Wundermittel nicht lieferbar Frust da statt Fett weg – Patienten bedrängen machtlose Ärzte

tafi

3.11.2023

Patientinnen und Patienten würden ihr Übergewicht gern mit neuen Abnehmspritzen in den Griff bekommen: Allerdings sind die wundersamen Medikamente schweizweit kaum verfügbar.
Patientinnen und Patienten würden ihr Übergewicht gern mit neuen Abnehmspritzen in den Griff bekommen: Allerdings sind die wundersamen Medikamente schweizweit kaum verfügbar.
Imago (Symbolbild)

Ein Geschäft mit neuen «Wundermedikamenten» gegen Diabetes und Fettleibigkeit floriert – nur nicht in der Schweiz. In hiesigen Apotheken sind die Abnehmspritzen kaum lieferbar. Das führt zu Frust und Spannungen.

tafi

3.11.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Diabetes-Medikamente wie Saxenda und Wegovy helfen auch beim Abnehmen. 
  • Um die Produkte des dänischen Pharmaunternehmens Novo Nordisk ist ein regelrechter Hype entstanden.
  • Der Hersteller kommt mit der Produktion nicht nach: In der Schweiz sind die Mittel mittlerweile kontingentiert. Patienten, Ärzte und Apotheken sind frustriert.

Der Hype ist riesig: Abnehmen war anscheinend noch nie leichter als mit den aktuell wohl angesagtesten Medikamenten der Welt. Appetitzügler wie Saxenda, Ozempic oder Wegovy sind zwar extrem teuer, aber derart wirksam gegen Fettleibigkeit, dass der Hersteller von der Nachfrage schlicht überwältigt wird.

Das florierende Geschäft mit den Abnehmspritzen hat den Pharmakonzern Novo Nordisk mittlerweile zum wertvollsten Konzern in Europa gemacht. Doch die Dänen haben ein Problem: Sie können nicht liefern. Und das sorgt hierzulande für ziemlich viel Frust, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet.

Sicherheitsmassnahmen wegen frustrierter Patienten

Die Nachfrage sei so gross, dass die Apotheken mittlerweile Wartelisten führen müssten, auf denen bis zu 100 Patientinnen und Patienten stehen. Der Frust ist gross bei den Menschen, die sich von den neuen, ursprünglich als Diabetes-Medikament entwickelten, Mitteln Wunder bei der Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit versprechen.

Betroffen von den Lieferschwierigkeiten sind aber auch die Ärztinnen und Ärzte: Weil bei manchen Patienten die Nerven blank liegen, sei die Stimmung in ihrer Praxis angespannt, berichtet eine Medizinerin aus Winterthur in der «NZZ». Sie denke sogar darüber nach Sicherheitsmassnahmen einzuführen, um sich und ihre Mitarbeitenden zu schützen.

Hersteller Novo Nordisk hat derweil die Bestellungen kontingentiert, um eine schweizweite Verfügbarkeit zu gewährleisten. «Eine weltweit unerwartet hohe Nachfrage führte auch in der Schweiz in diesem Jahr zu vorübergehenden Lieferengpässen», wird das Unternehmen in der «NZZ» zitiert.

Schnelle Entspannung ist nicht in Sicht

Angaben dazu, ob und wann die Medikamente in Apotheken und Arztpraxen in ausreichender Menge verfügbar sind, wollte das Unternehmen nicht machen. «Wir erweitern unsere weltweiten Produktionskapazitäten und lassen vorhandene Anlagen bereits rund um die Uhr laufen», hiess es vage.

Eine schnelle Besserung der Versorgungslage ist nicht zu erwarten. Auf lange Sicht aber wird sich der Markt der Abnehmpräparaten entspannen. Dies vor allem, weil sich derzeit an die 50 Produkte von 40 Herstellern in der klinischen Entwicklung befänden, einige davon auch in Tablettenform. Das würde den Patientinnen und Patienten die Einnahme der Medikamente erleichtern. So sie denn verfügbar wären.