Krach im linken LagerGrünen-Chef Glättli: «Wir schulden der SP nichts mehr»
SDA/sob
14.12.2023 - 04:26
Die Grünen sehen sich nach der Bundesratswahl «befreit von falschen Rücksichtnahmen» auf die SP, weil diese ihren Kandidaten nicht unterstützt hat. «Wir schulden der SP nichts mehr», sagt Parteipräsident Balthasar Glättli. «Wir müssen ab jetzt für uns selber schauen.»
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14.12.2023, 04:26
14.12.2023, 08:39
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Grünen-Chef Balthasar Glättli fühlt sich verraten. Er ist sauer, weil die SP bei den Bundesratswahlen zu zögerlich seinen Kandidaten Gerhard Andrey unterstützt hat, um der FDP einen Sitz abzujagen.
Die SP habe gerade mal zehn Minuten vor Wahlbeginn erklärt, sie unterstütze den grünen Angriff auf den FDP-Sitz von Ignazio Cassis nicht, so Glättli in einem Interview der Tamedia-Zeitungen. «Vier Jahre lang sagte die SP, der Viererblock im Bundesrat, bestehend aus SVP und FDP, müsse geknackt werden. Vier Jahre lang versicherte die SP uns Grünen ihre Solidarität. Jetzt, bei diesen Bundesratswahlen, hätte die SP diesen Worten Taten folgen lassen können.»
Die Grünen ziehen aus dem Verhalten der SP – ihrer bis dahin «natürlichen Verbündeten» – ihre Schlüsse: «Die SP hat heute eine wohltuende Klarheit geschaffen», so Glättli. «Wir können uns – in aller Gelassenheit – überlegen, ob wir bei einer nächsten Gelegenheit auch einen Bundesratssitz auf Kosten der SP annehmen würden.» Denn wie die FDP seien auch die Sozialdemokraten im Bundesrat rechnerisch übervertreten. «Darum wäre auch ein grüner Sitz auf Kosten der SP besser gerechtfertigt als der Status quo.»
Mit ihrer «Nibelungentreue» zur SVP und FDP habe sich die SP einen Bärendienst erwiesen: Obwohl die Sozialdemokraten den grünen Angriff auf die FDP nicht unterstützten, hätten die Bürgerlichen trotzdem dem wilden Kandidaten Daniel Jositsch 70 Stimmen zukommen lassen, sagte Glättli. «Um ihren Sitz zu sichern, hat die SP ihre Seele an das Machtkartell der Bundesratsparteien verkauft.»
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