Studie der Uni Basel Fast jeder dritte Selbsttest bei aktueller Coronavariante mit falschem Ergebnis

tpfi

28.7.2022

Aktuellen Daten zufolge ist BA.5 immer noch für den Grossteil der Corona-Infektionen in der Schweiz verantwortlich.
Aktuellen Daten zufolge ist BA.5 immer noch für den Grossteil der Corona-Infektionen in der Schweiz verantwortlich.
Bild: Uwe Anspach/dpa

Eine noch unveröffentlichte Studie der Universität Basel soll belegen, dass die in der Schweiz gängigen Schnelltests die aktuell dominierende Variante BA.5 des Coronavirus nur sehr unzuverlässig erkennen. Die Fehlerquote der Test liegt demnach bei bis zu 30 Prozent.

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Die dem «SRF» vorliegende Studie zeigt, «dass die Antigen-Schnelltests vor allem bei geringer Virenlast Mühe haben, das Virus zu erkennen». Die Studie hat die Schnelltests von Roche und dem chinesischen Hersteller Icon genauer unter die Lupe genommen.

Die Schnelltest von Roche erkennen gemäss der Studie bis zu 30 Prozent der Fälle bei infizierten Personen nicht. Das Ergebnis fällt in diesen Fällen negativ aus. «Das sind deutlich mehr falsch-negative, als noch bei der ersten Omikronvariante oder bei der Deltavariante», so «SRF».

Chinesische Schnelltests viel genauer

Ein deutlich besseres Ergebnis liefern die Schnelltests des Herstellers Acon aus China. Hier liegt die Fehlerquote bei 5 Prozent. Ein wesentliches Ergebnis der Schnelltest-Forschung lautet, «dass sich das BA.5-Virus auch wegen der vielen falsch-negativen Schnelltests so gut ausbreiten konnte».

Gegenüber «SRF» erklärt Gilbert Greub, leitender Arzt der Laboratorien für diagnostische Mikrobiologie am Universitätsspital Lausanne, seine Skepsis gegenüber der Verwendung von Schnelltests bei der Variante BA.5. Er sieht seine eigenen Erfahrungen durch die Baseler Studie bestätigt: «Die Tests sind bei den derzeit zirkulierenden Omikronvarianten nicht zuverlässig und funktionieren nicht mehr gleich gut wie bei früheren Varianten», erklärt Greub. Als Ursache für die hohe Quote fehlerhafter Tests analysiert der Oberarzt den Unterschied zwischen den Varianten BA.5 und BA.1. Dieser sei genauso gross wie derjenige zwischen Alpha und Delta.

Roche zweifelt am Studienergebnis

Beim Pharmakonzern Roche sorgen die Ergebnisse der Baseler Studie für Verwunderung. Das eigene Monitoring könne diese Zahlen nicht bestätigen, sagt Christian Paulus, Leiter der Forschung und Entwicklung für Patientennahe Diagnostik bei Roche, gegenüber «SRF»: «Aktuell sehen wir keine Notwendigkeit, die Tests anzupassen. Wir haben Daten, die belegen, dass sich die Leistungsfähigkeit unserer Tests auch bei den Varianten BA.4 und BA.5 nicht verändert hat.»

Roch will im Verlauf der Pandemie die Selbsttests für 29 Virusvarianten durch Computersimulationen und im Labor überprüft haben.

Gilbert Greub vom Unispital Lausanne plädiert dazu, die Schnelltests sofort einzustellen und stattdessen nur noch PCR-Tests zu verwenden. «Denn die aktuellen Virusvarianten werden von diesen nicht zuverlässig erkannt. Das hat die Basler Studie deutlich gezeigt.»