
15.03.2024, 11:18
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Im Inselspital in Bern herrsche eine Mobbingkultur vor. Dies sagen rund 30 Ärztinnen und Ärzte.
Es seien bereits Abgangsentschädigungen teils in Millionenhöhe entrichtet worden.
«In letzter Zeit gab es viele Herausforderungen», sagt Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel-Gruppe
«Es herrscht nach wie vor eine Mobbingkultur», sagt Peter Villiger zu SRF. Der Rheumatologe und ehemalige Klinikdirektor habe Mobbing aus dem Lehrbuch erlebt, wie er sagt. Gemeinsam mit rund 30 anderen ehemaligen Ärztinnen und Ärzten wolle er nun auf die Missstände aufmerksam machen.
Die Inselführung wolle davon nichts wissen, wie es heisst. Diverse arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen wurden jedoch bestätigt. Wie die Betroffenen berichten, wurden teils hohe Abgangsentschädigungen entrichtet – teils gar in Millionenhöhe. Bei der Inselgruppe betont man aber, dass die Fluktuation bei der Ärzteschaft in den vergangenen Jahren nicht gestiegen sei.
Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver zeigte sich gegenüber SRF von den Vorwürfen nicht überrascht: «In letzter Zeit gab es viele Herausforderungen. Die Folge davon: Viele Themen konnten wir jeweils mit der Ärzteschaft nicht ausreichend klären.» Dies solle sich nun wieder ändern.
Sorge um Forschung und Ansehen
«Es ist klar: Wenn gute Leute die Insel verlassen, sinkt die Anerkennung. Zudem findet ein Verlust an Wissen statt», sagt Rheumatologe Peter Villiger.
Ein weiterer Arzt sagt, dass Kritik am Inselspital kaum geduldet werde. «Das Problem ist die hohe Abhängigkeit», so Nicolas Bonadies. «Äussert man Kritik, muss man mit Nachteilen rechnen. Eine Feedbackkultur auf Augenhöhe wird kaum gelebt.»
«Die Universität muss sparen – und das wird die Forschung in der nächsten Zeit zu spüren bekommen», sagt Bernhard Pulver. «Uns macht das auch Sorgen. Wir bemühen uns aber, hier Lösungen zu finden.»
Die Ärzte fordern eine unabhängige Untersuchung der Missstände. Bereits vor kurzer Zeit wurde die Insel-Leitung wegen mangelhafter Kommunikation gerügt. Und zwar von der Geschäftsprüfuungskommission des Berner Kantonsparlaments