Von Kanton zu Kanton grosse Unterschiede Welche Regeln ab heute in den Schulen gelten

smi/uri

3.1.2022

Mit unterschiedlichen Massnahmen an den Schulen gehen einzelne Kantone ins neue Jahr (Symbolbild).
Mit unterschiedlichen Massnahmen an den Schulen gehen einzelne Kantone ins neue Jahr (Symbolbild).
Bild: Keystone

Inmitten steigender Fallzahlen der Omikron-Variante beginnt heute in vielen Kantonen die Schule. Die Experten haben einen Forderungskatalog aufgestellt – die Kantone reagieren teils sehr unterschiedlich. 

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Schon die Delta-Variante des Coronavirus hat zu einem starken Anstieg an Fällen unter Schülerinnen und Schülern geführt. Ab heute beginnt in vielen Kantonen wieder die Schule – und zwar mitten einer durch die noch ansteckendere Omikron-Variante verschärften Lage. Das fordern die Experten – und so reagieren die Kantone.

Wie reagieren die Kantone?

Besonders strenge Massnahmen gelten im Kanton Basel-Landschaft. Dort haben sich die Schüler*innen heute, am ersten Schultag im neuen Jahr, nur das Test-Kit abgeholt und lernen vorerst zu Hause. Sobald sich der Pool-Test einer Schulklasse als negativ erwiesen hat, nimmt diese Klasse den Präsenzunterricht auf. So will der Kanton Basel-Landschaft verhindern, dass Kinder das Virus in die Schule tragen und dieses sich von dort weiter verbreitet.

Das Newsportal «Watson» hat zusammengetragen, ab welcher Klasse in den Kantonen Maskenpflicht gilt. Da stechen die Kantone Wallis und Uri heraus, deren Schüler*innen bis zur 9. Klasse keine Maske tragen müssen. Ab der 1. Klasse gilt das Maskenobligatorium hingegen für die Schulkinder der Kantone Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Aargau, Luzern, Zürich, Zug, Schwyz.

Auch die regelmässigen Corona-Tests in den Schulen finden in zwei Kantonen nicht statt: Waadt und St. Gallen. Die übrigen Kantone testen ihr Schüler entweder regelmässig oder wenn sich Infektionen häufen. Obligatorisch ist die Teilnahme an den Tests in den Kantonen Jura, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Schaffhausen, Thurgau, Wallis, Graubünden.

Welche Schutzmassnahmen schreibt der Bund vor?

Der Bund schreibt lediglich die Maskenpflicht ab der Sekundarstufe vor. Doch selbst diese setzen nicht alle Kantone um. «Alle weiteren Massnahmen im Bereich der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II fallen in die Zuständigkeit der Kantone», heisst es auf der Website des BAG.

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Was fordern Taskforce und Kinderärzte?

Zum neuen Jahr hat die wissenschaftliche Taskforce des Bundes gemeinsam mit Pädiatrie Schweiz (PS) und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen (KIS) eine Stellungnahme zu wünschenswerten Massnahmen an den Schulen abgegeben.

– Die Schulen sollen demnach unbedingt offengehalten werden, um Bildungsunterbrüche und Einbussen bei den sozialen Kontakten der Kinder zu verhindern.

– Um Ansteckungen in Klassenzimmern und anderen Schulräumen zu verhindern, müsse aber für angemessene und konsequente Belüftung gesorgt werden. In den allermeisten Situationen seien zudem CO2-Monitore ein einfaches und kostengünstiges Hilfsmittel.

– Weiter fordern die Organisationen regelmässig wiederholte PCR-Spucktests in den Schulen, um Übertragungsketten zu unterbrechen und die positiven Fälle in einer Klasse zu verkleinern. Idealerweise erfolge ein Test zweimal pro Woche, mindestens aber einmal.

– Für symptomatische Kinder unter sechs Jahren empfehlen Taskforce und Kinderärzte nur unter bestimmten Umständen einen breiteren Zugang zu Tests. Das vor allem auch, wenn ihre Eltern nicht geimpft sind. In der Zeit der aktuell hohen Verbreitung des Virus sei es überdies wichtig, dass Kinder mit Krankheitssymptomen zu Hause blieben.

– Eine Verlängerung der Schulferien hielten Taskforce und Kinderärzte nur dann für sinnvoll, wenn ähnliche Massnahmen in der erwachsenen Bevölkerung zur Eindämmung der Epidemie umgesetzt werden. Dazu gehöre etwa eine starke Einschränkung der Mobilität der gesamten Bevölkerung.

Wie häufig sind Infektionen bei den Kindern und Jugendlichen?

Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kurz vor Weihnachten mitteilte, erkrankten zu jenem Zeitpunkt am häufigsten Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren. Das nicht zuletzt, weil das Virus an vielen Schulen grassiere, wie es hiess. Besonders stark betroffen war bis zum 19. Dezember 2021 auch die Gruppe der Kinder bis neun Jahre. Bei beiden Altersgruppen ging die Zahl bei den Infektionen zuletzt zwar zurück, doch das dürfte grossteils an den Ferien und dem generellen Abebben der Delta-Welle liegen. 

Bei der nun zirkulierenden Omikron-Variante schreibt die Taskforce, sie sei «viel stärker übertragbar als die Delta-Variante». Die Experten befürchten zudem: «Auch wenn es noch keine pädiatriespezifischen Daten gibt, dürften Kinder, da sie die am wenigsten geimpfte Gruppe sind», nun «von einer noch nachhaltigeren Viruszirkulation betroffen sein.»

Ab November sind die Ansteckungen unter Kindern und Jugendlichen stark angestiegen. In den Schulen verbreitete sich das Virus weiter.
Ab November sind die Ansteckungen unter Kindern und Jugendlichen stark angestiegen. In den Schulen verbreitete sich das Virus weiter.
Screenshot BAG

Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA