Ecopop umgarnt SVPGrün und konservativ – Bekommt die Schweiz eine Öko-Volkspartei?
tafi
26.4.2019
Weil die Parteispitze beim Thema Klimaschutz auf stur stellt, will der Verein Ecopop unzufriedene SVPler für eine «grüne Volkspartei» gewinnen. Das Potenzial im bürgerlichen Lager ist vorhanden.
Mitglieder des Vereins Ecopop prüfen derzeit die Gründung einer konservativen Volkspartei als Alternative zu den Grünen. Das berichtet «20 Minuten» und beruft sich dabei unter anderem auf telefonische Anfragen von Ecopop-Vorständen an mehrere SVP-Mitglieder. Das Blatt schreibt, die Umweltschützer loten die Chancen einer «grünen Volkspartei» aus, die konservative Werte mit Naturschutz verbinde.
Hintergrund der Aktion ist demnach die beharrliche Weigerung der SVP-Führung, sich im Parteiprogramm mit Umweltthemen auseinanderzusetzen. Das «Modethema» Klimawandel werde schon an ihnen vorbeiziehen. Dabei haben Klimastreiks und die Sorge um die Umwelt nicht zuletzt die Politik in den Kantonen Zürich, Basel-Land und Genf umgepflügt. Dort kassierte die SVP bei den kantonalen Wahlen mehr oder weniger heftige Schlappen.
Konservative Grüne hätten durchaus Chancen
Eine konservative Partei, die sich für Natur- und Heimatschutz starkmacht, sei durchaus eine Überlegung wert, zitiert «20 Minuten» indirekt einen nicht genannten SVP-Politiker, der von Ecopop angefragt worden sein soll. Ein konservatives Gegenstück zu den EU-freundlichen Grünliberalen und der linken Gerwerkschaftspolitik der Grünen habe durch aus Potenzial, schreibt die Zeitung und belegt ihre These mit VOX-Analysen im Nachgang einer gescheiterten Ecopop-Initiative aus dem Jahr 2014.
Damals hatte der Verein gefordert, die jährliche Zuwanderung auf 0,2 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung zu beschränken, um «die natürlichen Lebensgrundlagen sicherzustellen». Mehr als die Hälfte der SVP-Wähler hätten laut «20 Minuten» damals den Umweltschutz höher bewertet als den wirtschaftlichen Schaden, den ihre eigene Partei als Gegenargument ins Feld führte.
Für Ecopop-Präsident Roland Schmutz, der selbst SVP-Mitglied ist, steht ausser Frage, dass seine Partei grüner werden muss. Das Potenzial im bürgerlichen Lager sei vorhanden. Denn: «Zum Schutz der Heimat, der Landschaft und somit auch der Umwelt liefern Grüne und Grünliberale keine Antworten, weil sie das Bevölkerungswachstum nicht antasten.»
Wählerpotenzial allein reicht nicht aus
Auch Politologe Claude Longchamp, glaubt, dass es «in der Schweiz eine Wählerschaft für eine öko-konservative Partei» gäbe. Laut «20 Minuten» rechnet er 20 Prozent der SVP-Wählerschaft dem Öko-Flügel zu. Für eine neue Partei allerdings reiche eine potentielle Wählerschaft nicht aus.
Dafür brauche es auch profilierte Köpfe, die Longchamp im Moment nicht ausmachen könne. Für ihn stünde daher fest, dass die Niederlagenserie der SVP weniger mit fehlenden Antworten der Partei auf Klimafragen zu tun habe, als vielmehr mit Personalproblemen.
Ecopop-Chef Schmutz lässt sich derweil nicht in die Karten blicken, was seine Pläne einer «grünen Volkspartei» oder einer ähnlichen Bewegung betrifft. «Wir führen bis zu den nationalen Wahlen im Herbst Gespräche mit Politikern aller Parteien und hoffen, sie von unserer Position zu überzeugen», sagte er «20 Minuten». Bislang hat er mit seinen telefonischen Abwerbeversuchen wohl aber noch keinen Erfolg gehabt.
Korrektur 28. April 2019: Ecopop-Vorstandsmitglied Erika Häusermann sagt in der heutigen Ausgabe der «Sonntagszeitung», das Ganze sei ein Scherz gewesen. Sie hätte nach der SVP-Schlappe in Zürich ihrer Nachbarin Ursula «Ursi» Egli, SVP-Lokalpolitikerin und Nationalratskandidatin, zur Belustigung und Aufmunterung eine WhatsApp-Nachricht geschrieben: «Wollen wir eine GVP?» Ursi habe zurückgeschrieben: «Grüne Volkspartei?» Häusermanns Antwort: «Exakt, als Schwesterpartei mit dem Segen von Blocher.» Ursis Replik: «Ich habe eher kein Interesse.» Wie genau der Scherz den Weg in die Redaktion von «20 Minuten» fand, ist nicht bekannt.
Mit diesen einfachen Tipps leben Sie 2019 nachhaltiger
Mehr als nur ein guter Vorsatz: Mit diesen einfachen Tipps leben Sie 2019 nachhaltiger.
Wenn alle Menschen der Welt den Lebensstil der westlichen Welt pflegen würden, wäre ein Planet nicht genug. Wir bräuchten die Ressourcen von drei Erden. Was kann man im Alltag tun, damit unser ökologische Fussabdruck nicht noch tiefer wird? Mit diesen einfachen Tipps und Tricks können Sie Ihr Leben 2019 etwas nachhaltiger gestalten.
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Schnell geholt, schnell ausgetrunken und ab in den Abfall. Die Nichtregierungsorganisation Betacup schätzt, dass weltweit jedes Jahr 58 Milliarden Becher verwendet werden. Plastikdeckel inklusive. Und nur jeder 400. davon wird recycelt. Dabei liesse sich der To-Go-Wahnsinn leicht stoppen ...
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Auch wenn andere Länder weiter sind als die Schweiz, versuchen die grossen Anbieter zumindest, den Gebrauch von Mehrfachbehältern durch Rabatte zu fördern. Die Alternative für den grossen Durst: die eigene, immer wieder auffüllbare und isolierte Trinkflasche. Mit der bekommt man übrigens noch ein anderes Problem in den Griff ...
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PET-Flaschen sind schlecht für die Umwelt – auch wenn sie recycelt werden. Tipp für zuhause: Auf Glasflaschen setzen. Oder das hierzulande hervorragende Leitungswasser mit einem Sprudelspender aufpeppen. Für unterwegs: Die eigene Trinkflasche mitnehmen – das ist auch günstiger als unterwegs etwas zu kaufen.
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Kleiner Beitrag im Beauty-Bereich: Statt täglich Abschminkpads oder Wegwerftücher zu verwenden, einfach mal zu einem Waschlappen und Abschminkcreme greifen. Bei vielen Ohrstäbchen wird mittlerweile der Griff aus recyceltem Papier hergestellt – und nicht mehr aus Plastik. Und statt jedes Mal eine neue Flasche Duschgel zu kaufen, lieber zum Nachfüllpack greifen.
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Jedes Jahr landen in der Schweiz über zwei Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Verschwendung, die zum Himmel stinkt, zumal Erzeugung, Transport, Lagerung, Kühlung und auch Entsorgung wertvolle Ressourcen verschlingen. Das Hauptproblem liegt beim Verbraucher. Dabei ist es gar nicht so schwer, etwas – also: sich – zu ändern. Durch bessere Planung etwa. Muss es wirklich der Grosseinkauf sein, wenn man weiss, dass man die Woche viel unterwegs ist und kaum zum Kochen kommt?
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Darüber hinaus verstehen viele Verbraucher das Haltbarkeitsdatum nicht richtig – und werfen alles weg, was darüber liegt. Aber: «Abgelaufen» bedeutet nur in den seltensten Fällen «nicht mehr geniessbar». Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen.
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Um zu verhindern, dass verzehrbare Lebensmittel im Abfall landen, haben sich in den vergangenen Jahren einige Initiativen gebildet: Auf Internetplattformen wie Foodsharing.ch geben Nutzer übrig gebliebene Nahrungsmittel (etwa vor längeren Ferien) gratis ab. Gastronomen können dagegen über Apps wie «Too Good To Go» übrig gebliebene Gerichte am Abend zu einem geringen Preis verkaufen.
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Viele Supermärkte wollen Plastiksäcke freiwillig verbannen und gegen solche aus Papier ersetzen. Noch besser: Nehmen Sie für Ihren Einkauf einfach einen Einkaufskorb oder eine Tragetasche mit.
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Lassen Sie zudem von in Folien und Hartplastikschalen verpacktem Obst und Gemüse die Finger und greifen stattdessen zu offener Ware. Hip: Halten Sie Ausschau nach Laser-Obst und -Gemüse. Auf diesen wird – um der Kennzeichnungspflicht ohne zusätzliche Verpackung nachzukommen – das Bio-Siegel hauchdünn in die Oberfläche eingebrannt. Idealerweise kommt die Ware auch noch aus der Region.
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Nächster Schritt beim nachhaltigen Shoppen: verpackungsfreie Supermärkte. Hier können Sie Ihre Einkäufe in mitgebrachte Dosen und Gläsern abfüllen lassen. Ist keiner dieser Märkte in der Nähe, lohnt sich vielleicht auch das schlichte Nachfragen bei kleineren Geschäften: Der Metzger Ihres Vertrauens darf zwar Ihre mitgebrachte Tupperware aus Hygienegründen nicht direkt anfassen. Viele behelfen sich aber auf pfiffige Weise.
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Auch wenn andere Massnahmen zum Klimaschutz wirkungsvoller sein mögen, wäre die Reduktion des eigenen Fleischverbrauchs ein weiterer Schritt zur Nachhaltigkeit. Laut dem deutschen Bundesumweltministerium fallen je nach Tierart zwischen 3,25 Kilogramm (Schwein) und 14,34 Kilogramm CO2 (Rind) je Kilogramm verzehrtem Fleisch an. Kein Vergleich jedoch zu einer Flugreise etwa ...
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... eine gut zweistündige Flugreise von Zürich nach Mallorca und zurück erzeugt rund 650 Kilogramm CO2 je Fluggast. Nach Gran Canaria (ca. vier Stunden) sind es schon 1,4 Tonnen. Und bei einem Interkontinental-Flug nach New York fallen über vier Tonnen an. Sicherlich einer der grössten Klimasünden, die man begehen kann.
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Mit dem Auto in die Ferien? Etwas nachhaltiger lässt es sich mit dem Zug durch Europa reisen. Weiterer Vorteil: Man muss sich nicht auf die Strasse konzentrieren und kann die Zeit für die Familie, ein Nickerchen oder die neue Lieblingsserie nutzen.
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Auch wenn die Autowelt gerade darauf abfährt und ein Wettrüsten auf den Strassen befeuert: Muss es bei einer Neuanschaffung wirklich ein SUV sein? Die aufgebockten Karren verbrauchen schlicht wegen ihres höheren Gewichts und Luftwiderstands mehr Sprit als ein «bodenständiges» Auto. Etwas radikaler: Gleich Car-Sharing betreiben.
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In Stosszeiten sind die städtischen Verkehrsnetze schon jetzt zu 100 Prozent ausgelastet. Unfälle, lange Staus, entnervte Pendler, schlechte Luftqualität: Es ist die Kehrseite des urbanen Booms, die jeden Morgen und Abend zum Vorschein kommt. Warum also an schönen Tagen nicht mit dem Velo zur Arbeit fahren? Oder alternativ: Morgens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, um nicht verschwitzt im Meeting zu sitzen – und abends geht's mit Bike-Sharing heim.
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Wer etwas schneller unterwegs sein möchte als auf dem Fahrrad, für den sind Elektro-Scooter eine Überlegung wert. In Städten wie Zürich gibt es bereits Sharing-Anbieter. Hygienehaube und Helm sind übrigens immer beim Leihroller dabei.
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Bei der Anschaffung neuer Haushaltsgeräte sollten Sie auf die Energieeffizienzklasse achten. Kühlschränke, Waschmaschinen und Trockner mit «A+++» mögen in der Anschaffung etwas teurer sein, verbrauchen aber deutlich weniger Strom, was wiederum Ihrem Geldbeutel in den Folgejahren zugutekommt. Bei vielen Glüh- und Halogenlampen in den eigenen vier Wänden lohnt auch ein schrittweiser Umstieg auf LED-Leuchten, die nur einen Bruchteil des Stroms benötigen.
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Klar, die Bude soll im Winter nicht eiskalt sein, wenn man aus der Arbeit nach Hause kommt. Aber die Heizung durchlaufen zu lassen, ist die reinste Verschwendung. Eine clevere Lösung: programmierbare Thermostate, die einfach zu einer bestimmten Zeit anspringen. Dabei muss es nicht einmal die neueste Smart-Home-Technik sein. Ach ja: Erinnern Sie sich noch an die vier Tonnen CO2, die so ein Flug nach New York verursacht? Eine schlecht gedämmte Altbauwohnung mit 130 Quadratmeter verursacht im Schnitt 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr.
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Es klingt nach Ablasshandel, aber wer CO2-sündigt, kann Kompensation betreiben. Seriöse Anbieter wie Atmosfair oder myclimate verwenden Beiträge (bei einem Jahresausstoss von elf Tonnen CO2 sind etwa 300 Franken fällig), um an anderer Stelle Klimaschutz zu betreiben. So fliesst das Geld beispielsweise in Solarkocher in Ruanda oder Sri Lanka, die klimaschädliche Holz(kohle)-Feuerstellen ersetzen sollen.
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