Familienbarometer mit düsteren Aussichten In jeder zweiten Familie reicht das Geld vorne und hinten nicht

SDA/tafi

14.3.2024 - 00:00

Für Familien wird die finanzielle Lage immer ernster. (Symbolbild)
Für Familien wird die finanzielle Lage immer ernster. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Der finanzielle Druck auf Familien wächst. Das aktuelle Familienbarometer zeigt, wie knapp das Geld geworden ist und welche Konsequenzen der Schweiz nun drohen. 

14.3.2024 - 00:00

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Jede zweite Familie in der Schweiz kommt mit dem Einkommen gar nicht oder gerade so über die Runden, hat das Familienbarometer herausgefunden.
  • Viele Familien können sich ein weiteres Kind nicht leisten: Das hat Einfluss auf die Altersstruktur der Bevölkerung.
  • Die Zukunftsaussichten sind nicht rosig, zeigt die Studie.

Ein weiteres Kind? Das können sich viele Familien schlicht nicht leisten. Vier von zehn Familien verzichten aus Geldmangel auf weiteren Nachwuchs. Und jede zweite überlegt, das Arbeitspensum zu erhöhen, um über die Runden zu kommen. Das Familienbarometer von Pro Familia und dem Vorsorgeversicherer Pax zeigt, wie knapp das Geld in den Familien geworden ist.

Das Fazit der Studie ist ernüchternd: Die finanzielle Lage von Familien in der Schweiz verschlechtert sich weiter. Das Geld reicht vorne und hinten nicht. Besonders angespannt ist die Situation in der Romandie und im Tessin. Und die Zukunftsaussichten sind nicht rosig: 79 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verschlechterung in den nächsten drei Jahren.

Trotzdem sind vier von fünf Familien in der Schweiz mit ihrem derzeitigen Familienleben zufrieden. Das ist sogar ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Mittelschicht leidet unter Geldmangel

Wie die Umfrage im Detail zeigt, reicht für mehr als die Hälfte der Familien (52 Prozent) ihr Einkommen kaum oder gar nicht aus. 2023 waren es noch 47 Prozent gewesen. Der Anteil der Familien, die angaben, überhaupt kein Geld (30 Prozent) oder höchstens 500 Franken pro Monat (37 Prozent) sparen zu können, hat ebenfalls zugenommen. Immer weniger Familien können sich eine externe Kinderbetreuung leisten. Ihr Anteil ist von 37 Prozent auf 50 Prozent gestiegen.

Unter Geldmangel leiden nicht nur Geringverdiener, sondern auch Familien aus der Mittelschicht – und zwar über alle Regionen hinweg. Dabei ist die finanzielle Situation für Familien in der Romandie und im Tessin angespannter als in der Deutschschweiz.

Die Kosten sind für vier von zehn Familien ein Grund, keine weiteren Kinder zu bekommen. Das bedeutet: Das Wachstum und die Altersstruktur der Bevölkerung wird zunehmend von finanziellen Faktoren beeinflusst.

Gesundheit und Umweltschutz rücken in den Hintergrund

Die Themen, die Familien am meisten beschäftigen, sind die Krankenkassenprämien und steigende Preise. Die Sorge darum hat laut Familienbarometer deutlich zugenommen. 49 Prozent der Familien erwägen deshalb eine Erhöhung des Arbeitspensums.

Immerhin sind 63 Prozent der Familien mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zufrieden – derselbe Prozentsatz wie im Vorjahr. Und 65 Prozent der Familien bewerten die vom Arbeitgeber getroffenen Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie als positiv.

Die Themen Gesundheit sowie Klimawandel und Umweltschutz haben hingegen an Bedeutung eingebüsst. Die Energieversorgung und -sicherheit ist deutlich in den Hintergrund gerückt. Die Corona-Pandemie beschäftigt Familien in der Schweiz praktisch nicht mehr.

Für das Familienbarometer wurden vom 8. bis 18. November vergangenen Jahres 2123 Familien in allen Landesteilen der Schweiz über ein Online-Panel befragt.

Prämienschock: «Bald haben wir kein Geld mehr in der Schweiz»

Prämienschock: «Bald haben wir kein Geld mehr in der Schweiz»

Die erneute, massive Erhöhung der Krankenkassenprämien belastet das Portemonnaie der Schweizer Bevölkerung. Wie reagieren die Leute auf der Strasse auf den Prämienschock? blue News hat nachgefragt.

27.09.2023

SDA/tafi