Interview Ex-Kampfjet-Pilot lobt Bundesrätin – «Viola Amherd macht das richtig gut»

Anna Kappeler

2.5.2019

Ex-Kampfjetpilot Thomas Hurter (SVP/SH), spricht im Nationalrat.
Ex-Kampfjetpilot Thomas Hurter (SVP/SH), spricht im Nationalrat.
Bild: Keystone/Anthony Anex

Jetzt liegen die Resultate der zusätzlichen Berichte zur Luftverteidigung vor. Einer, der das Dossier aus dem Effeff kennt, ist der Ex-Kampfjet-Pilot und Sicherheitspolitiker Thomas Hurter (SVP/SH). «Bluewin» sagt er, was er davon hält.

Herr Hurter, Astronaut Claude Nicollier empfiehlt, dass das Volk nur noch über Kampfjets, nicht aber über Abwehrraketen entscheiden kann. Ist das richtig?
Thematisch gehören Kampfjets und Flugabwehrraketen untrennbar zusammen. Nur zusammen bieten sie einen optimalen Schutz unseres Luftraums. Konkret in diesem Fall aber macht es Sinn, das Volk nur über die Flieger abstimmen zu lassen. Dies, weil die Schweiz ja auch bereits über den Gripenfonds befinden konnte. Allerdings: Es soll niemand meinen, dass ein Nein zu den Fliegern dann einfach automatisch mehr Geld für die Raketen bedeutet. Ein Nein zu den Fliegern heisst, dass die Schweiz ab 2030 keine Luftwaffe mehr hat. Das käme der Abschaffung der Armee gleich.

Am Grundsatzentscheid, dass Kampfjets an die Urne kommen, wird festgehalten. Zu Recht?
Nein. Hier geht es um eine reine Materialbeschaffung – darüber soll das Volk grundsätzlich nicht befinden. Das Volk soll sich über die Frage «Armee Ja oder Nein» äussern können, nicht aber über einzelne Materialbeschaffungen. Auch bei den SBB wird ja nicht über einzelne Züge befunden. Zudem: Es besteht immer die Möglichkeit, eine Volksinitiative zu starten. Aber schade, das ist nun einmal der Weg, den die Politik wünscht. Und: Viola Amherd macht das richtig gut. Sie ist pragmatisch, gehört der CVP und nicht mehr der SVP an. Sie hört zu und entscheidet danach.

Welchen Kampfjet braucht die Schweiz?

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16.04.2019

Aktuell werden die fünf zur Auswahl stehenden Kampfjets in Payerne getestet. Einverstanden, dass vor der Abstimmung kein Typenentscheid fallen soll?
Das ist richtig, weil so die Emotionen und Faszinationen von Befürwortern und Gegnern aufs Wesentliche konzentriert werden: die Erneuerung der Luftwaffe.

Was fühlen Sie eigentlich im Kampfjet-Cockpit?
Gar nichts. Man macht einfach konzentriert seinen Einsatz. Natürlich spürt man dabei die enorme Beschleunigung, wenn man zum Beispiel den Nachbrenner zündet. Aber da ist kein Rauschgefühl. Ein Kampfjet ist ein Hochleistungsgerät, da muss man extrem konzentriert sein. Es geht alles blitzschnell. Das ist nicht wie auf der Autobahn, wo ich Zeit habe, bevor ich die Spur wechsle. Und: Der Kampfjet ist für den Extremfall: Also will ich immer das beste Flugzeug, nicht das zweitbeste.

Und, welches ist Ihr Favorit?
Das weiss nicht einmal meine Frau …

Bis anhin wollte der Bundesrat die Gegengeschäfte zu 100 Prozent kompensieren, nun könnten diese deutlich tiefer ausfallen. Was halten Sie davon?
Ich finde das sehr gut. Die 100-prozentigen Offsets habe ich bereits beim Gripen kritisiert. Das Problem der Offsets: Oft wird dabei so vieles hineingerechnet, dass das Resultat nicht mehr aussagekräftig ist. Einerseits verteuern Offsets die Offerten, andererseits besteht für unsere Wirtschaft die Möglichkeit, technologisch davon zu profitieren. Da muss man abwägen. Eine Reduktion bei den Gegengeschäften erlaubt eine Konzentration auf das Wesentliche und verteuert die Offerten marginal.

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