Korruption im Kanton Genf Gratis-Sex für Polizisten, dafür keine Strafe

tsch

20.4.2019

Gegen den Erlass von Strafzahlungen sollen Polizisten in Genf kostenlose Sex-Dienste gefordert haben. 
Gegen den Erlass von Strafzahlungen sollen Polizisten in Genf kostenlose Sex-Dienste gefordert haben. 
Bild: Keystone, Salvatore Di Nolfi

Diese Masche ist widerlich. Mehr als 20 Genfer Polizisten sollen Bussen erlassen haben. Der Preis für die Arbeiterinnen im Rotlichtviertel allerdings war hoch. Als Gegenleistung mussten sie sexuelle Dienste verrichten. Und diese kostenfrei. Einige der beschuldigten Beamten sind ausgerechnet noch im Rotlichtviertel tätig.

Dieser Deal war schmutzig. Mehr als 20 Genfer Polizisten sollen Bussen gegen sexuelle Dienstleistungen erlassen haben. In den Bordellen im Genfer Pâquis-Quartier sollen die Beamten wohl bekannt gewesen sein. Eine Bordellbetreiberin etwa sagte in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell», dass der Preis klar gewesen sei, wenn Polizisten mit einer Strafe gedroht hätten: Eine Stunde mit einem der Beamten im Bett. Die Bordellbetreiberin: «Das ist das Einzige, das sie zahlen müssen.»

Bereits frühere Überwachungsvideos, die Polizisten zeigten, wie sie sexuelle Behandlungen erhielten, sollen die Vorwürfe bestätigen. Inzwischen ermittelt die Genfer Staatsanwaltschaft. Grund: mutmassliche Korruption. Laut eines Berichts der Genfer Zeitung «GHI» soll auf dem Smartphone eines Zuhälters belastendes Material gefunden worden sein. 

Pikant allerdins ist: Einige der Polizisten sollen trotz ihres Fehlverhaltens noch immer ausgerechnet im Rotlichtviertel im Einsatz sein. Der Genfer SP-Grossrat Diego Esteban fordert deshalb rigorose Aufklärung. Zur SRF-Sendung sagte er unter anderem: «Stellen Sie sich vor, jemand begeht einen Gesetzesverstoss und sagt dann zum Polizisten: ‹Entweder du lässt mich springen, oder diese Fotos finden den Weg in die Öffentlichkeit›. Das ist eine Gefahr für die Sicherheit des Kantons Genf.»

Bilder aus der Schweiz
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