Schmutziger Donnerstag Fasnacht trotz Verbot missfällt auch vielen Narren

tmxh/SDA

11.2.2021 - 10:57

Wo im letzten Jahr noch die Massen feierten, begingen heuer nur wenige Feierwütige den Beginn der Luzerner Fasnacht. Derweil wehrt sich der Fasnachtsverband dagegen, für Corona-Proteste instrumentalisiert zu werden.

Normalerweise versammeln sich Tausende, um in Luzern den Beginn der Fasnacht zu feiern. Doch die Corona-Pandemie machte auch ihnen in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Obwohl trotz Veranstaltungsverbots einige hartgesottene Fasnächtler auf den Strassen zu sehen waren: Im Vergleich zu 2020 könnten die Bilder unterschiedlicher kaum sein.

Die Luzerner Fasnacht beginnt normalerweise mit dem Urknall, der Ankunft der Fritschifamilie am Schweizerhofquai und dem anschliessenden Orangenwerfen auf dem Kapellplatz. Vergangenes Jahr wohnten 13'000 Personen dem Spektakel bei.

Wo sonst die Massen den Fasnachtsbeginn begehen, waren es laut Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Schmutzigen Donnerstag ab 5 Uhr nur etwa 100 Personen. Zwischen 20 bis 30 Fasnachtsbegeisterte seien zudem verkleidet gewesen.

Zahlreiche Passanten kontrolliert

Dieses Jahr mussten die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler auf Geheiss der Behörden quasi ausschlafen. Wegen der Corona-Pandemie wurden alle offiziellen Anlässe und Umzüge abgesagt. Die Luzerner Polizei kündigte im Vorfeld an, dass sie das Veranstaltungsverbot streng auslegt.

Die Sicherheitskräfte waren am Donnerstagmorgen in Luzern in mehreren kleineren Grüppchen von zwei bis drei Personen vertreten. Anfangs wurden laut den Beobachtungen zahlreiche Passanten strikt kontrolliert.

Danach zog sich die Polizei aber für rund eine Stunde in eine passive Rolle zurück und beobachtete das Treiben bloss. Allerdings wiesen die Beamten ab etwa 5:30 Uhr die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler weg, und baten sie in freundlichem Ton, doch nach Hause zu gehen.

Verband wehrt sich gegen Corona-Protest

Derweil wehrte sich der Fasnachtsverband Schweiz (HEFARI) gegen kursierende Aufrufe, sich trotz der Pandemie zu Fasnachtsumzügen zu versammeln. Unbekannte hätten demnach an drei Terminen zu «Covid-Dovid-Umzügen» in Zürich, Bern und Basel sowie zu Protesten gegen die «Corona-Virus-Diktatur» aufgerufen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. 

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Man nehme «mit grossem Unverständnis und Entrüstung Kenntnis von diesen Vorbereitungen und Aufrufen, die sich fernab unserer Kultur und des Brauchtums bewegen», teilt der HEFARI unter dem Titel «Narretei und Irrsinn sind nicht das Gleiche» mit. Für alle organisierten und privaten Fasnächtler gelte, «dass alle sich in der Verantwortung für die Mitmenschen an die momentan geltenden Massnahmen und Beschränkungen zu halten haben».

Wer das nicht tue, gefährde durch «absolut unsolidarisches Verhalten» nicht nur die Gesundheit anderer, sondern solle auch bedenken, «welchen Schaden sie der fasnächtlichen Brauchtumspflege und dem Ruf der Fasnacht insgesamt und landesweit zufügen». Anfragen von Querdenkern und ähnlichen Gruppen zu Protesten gegen die staatlichen Massnahmen weise man zurück. Man lasse sich «von niemandem instrumentalisieren», heisst es in der Mitteilung. 

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