Finanzen, Klima und mehr Das sind die Hauptsorgen der Schweizer Bevölkerung

SDA, gbi

22.11.2023 - 08:30

Die Krankenkassenprämien drücken der Schweizer Bevölkerung aufs Gemüt. (Archivbild)
Die Krankenkassenprämien drücken der Schweizer Bevölkerung aufs Gemüt. (Archivbild)
Bild: Keystone/Christian Beutler

Die Gesundheitskosten sind die Hauptsorge der Schweizer Bevölkerung. Es folgen Umweltschutz und Altersvorsorge, während der Krieg in der Ukraine nicht mehr so beschäftigt: Das zeigt das Credit-Suissse-Sorgenbarometer.

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  • Das Thema Gesundheit und Krankenkassen ist gemäss dem Sorgenbarometer der Credit Suisse 2023 die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung.
  • Der Krieg in der Ukraine ist aus den Top Ten der grössten Sorgen gefallen.
  • Die Befragung zeigte aber grosse Unterschiede zwischen den Generationen und Sprachregionen. Der Generation Z etwa bereitet die Klimaerwärmung am meisten Sorgen.

Wo drückt die Schweizer Bevölkerung der Schuh? Das Forschungsinstitut gfs.Bern hat die Menschen im Land 2023 einmal mehr zu Sorgen und Identitätsmerkmalen des Landes befragt. Und zwar im Auftrag der Credit Suisse.

Das Sorgenbarometer zeigt: Hauptsorge im laufenden Jahr sind Gesundheitsfragen und Krankenkassen. Dieses Thema habe im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozentpunkte auf neu 40 Prozent zugelegt, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Damit wurde der Umweltschutz – im Vorjahr noch die grösste Sorge – an der Spitze abgelöst. 38 Prozent nannten dieses Thema.

Auf Platz drei liegt das Thema Altersvorsorge/AHV mit 32 Prozent.

Etwas mehr als ein Viertel der Befragten hat die Beziehungen zu Europa sowie Energiefragen angegeben. Die beiden Sorgen belegen laut der Studie die Plätze vier und fünf.

Des Weiteren seien Zuwanderung (23 Prozent), Inflation (22 Prozent), Wohnkosten/Mietpreise (22 Prozent), Flüchtlinge (20 Prozent) und soziale Sicherheit (15 Prozent) in den Top Ten der meistgenannten Sorgen der Stimmberechtigten in der Schweiz

Krieg in Ukraine kein Thema mehr

Insgesamt fielen sieben der 20 grössten Ausgabenposten in den Bereich von Lebenskosten, Lebensstandard und finanzieller Sicherheit. Es finde ein Perspektivenwechsel statt, weg von Wirtschaft und Arbeit hin zu individuellen Fragen des Haushaltsbudgets, teilte die Grossbank mit.

Nicht mehr unter die zehn wichtigsten Sorgen der Bevölkerung hat es der Krieg in der Ukraine geschafft, der mit 13 Prozent auf Rang elf zurückfiel. Auch die Sorge um die Arbeitslosigkeit ist laut Credit Suisse wie im Vorjahr deutlich gesunken und ist nicht mehr unter den 20 grössten Sorgen der Stimmberechtigten.

Unterschiede zwischen Generationen und Sprachregionen

Die generationenübergreifende Hauptsorge seien Gesundheit und Krankenkasse, schreibt die Grossbank in ihrer Medienmitteilung. Die Generation Z (18- bis 28-jährige) bilde die Ausnahme. Am meisten Sorge bereitet ihr demnach das Thema Umwelt und Klimawandel.

Ausserdem zeigt sich, dass die Sorge um Zuwanderung sowie Ausländerinnen und Ausländer abnimmt, je jünger die Befragten sind. In der Babyboomer-Generation (59- bis 77-Jährige) werde diese Sorge noch von 29 Prozent geteilt, während es in den Generation X (44- bis 58-Jährige) und der Generation Y (29- bis 43-Jährige) noch je 20 Prozent seien.

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Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Sprachregionen. Das Thema Umwelt/Klimawandel sei in der Romandie nach wie vor die Top-Sorge und liege noch vor Gesundheit/Krankenkassen, teilte die Credit Suisse mit. Auch der Krieg in der Ukraine beschäftige mit 22 Prozent deutlich mehr Menschen in der französischsprachigen Schweiz.

Neben Sorgen um die Krankenkassen dominieren in der Deutschschweiz und im Tessin demnach vor allem aussenpolitische Fragen wie Zuwanderung, Asylfragen oder die Beziehungen zur EU und Europa.

Wenig Vertrauen in die EU, dafür viel in den Bundesrat

Das Vertrauen in die EU sei mit 27 Prozent vergleichsweise gering, so das Sorgenbarometer. Nach wie vor fänden 80 Prozent der Stimmberechtigten stabile Beziehungen zur EU wichtig. Das bevorzugte Vorgehen für die Ausgestaltung der Beziehungen zur EU ist unter den Befragten eine Weiterentwicklung der bilateralen Verträge.

Besser steht es um das Vertrauen in die Schweizer Institutionen: Bundesrat (72 Prozent; +4), Bundesgericht (71 Prozent; +5) und Polizei (69 Prozent; +2) geniessen hohes Ansehen und haben im Vergleich zum Vorjahr zulegen können. Am meisten Vertrauen haben im Wahljahr 2023 die politischen Parteien dazugewonnen (37 Prozent; +13).

Das Institut gfs.Bern hat für das Sorgenbarometer im vergangenen August und September 1551 Stimmberechtigte aus der ganzen Schweiz befragt. Der statistische Stichprobenfehler liegt bei 2,5 Prozentpunkten.