Schwere ImpfnebenwirkungenGeschädigter prangert fehlende Hilfe durch den Bund an
tpfi
30.11.2022
Impfschäden nach einer Corona-Impfung sind extrem selten - aber sie kommen vor. Gegenüber «SRF» berichtet ein Geschädigter von seinem Leidensweg - und macht Behörden und Medien schwere Vorwürfe.
tpfi
30.11.2022, 20:25
30.11.2022, 21:56
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Mirko Schmidt ist Professor für Sportpädagogik an der Universität ihn Bern. Nach dem Corona-Ausbruch liess auch er sich gegen das Virus impfen. Doch nach der zweiten Moderna-Covid-Impfung begann sein Körper zu rebellieren. Schmidt kämpfte mit extremer Atemnot und Herzrasen.
Diese schweren Symptome passen eigentlich eher zu Long-Covid-Patienten - dabei wurde Schmidt nie positiv auf Corona getestet. Zwei Mal musste er nach Anfällen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Geschwächt verbrachte er mehrere Wochen in einem komplett verdunkelten Zimmer. Schliesslich erhielt er die Diagnose: Schwere Impfreaktion nach Covid-Impfung mit Hirnhaut- und Herzmuskelentzündung. Eine Rückkehr an seinen Arbeitsplatz ist für Mirko Schmidt bis heute undenkbar. Er ist zu hundert Prozent krankgeschrieben, ohne Hilfe ist der Alltag zuhause für ihn nicht zu schaffen.
«Schwerwiegende Nebenwirkungen waren in der wissenschaftlichen Literatur belegt, aber das ist nie kommuniziert worden, nicht von offiziellen Behörden, nicht von den Medien», kritisiert Mirko Schmidt gegenüber «SRF». Um von Impfschäden Betroffenen eine Stimme zu geben, gründete er mit Leidensgenossen den Verein «Post-Vakzin-Syndrom Schweiz».
Sehr seltene Reaktion
Der Kritik von Mirko Schmidt an mangelnder Aufklärung über Impf-Nebenwirkungen widerspricht Christoph Küng, Leiter Arzneimittelsicherheit von Swissmedic: «Wenn man zum Beispiel die Herzmuskelentzündungen anschaut, war die Schweiz für den Impfstoff von Moderna eines der ersten Länder weltweit, das informiert hat.»
Christoph Küng erklärt, die Mehrheit der gemeldeten Symptome sei vorübergehend. Bei Swissmedic sind bisher 6199 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen eingegangen. Bei sechs Millionen Impfungen in der Schweiz kommt es somit bei einer von tausend Personen zum Komplikationen. Gegenüber «SRF» sagt Christoph Küng, die Mehrheit der gemeldeten Symptome sei vorübergehend. Langanhaltende, schwerwiegende Impfreaktionen seien sehr selten.
Der Bund soll helfen
230 von Impfschäden betroffene Personen haben inzwischen beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Gesuch auf Entschädigung oder Genugtuung eingereicht. Dies ist möglich, wenn weder die Krankenkasse zahlt, noch der Hersteller oder der Arzt eingeklagt werden kann. Die Abklärung zum kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und dem Schaden bräuchten jedoch Zeit, lässt das BAG wissen.
Mirko Schmidt ist dieses Verfahren eindeutig zu langwierig. Er ruft zur Solidarität durch den Bund auf: «Jetzt gibt es aber Leute, die schwerwiegend betroffen sind von dieser Impfung. Für die muss man jetzt schauen. Ämter, Behörden, Krankenkassen, Ärzte - von mir aus gesehen sind alle in der Pflicht, wenn wir ein Land sein wollen, das solidarisch zueinander schaut.»