Medienkonferenz Hauri: «Eine Entgleisung der Lage erwarten wir nicht mehr»

red.

1.6.2021

Rudolf Hauri hat heute zusammen mit Masserey informiert.
Rudolf Hauri hat heute zusammen mit Masserey informiert.
Archivbild: KEYSTONE

BAG und Kantonsärzte stellen der Schweiz ein gutes Pandemie-Zeugnis aus: In Juni soll auch mit der Impfung von Jugendlichen begonnen werden. Kinder müssen wohl bis 2022 warten.

red.

Nach der Zulassung für ihre Alterskategorie durch das Heilmittelinstitut Swissmedic können Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren bis Ende Jahr gegen das Coronavirus geimpft werden. Das sagte Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) heute in Bern.

Die Impfung der Kinder lasse sich problemlos bewerkstelligen, da genügend Impfstoff vorhanden sein werde, sagte Masserey. Auch Schwangere könnten sich impfen lassen. Negative Auswirkungen für werdende Mütter und die Kinder seien nicht bekannt.

Die Leiterin Sektion Infektionskontrolle im BAG Virginie Masserey.
Die Leiterin Sektion Infektionskontrolle im BAG Virginie Masserey.
Archivbild: KEYSTONE

Zur Testpflicht in Betrieben, welche ihre Angestellten aus dem Homeoffice zurückholen, erklärte Masserey, der Bund übernehme alle Kosten. Kleine und mittlere Unternehmen müssten keine Mehrarbeit durch die Tests befürchten. Sie könnten diese an Dritte delegieren, etwa an eine Apotheke. Geimpfte müssten zudem nicht an den Tests teilnehmen.

Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren werden kaum vor Ende Jahr oder vielleicht erst zu Beginn des nächsten Jahres geimpft werden können. s würden derzeit Studien zur Impfung von Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren durchgeführt, erklärte Masserey. Die Ergebnisse dürften aber nicht vor Ende Jahr veröffentlicht werden.

Kantonale Unterschiede

Die Kantone sollen nach Ansicht von Rudolf Hauri, dem Präsidenten der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, künftig unterschiedlich mit der Maskentragpflicht umgehen dürfen. 

Es gebe einen jeweils spezifischen epidemiologischen Druck in den verschiedenen Kantonen, sagte Hauri, der auch Zuger Kantonsarzt ist. Deshalb müsse es den Kantonen zugestanden werden, dass man zu unterschiedlichen Einschätzungen komme. Dies gelte nicht für die Grosswetterlage, aber für die jeweils lokalen Verhältnisse.

Hauri sprach auch von manchmal unklarer und kontroverser Datenlage. «Es ist somit kein Widerspruch, wenn ein Kanton die Maskentragpflicht in den Schulen aufhebt und ein anderer nicht», sagte er.

Unser Protokoll der heutigen Medienkonferenz zum Nachlesen:

  • Liveticker
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  • Liveticker beendet
  • 14.38 Uhr

    Ende der Medienkonferenz

    Wir danken an dieser Stelle – wie immer – für die geschätzte Aufmerksamkeit.

  • 14.37 Uhr

    Anreiz für Pflegende?

    Hilft eine Impfprämie vielleicht, Pflegepersonal zu überzeugen, das noch nicht geimpft ist? Masserey glaubt, dass es da eher um Überzeugung denn um Anreize gehe. Sie sei gegen solche Prämien.

  • 14.36 Uhr

    Konkurrenz der Kantone?

    Die Kantone sind nur zum Teil bereit für das Zertifikat – Hauri bestätigt, dass bevölkerungsreiche Kantone einfach mehr Aufwand hätten. Es hänge auch von der technischen Umsetzung ab. Man wolle aber einen Wettbewerb unter den Kantonen vermeiden.

  • 14.34 Uhr

    Reicht bei Geimpften mit Symptomen ein Selbsstest?

    Masserey sagt, bei vollständig Geimpften mit Symptomen empfehle man einen PCR-Test. Nicht zuletzt, weil man dann auch Sequenzierungen wegen Varianten vornehmen könne – ob es etwa eine Variante sei, die den Impfschutz unterwandere.

  • 14.33 Uhr

    Eine Dosis für Genesene?

    Reicht eine Impfdosis, wenn man krank gewesen ist? Ja, sechs Monate später, beziehungsweise drei Monate bei Gefährdeten. Das gilt auch für asymptomatisch Erkrankte.

  • 14.31 Uhr

    Zum Impf-Zertifikat

    Ein Knackpunkt sei, dass die Kantone auf die Impf-Daten des BAG zugreifen müssten. Kann das BAG das stemmen? Masserey sagt, man wolle das Zertifikat so einfach wie möglich gestalten. Eine echte Antwort ist das nicht.

  • 14.29 Uhr

    Neue Impfkampagne im Winter?

    «Ja, das ist ein Szenario», bejaht Masserey. Nach-Impfungen könnten schon ab Oktober fällig werden, Ende Jahr oder erst Anfang 20222. Auch die Mutationen könnten Auffrischungen nötig machen. Das müsse man sehen.

  • 14.28 Uhr 

    Wie lange hält der Impfschutz? 

    Offiziell liegt die Schutzfrist nach einer Impfung bei sechs Monaten. Masserey sagt, laut aktuellen Studien sei die Schutzfrist wohl länger, womöglich «neun bis zwölf Monate». Personen, bei denen die zweite Dosis länger als sechs Monate her sei, müssten sich derzeit keine Gedanken machen. Man werde die offizielle Schutzfrist wohl erhöhen.

  • 14.25 Uhr

    Lockdowns nutzlos?

    Deutsche Studien sollen. Besagen, dass die Lockdowns wenig gebracht haben. Gibt es dazu Schweizer Studien? Bestätigt das den Kurs des Bundesrats? Eigene Studien gebe es nicht, so Masserey. Sie kenne die besagte Studie auch nicht. Fest stehe, dass Kontaktbeschränkungen die Verbreitung des Virus reduzieren, aber es gebe da verschiedene Ansätze – etwa die nächtliche Ausgangssperre in Nachbarländern. «Wir haben versucht, ein gutes Gleichgewicht zu finden.»

    Hauri ergänzt, es habe Spielräume gegeben, die ausgenutzt worden sind — etwa in Schulen oder Skigebieten. «Es ist immer auch eine Gratwanderung», sagt der oberste Kantonsarzt. Die eine richtige oder falsche Antwort gebe es in diesem Punkt nicht.

  • 14.19 Uhr

    Sollte man Imopfdosen verschenken?

    Es gehe nicht um viele Dosen, die für Jugendliche zurückbehalten werden, so Masserey. Es gehe nur 330'000 Dosen für die 12- bis 15-Jährigen.

  • 14.16 Uhr

    Müssen sich Jugendliche impfen lassen?

    Masserey meint auf die Journalisten-Frage, wenn jemand eine optimale Schutzwirkung erreichen wolle, müsse man sich impfen lassen. Auch bei Kindern und Jugendlichen gebe es schliesslich langfristige Folgen und auch das gefährliche Entzündungssyndrom Pims.

  • Beginn der Fragerunde

    Wie steht das BAG zu Impf-Prämien? Masserey wusste nichts davon, das sei Sache der Gemeinden. Sie will sich dazu nicht äussern.

  • 14.15 Uhr

    Kantonale Unterschiede

    «Eine Entgleisung der Lage erwarten wir nicht mehr», sagt Hauri. Die Quarantäneregeln seien deshalb erleichtert worden. Folgen habe das nicht gehabt. Neben den Lockerungen auf Bundesebene stünden nun kantonale Regeln im Fokus. Diese seien ortsspezifisch und der lokalen Lage gestundet, so Hauri. Wenn ein Kanton in der Schulen Maske tragen lasse und ein anderer nicht, sei das kein Widerspruch.

  • 14.12 Uhr

    Lager wieder möglich

    Rudolf Hauri ist am Drücker: Er sagt, die Massnahmen könnten teilweise zurückgefahren werden. Lager sollen wieder möglich sein, wobei die Hygieneregeln eingehalten werden müssten. Krankheiten habe es dort ohnehin schon immer gegeben, erinnert Hauri.

  • 14.10 Uhr

    Tests in Firmen

    Die Aufhebung der Home-Office-Pflicht mache Tests in den Firmen noch wichtiger, betont Masserey. Der Bund helfe dabei und stelle Tests zur Verfügung. Die Apotheken werden in diese Efforts eingebunden. Vollständig Geimpfte ohne Symptome müssten sich für sechs Monate nicht an solchen Tests beteiligen. 

  • 14.08 Uhr

    Impfung für Jugendliche ab zweiter Junihälfte

    Ende Juni/Anfang August sollen alle eine erste Impfung bekommen haben, glaubt Masserey. Sie erwarte bald eine Zulassung der Impfstoffe für Kinder und Jugendliche. In der zweiten Junihälfte soll damit begonnen werden, die über 15-Jährigen mit dem Pfizer-Impfstoff immunisieren zu können. Schwangere rief sie auf, mit ihren Ärzten über eine Impfung zu sprechen.

  • 14.05 Uhr

    «Die Bevölkerung zieht gut mit»

    Sonntagabend waren 4,8 Millionen Impfdosen verabreicht worden, 37 Prozent der Bevölkerung seien bereits einmal geimpft. «Wir haben eine sehr grosse Lieferung erhalten», so Masserey: Eine Million Moderna-Dosen seien Samstag eingetroffen. «Wir müssen nichts mehr zurücklegen für die zweite Impfung.» Im Juni würden nochmals Dosen geliefert. «Alle, die möchten, können sich jetzt impfen lassen. Die Bevölkerung zieht gut mit. Die Impf-Bereitschaft ist gestiegen», sagt Masserey.

  • 14 Uhr

    Beginn der Medienkonferenz

    Virginie Masserey ergreift das Wort. Die Epedemie entwickelt sich «günstig», die Neuinfektionen gingen zurück, die Intensivbetten sind nur noch zu 15 Prozent mit Corona-Patienten belegt. Die Positivitätsrate der Tests nehme ab. «Wir müssen allerdings vorsichtig bleiben, selbst wenn es im Sommer wenig Fälle geben wird. Die Epidemie kann im Herbst wieder zulegen.»