Aufruf von Birdlife Freiwillige erspähen fast 70'000 Vögel

SDA

8.5.2019 - 10:59

Die Amsel ist zwar weit verbreitet, könnte aber durch die Trockenheit im Sommer 2018 und einen Virus Verluste erlitten haben. (Archivbild)
Die Amsel ist zwar weit verbreitet, könnte aber durch die Trockenheit im Sommer 2018 und einen Virus Verluste erlitten haben. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT

Am vergangenen Wochenende rief Birdlife Schweiz zur Volkszählung der Gartenvögel auf. Bis am Mittwoch trafen Meldungen aus 1482 Gärten und Parks ein. Ein neuer Rekord, berichtet Birdlife. Am verbreitetsten war die Amsel.

Zwar nimmt Birdlife Schweiz bis am 9. Mai noch weitere Meldungen an, aber schon jetzt ist die Bilanz beachtlich: 68'975 Vögel aus 138 Arten haben Freiwillige bereits gemeldet, die dem Aufruf des Vogelschutzverbands zur «Stunde der Gartenvögel» gefolgt sind. Mit Feldstecher, Notizblock oder Smartphone bewaffnet sassen sie zwischen dem 3. und 5. Mai eine Stunde lang in Gärten und Parks und notierten, welche Vögel sie erspähten.

Den ersten Ergebnissen zufolge ist wie in den Vorjahren die Amsel die verbreitetste Vogelart: In rund 80 Prozent der fast 1500 Gärten und Parks kam die Amsel vor. Allerdings lag ihre Verbreitung in den Vorjahren noch bei 90 Prozent. Durch die Trockenheit im Hitzesommer 2018 hatte es die Amsel schwer, weil sie kaum mehr Regenwürmer finden konnte, schrieb Birdlife in einer Mitteilung von Mittwoch. Ausserdem könnte auch in der Schweiz regional das sogenannte «Amselsterben» grassiert haben. Ursache dafür ist das Usutu-Virus, das für Menschen ungefährlich ist.

Ebenfalls sehr verbreitet waren laut der Zählung die Kohlmeise, die auf 78 Prozent der Flächen vorkam, der Haussperling in 76 Prozent und die Elster in 59 Prozent der Gärten und Parks, wie Birdlife schrieb. In absoluten Zahlen liegt allerdings der Haussperling vorn: 8604 Vögel dieser Art wurden beobachtet, daneben 5515 Kohlmeisen und 5144 Amseln.

Durch die Daten aus diesem «Citizen Science» Projekt bestätigt sich, dass im Siedlungsraum inzwischen mehr Vögel vorkommen als auf und bei Agrarflächen. Aber auch in Städten und Dörfern sind viele einst häufige Arten zurückgegangen, wie beispielsweise Grünfink, Girlitz, Mehlschwalbe oder Gartenrotschwanz. Meist fehle es den Vögeln an Nahrung und teils an Nistplätzen, hielt der Vogelschutzverband fest. Glasscheiben und Hauskatzen stellen ebenfalls eine Gefahr für Vögel dar und verhindern, dass sich seltenere Arten ansiedeln.

Deutlich wurde auch, wie gross der Effekt der Gartengestaltung auf die Artenvielfalt der Vögel ist: Naturnahe Gärten beherbergten demnach deutlich mehr verschiedene Arten als «aufgeräumte» Gärten. Spitzenreiter war ein Garten mit 32 Vogelarten. Eine reiche Mischung an einheimischen Bäumen, Büschen und Hecken, Blumenwiesen, Kies- und Sandflächen, Nistkästen und Holzhaufen können demnach viel zur Artenvielfalt beitragen.

www.birdlife.ch/sdg

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