Reservierte Internetadressen Im Internet schon Bundesrätin: Was Domains über Politiker verraten

tafi

16.10.2019

Yvonne Beutler tritt Ende Oktober aus der Winterthurer Regierung und der aktiven Politik ab: Gleichwohl hat sie sich einschlägige Internetadressen wie «die-nationalrätin.ch» und «die-bundesrätin.ch» gesichert.
Yvonne Beutler tritt Ende Oktober aus der Winterthurer Regierung und der aktiven Politik ab: Gleichwohl hat sie sich einschlägige Internetadressen wie «die-nationalrätin.ch» und «die-bundesrätin.ch» gesichert.
Keystone

Einige Schweizer Politikerinnen und Politiker reservieren sich Internetadressen auf Vorrat. Ihre Webseiten verraten viel über (gescheiterte) Ambitionen.

Traumberuf Bundesrätin? Manchmal lassen sich solche Ambitionen über Webseiten erahnen. Klingt absurd? Nein, denn über die Stiftung SWITCH kann jeder einsehen, wer sich welche Internetadressen gesichert hat. Laut «Blick» haben sich einige Politiker Websites reserviert, in die sich ziemlich viel über Karriereziele hineininterpretieren lässt. So gehören der Winterthurer SP-Stadträtin Yvonne Beutler neben ihrer eigentlichen Website «die-stadträtin.ch» auch die Domains «die-regierungsrätin.ch», «die-nationalrätin.ch», «die-ständerätin.ch» und sogar die Website «die-bundesraetin.ch».

Man könnte daraus auf hohe politische Ambitionen schliessen. Interessant ist aber: Beutler gab im April bekannt, dass sie zu Ende Oktober von ihrem Amt als Finanzvorsteherin aus dem Winterthurer Stadtrat zurücktritt. Sie wolle in die Privatwirtschaft wechseln.

«Mir ging es lediglich darum, meine Idee zu schützen», nennt Beutler im «Blick» die Gründe für den Vorratskauf. Sie sei aber bereit zu teilen: «Falls zum Beispiel eine gute Freundin von mir in den Nationalrat gewählt würde, könnte sie das Label ‹Die-Nationalrätin› gerne übernehmen.»

Man weiss ja nie: Internetadressen auf Vorrat

Auch andere Politiker haben sich laut «Blick»-Recherchen einschlägige Internetadressen gekauft. Dem Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner etwa gehört die Domain «regierungsrat.ch». Einen Sitz in der Aargauer Regierung strebe er gleichwohl nicht an: «Ich bin schlicht ein Domain-Fan!» Er kaufe sich fast jede Woche ein oder zwei Internetadressen.

«Wenn man eine Website irgendwann verwenden möchte, muss man frühzeitig tätig werden», weiss Beatrice Simon (BDP). Die Berner Regierungsrätin hat sich die Seite «regierungsrätin.ch» schon am 14. Dezember 2009 gesichert – und damit gut vier Monate vor ihrer Wahl.

Übrigens: Wer «ständerätin.ch» in die Adresszeile des Browsers eingibt, landet auch bei Beatrice Simon. Dabei ist noch gar nicht gewählt. Überheblich findet die Politikerin das aber nicht: «Wissen Sie, sollte ich nicht gewählt werden, gebe ich die Seite einfach wieder frei», verspricht sie im «Blick».

Korrigendum: In einer früheren Version dieses Artikels hiess es fälschlicherweise, dass sich Betrice Simon «regierungsrätin.ch» bereits ein Jahr vor den Wahlen gesichert hat. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

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