Mieten, Prämien, Strom, Café-BesuchWas 2024 alles teurer wird
gbi
10.12.2023
Ob Mieten, Krankenkassenprämien, das Zugbillett oder der Strom: Das Leben in der Schweiz wird nächstes Jahr noch einmal teurer. Ein Überblick, worauf du dich gefasst machen kannst.
gbi
10.12.2023, 21:32
11.12.2023, 08:48
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Kaufkraft beschäftigt die Menschen in der Schweiz im laufenden Jahr stark, wie das Sorgenbarometer zeigte.
Im nächsten Jahr dürfte das Portemonnaie für viele nochmals dünner werden: Zahlreiche Preiserhöhungen sind angekündigt.
Von der Mehrwertsteuer über den öffentlichen Verkehr bis zum Strom und den Posttarifen: blue News fasst zusammen, was alles teurer wird.
Die steigenden Krankenkassenprämien, die Wohnkosten und die Altersvorsorge: All diese Themen zählen zu den grössten Sorgen der Schweizer Bevölkerung, wie das Sorgenbarometer der Credit Suisse gezeigt hat. Im Kern sind geht es dabei stets um die Frage, ob das Geld reicht. Und 2024 wird das Leben nochmals teurer.
Da wäre zum einen die Mehrwertsteuer: Ab 1. Januar 2024 gelten die neuen Steuersätze, und die sind höher.
Die neuen Mehrwertsteuer-Sätze ab 2024
Der Normalsatz steigt von 7,7 auf 8,1 Prozent an.
Der reduzierter Satz, zum Beispiel für Lebensmittel, steigt von 2,5 auf 2,6 Prozent.
Der Sondersatz für Beherbergungen steigt von 3,7 auf 3,8 Prozent.
Verantwortlich für diesen Anstieg ist das Stimmvolk: Es sagte im Herbst 2022 mit 55 Prozent Ja zu dieser Erhöhung der Mehrwertsteuer, um die AHV-Finanzierung abzusichern. Die Vorlage kam damals gemeinsam mit der Erhöhung des Frauen-Rentenalters auf 65 Jahre an die Urne, über die aber separat abgestimmt wurde.
Der Bund rechnet damit, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer der AHV bis 2032 zusätzliche Einnahmen von rund 12,4 Milliarden Franken einbringt. Die finanziellen Folgen für den einzelnen oder die einzelne seien im Alltag verkraftbar, hiess es.
Krankenkassenprämien: 8,7 Prozent teurer
Die Mehrwertsteuer ist nicht das einzige, was teurer wird: Auch die Krankenkassenprämien steigen 2024 weiter an, im Durschschnitt sind es 8,7 Prozent. Für die durchschnittliche Monatsprämie müssen Versicherte dann 359.50 Franken berappen.
Es gibt aber grosse kantonale Unterschiede. Eine Übersicht gibt es hier.
Hinzu kommen die Mieten, denn auch da steht der nächste Preisaufschlag an. Im Dezember hat das Bundesamt für Wohnungswesen den Referenzzinssatz erneut angehoben – von 1,50 auf 1,75 Prozent. Das ermöglicht Vermieter*innen einen Aufschlag um bis zu 3 Prozent. Voraussetzung dafür ist bei langjährigen Mietverhältnissen aber, dass auch die früheren Senkungen weitergeben wurden. Zusätzlich dürfen Vermieter*innen auch 40 Prozent der aufgelaufenen Teuerung sowie «allgemeine Kostensteigerungen» an die Mieterschaft weitergeben.
Der frühestmögliche Termin, um den Mietpreis anzupassen, ist der 1. April 2024.
Der Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz rät Betroffenen, eine Mietzinserhöhung zu überprüfen. Dazu gibt es etwa einen Online-Rechner.
Im Zweifelsfall sollten Mieter*innen aber nicht lange abwarten, ehe sie an die zuständige Schlichtungsbehörde wenden, rät der Verband. Denn die Frist zur Anfechtung der Mietzinserhöhung läuft nach 30 Tagen ab.
Der Bundesrat ist sich bewusst, dass die steigenden Mietzinsen für viele Menschen eine grosse finanzielle Belastung darstellen. Die Regierung will daher kurzfristig umsetzbare Massnahmen ergreifen, um den Anstieg abzufedern, wie sie kürzlich bekannt gab. Genaueres ist jedoch nicht bekannt.
Strom: 18 Prozent teurer
Auch der Strom wird teurer. Laut Angaben der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) beträgt der Preisaufschlag im Durchschnitt 18 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeute das Mehrkosten von 222 Franken über das ganze Jahr. Als Hauptgrund nennt die Branche die Energiekrise, die 2022 durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst wurde.
Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert, dass die Preise für die Menschen im Land nochmals ansteigen, die grossen Stromanbieter aber grosse Gewinne machten. Der Konsumentenschutz rief Bundesrat und Energieminister Albert Rösti in einem offenen Brief dazu auf, die Privathaushalte finanziell zu entlasten. Die Antwort Röstis sei jedoch enttäuschend ausgefallen.
Posttarife: 10 Rappen mehr pro Brief, 1.50 Franken pro Päckli
Auch die Post erhöht per 1. Januar 2024 ihre Preise: Per A- und B-Post verschickte Briefe werden jeweils 10 Rappen teurer. Ein Standardbrief mit A-Post kostet demnach bald 1.20 Franken, per B-Post ist es 1 Franken.
Die Paketpreise schlagen ebenso auf: Ein Päckli bis 2 Kilogramm kostet mit B-Post neu 8.50 Franken (bisher 7 Franken), mit A-Post sind es 10.50 Franken (bisher 9 Franken). Auf diese Preiserhöhung habe man sich mit dem Preisüberwacher geeinigt, teilte die Post mit.
Wer mit dem ÖV reist oder sein Abonnement verlängern muss, greift 2024 ebenfalls tiefer in Tasche. Mit dem Fahrplanwechsel per 10. Dezember wurden die Preise angehoben. Durchschnittlich steigen die Preise um 3,7 Prozent an, wobei es zwischen den einzelnen Produkten Unterschiede gibt.
Ein 2.-Klasse-GA für Erwachsene kostet neu etwa 3995 Franken statt wie bisher 3860 Franken (+3,5 Prozent), ein Halbtax verlängern kostet 170 Franken statt 165 Franken (+3 Prozent). Die Tageskarte für die 2. Klasse schlägt von 75 auf 78 Franken auf (+4 Prozent). Das GA für die 1. Klasse kostet neu 6520 Franken statt 6300 Franken (+3,5 Prozent).
Besonders happig ist der Aufschlag für Senior*innen: Ihr Generalabonnement für die 2. Klasse kostet neu 3040 Franken statt wie bisher 2880 Franken. Das ist 5,6 Prozent teurer.
Vielleicht ein Trost: Ursprünglich war sogar von einem noch deutlicheren Preisaufschlag ausgegangen worden, der im Durchschnitt über alle Produkte hinweg 4,3 Prozent betragen hätte. Und: Es gibt neue Sparkarten, die der Verband Alliance Swisspass vergangene Woche vorgestellt hat. Durchrechnen und vergleichen lohnt sich also.
Café crème: bis 15 Prozent teurer
Auch ein Kaffee in der Beiz wird zu einem teureren Vergnügen. So kostete ein Café crème in der Deutschschweiz 2023 im Durchschnitt 4.49 Franken – das sind 10 Rappen respektive 3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Damit sei ein neuer Rekordpreis erreicht worden, teilte der Verband CafetierSuisse mit. Doch nächstes Jahr kommt schon der nächste Aufschlag – voraussichtlich um 5 bis 15 Prozent zu erwarten.
Kaufkraftgipfel will Bankgebühren und Krankenkassenprämien angehen
Der von Preisüberwacher Stefan Meierhans einberufene Kaufkraftgipfel mit den Konsumentenorganisationen will angesichts der gestiegenen Preise zuerst die Bankgebühren und die Krankenkassenprämien angehen. Das sei schnell umsetzbar.