Moderne und Tradition: 800 Personen beteiligen sich in historischen Kostümen am Umzug durch die Stadt Genf. (Archivbild)
Die Parade an der Escalade gilt als der grösste historische Umzug in Europa. (Archivbild)
Erinnerung an die Abwehr des savoyardischen Angriffs 1602: Schüsse vor der Kathedrale in Genf.
Gaumenfreuden wie Spanferkel dürfen an der Escalade in Genf nicht fehlen. (Archivbild)
Zur Escalade gehört Gemüsesuppe aus gusseisernen Töpfen. (Archivbild)
Genfer Brauch soll Unesco-Welterbe werden
Moderne und Tradition: 800 Personen beteiligen sich in historischen Kostümen am Umzug durch die Stadt Genf. (Archivbild)
Die Parade an der Escalade gilt als der grösste historische Umzug in Europa. (Archivbild)
Erinnerung an die Abwehr des savoyardischen Angriffs 1602: Schüsse vor der Kathedrale in Genf.
Gaumenfreuden wie Spanferkel dürfen an der Escalade in Genf nicht fehlen. (Archivbild)
Zur Escalade gehört Gemüsesuppe aus gusseisernen Töpfen. (Archivbild)
Die Escalade in Genf soll in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco eingetragen werden. Das jährlich im Dezember stattfindende Volksfest erinnert an die erfolgreiche Verteidigung der Stadt gegen die Truppen des Herzogs von Savoyen im Jahr 1602.
Der Gemeinderat von Genf (Legislative) hat eine Motion überwiesen, in dem der Stadtrat (Exekutive) aufgefordert wird, erste Schritte für eine Aufnahme der Tradition in die Unesco-Liste zu unternehmen. Ziel sei es, den «grössten historischen Umzug in Europa mit seinen 800 Statisten aufzuwerten», sagte der FDP-Gemeinderat Vincent Subilia in einem Interview mit der Tageszeitung «Tribune de Genève» vom Mittwoch.
Er hatte diesen Antrag im Dezember 2017 eingebracht. Er erwartet, dass der Stadtrat und der Staatsrat die Eidgenossenschaft davon überzeugen, einen formellen Antrag an die Unesco zu stellen. Bereits in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden unter anderen das Winzerfest in Vevey und die Basler Fasnacht.
Gescheiterte Rückeroberung
Die Escalade in Genf geht auf die gescheiterte Rückeroberung Genfs durch Savoyen zurück. In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember 1602 griffen 2000 bis 3000 savoyardische Soldaten die Stadt Genf an. Der Herzog von Savoyen, Karl Emanuel I., wollte sein altes Genfer Besitztum zurückgewinnen.
Einem kleinen Kampftrupp von etwas über 200 Mann gelang es, die Stadtmauer mit Leitern zu erklimmen. Von dort kommt die Bezeichnung Escalade für Kletterei. Durch einen frühen Alarm konnte der nächtliche Angriff und die Einnahme Genfs durch Savoyen jedoch abgewehrt werden. Im Frieden von Saint-Julien 1603 anerkannte Savoyen schliesslich die Unabhängigkeit Genfs.
Suppe als Waffe
Bekannteste Legende der kriegerischen Auseinandersetzung ist der Suppenkessel der Mère Royaume (Mutter Königreich). Diese etwa sechzigjährige Familienmutter soll einen Kessel mit heisser Gemüsesuppe aus dem Fenster geworfen und damit einen savoyardischen Angreifer ausser Gefecht gesetzt haben.
Auf diesem historisch nicht verbürgten Ereignis gründet der Genfer Brauch, einen mit Bonbons, Marzipangemüse und Knallkörpern gefüllten Schokoladenkessel zu zerbrechen. Auch die Genfer Gemüsesuppe (Soupe de la Mère Royaume) basiert auf dieser Geschichte.
Traditionell wird der mit dem Adler und dem Schlüssel des Genfer Wappens geschmückte Schokoladentopf vom Jüngsten und dem Ältesten aller Anwesenden gemeinsam zerschlagen. Zuvor wird der rituelle Satz «Et qu'ainsi périssent les ennemis de la république» (So sterben die Feinde der Republik) gesprochen.
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