Bundesrat stimmt zu Amherd trennt sich von Geheimdienstchef

SDA/lmy

12.5.2021

Jean-Philippe Gaudin und Viola Amherd bei einer Medienkonferenz im Mai 2019.
Jean-Philippe Gaudin und Viola Amherd bei einer Medienkonferenz im Mai 2019.
KEYSTONE

Geheimdienst-Chef Jean-Philippe Gaudin nimmt auf Ende August seinen Hut. Der Bundesrat hat einem Antrag von Verteidigungsministerin Viola Amherd zugestimmt.

SDA/lmy

12.5.2021

Der Chef des Schweizer Nachrichtendienstes (NDB), Jean-Philippe Gaudin, verlässt die Behörde nach drei Jahren an der Spitze per Ende August. Der Bundesrat hat am Mittwoch einer einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsvertrags zugestimmt. Der 58-jährige Militär und frühere Verteidigungsattaché in Paris will nach 34 Jahren im öffentlichen Sicherheitsdienst in die Privatwirtschaft wechseln, wie es in einer Mitteilung hiess.

Verteidigungsministerin Viola Amherd dankte Gaudin demnach für dessen Einsatz im Dienste der Sicherheit der Schweiz und wünschte ihm für die Zukunft alles Gute. Bereits gestern Abend vermeldete der «Tages-Anzeiger» die Personalie. Die Vertrauensbasis zwischen Amherd und Gaudin sei zerrüttet, er habe seit Längerem keinen direkten Zugang mehr zur Bundesrätin gehabt. Wegen der Crypto-Affäre sei er bei seiner Chefin in Misskredit geraten, vor allem, weil er sie zu spät über diese Vorgänge informiert hatte.

Vertrauer von Guy Parmelin

Der Waadtländer Gaudin trat sein Amt als NDB-Direktor Anfang Juli 2018 an. Er galt als Vertrauter des damaligen Verteidigungsministers Guy Parmelin (SVP). Zuvor war der Militär im Instruktionskorps tätig und hatte anschliessend verschiedene Kommandofunktionen in der Schweiz sowie im Rahmen eines OSZE-Mandats in Bosnien inne. 2008 stieg er zum Chef des Militärischen Nachrichtendienstes auf. Später wurde er zum Verteidigungsattaché in Paris im Grad eines Divisionärs ernannt.

Bis die Nachfolge geregelt ist, leitet der stellvertretende Direktor Jürg Bühler den Nachrichtendienst des Bundes interimistisch, wie es weiter hiess. Die Stelle des Direktors werde zu gegebener Zeit öffentlich ausgeschrieben. Eine Kandidatin für die Nachfolge ist laut «Tages-Anzeiger» Pälvi Pulli, Chefin Sicherheitspolitik im VBS. Damit würde erstmals eine Frau den Schweizer Geheimdienst führen.