19 Jahre lang war der wohl bekannteste Stein der Schweiz verschollen – der Unspunnenstein. Jetzt sollen neue Bilder des Steines beweisen, dass das Unikat im Kanton Jura vergraben sei, wie «Le Quotidien Jurassien» schreibt. Dabei soll es sich «zweifelsfrei» um den echten Stein handeln, wie die Zeitung schreibt.
Das Beweisfoto zeigt den Stein und eine Ausgabe vom August 2024 des «Quotidien Jurassien». Die Zeitung habe mehrere Fotos des teilweise vergrabenen Steins erhalten, denen eine Ausgabe der Zeitung vom 26. August 2024 beilag, so Chefredaktor Rémy Chételat.
Wie das SRF schreibt, habe der Steinstösser Peter Michel vom Turnverein Interlaken Jahre lang nach dem Unspunnenstein gesucht. Noch könne er nicht ganz glauben, dass der Stein wieder aufgetaucht sein soll. In Euphorie verfallen wolle er aber noch nicht. «Ich würde ihn gerne im Jura abholen und den Stein in einem Museum ausstellen. Und sicher darauf anstossen», sagt er.
Es ist wohl eine der spannendsten Abschnitte der Schweizer Geschichte. Am 3. Juni 1984 wird der 83 Kilo schwere Stein zum ersten Mal aus dem Touristikmuseum in Unterseen BE entwendet. Dahinter stecken die Béliers, das sind jurassische Separatisten. Dabei handelte es sich um einen subversiven politischen Akt – denn die Béliers kämpfen weiterhin um die Unabhängigkeit des gesamten Berner Juras.
Elisabeth Baume-Schneider will den Unspunnenstein auch zurück
Lange blieb der Stein verschollen. 2001 kam dann die Auflösung. Die Béliers haben damals den Stein medienwirksam an Shawne Fiedling übergeben, der Frau des damaligen Botschafters in Berlin, Thomas Borer.
Da ist der Krimi aber nicht zu Ende. 2005 stehlen die Separatisten den Stein erneut – und das zwei Wochen vor dem Unspunnenfest. Das zweite Mal wurde er aus der Lobby des Hotels Victoria-Jungfrau in Interlaken gestohlen. Zurückgelassen haben die Separatisten einen Pflasterstein mit einem aufgemalten Jurawappen. Seither ist der Unspunnenstein von 1808 verschollen.
Kürzlich äusserte sich auch die jurassische Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zum Verschwinden des Steines. Baume-Schneider sagte der «NZZ am Sonntag» im letzten August, es sei Zeit für die betreffenden Personen, darüber nachzudenken, wie und wann der Unspunnenstein zurückgegeben werde. «Auf institutioneller Ebene ist die Jurafrage beendet.»