Schweizer Luftraum wieder offenBetroffene Touristin: «Ich habe beide Flüge schon verpasst»
sda
15.6.2022 - 09:05
Passagierin am Flughafen Zürich: «Ich habe beide Flüge schon verpasst»
Wegen einer Softwarepanne bei der Flugsicherung Skyguide konnte am Flughafen Zürich am Mittwoch während Stunden kein Flugzeug starten. Wie gehen Passagier*innen damit um? blue News hat sich umgehört.
15.06.2022
Wegen einer Panne bei der Flugsicherung Skyguide war der Schweizer Luftraum am Mittwochmorgen mehrere Stunden geschlossen. Inzwischen wird der Flugbetrieb wieder hochgefahren.
sda
15.06.2022, 09:05
16.06.2022, 08:53
SDA/dor/phi
Nachdem der Schweizer Luftraum am heutigen Morgen wegen einer IT-Panne gesperrt werden musste, läuft der Flugbetrieb mittlerweile wieder.
Kurz vor 9 Uhr konnte ein erstes Flugzeug den Flughafen Zürich anfliegen, wie Flightradar24 zeigt. Demnach handelt es sich um einen Flug von American Airlines aus Philadelphia. Auch internationale Routen, die durch die Schweiz führen, werden wieder bedient.
Laut Angaben des Flughafens Zürich mussten dort 77 Flüge gestrichen werden, 15 Flüge mussten anderswo landen. Seit 10 Uhr laufe der Flugbetrieb wieder bei 100 Prozent der Kapazität. Mit Verspätungen im Laufe des Tages sei jedoch weiterhin zu rechnen, sagte Mediensprecherin Manuela Staub zu blue News.
Auch der Flughafen Genf meldet auf Twitter «gute Nachrichten». Der Flugverkehr werde seit 8:30 Uhr allmählich wieder aufgenommen, hiess es. Allerdings seien mehrere Flüge gestrichen worden. «Reisende werden gebeten, sich bei ihrer Fluggesellschaft zu erkundigen, ob ihr Flug stattfindet», teilte der Flughafen mit.
Update 3: Der Flugbetrieb läuft seit 10:00 Uhr wieder bei 100% Kapazität. Es ist heute mit Verspätungen zu rechnen. Wir empfehlen Passagieren weiterhin, sich bei ihrer Airline über den Status ihres Fluges zu informieren.
Skyguide bestätigte, dass die Probleme seit 8:30 Uhr behoben seien und der Flugverkehr wieder aufgenommen werde. Die Ursache für die stundenlange IT-Störung wurde gefunden. Es handle sich um einen Netzwerkfehler. «Ein Cyberangriff ist definitiv ausgeschlossen», sagte eine Skyguide-Sprecherin der Nachrichtenagentur AWP.
Es könne Skyguide zufolge den ganzen Tag über noch Verspätungen von Flügen geben, sagte die Sprecherin. Sofern das Netzwerk keine weiteren Probleme mache, sollte der Flugbetrieb am Donnerstag wieder normal laufen.
Der Netzwerkfehler sei im Skyguide-Rechenzentrum in Genf aufgetreten. Und weil der Fehler im Netzwerk aufgetreten sei, habe das zweite Skyguide-Zentrum in Dübendorf den Betrieb nicht überbrücken können, hiess es weiter. Deshalb habe die Flugsicherung entschieden, aus Sicherheitsgründen den ganzen Luftraum zu sperren, sagte die Skyguide-Sprecherin.
«Eigentlich waren alle sehr geduldig»
Die Flughäfen von Genf und Zürich waren am Morgen zwar geöffnet, doch dann wurde den Passagieren mitgeteilt, dass Starts und Landungen wegen IT-Problemen nicht möglich seien. «Wir hatten um 5:30 Uhr Boarding und mussten dann bis 7 Uhr im Flugzeug bleiben», erzählt eine Betroffene.
Die Reaktionen der Mitreisenden hätten die kurzzeitig Gestrandeten «sehr überrascht» – und sind durchaus schweizerisch: «Es gab viele Kinder, aber keines hat geweint. Eigentlich waren alle sehr geduldig», sagt die junge Frau, bevor auch der Start ihres Ferienfluges bekannt gegeben wird. «Ich freue mich einfach nur, dass es nun endlich losgeht.»
Die Panne und die anschliessende Sperrung des Luftraums haben den Verkehr gehörig verwirbelt. Der Flughafen Genf hat zuerst noch mitgeteilt, es handele sich um ein grosses Problem, dass erst gegen 11 Uhr behoben sein dürfte. Auch beim Zürcher Airport hat man um 8:29 Uhr noch davon gesprochen, die Störung könne bis zum Mittag dauern. Eine Minute später hat Skyguide das Problem dann aber offenbar gelöst.
Umleitungen in die Nachbarländer
Die morgendlichen Kurzstreckenflüge ins und aus dem europäischen Ausland wurden gestrichen. Flugzeuge auf dem Weg in die Schweiz mussten auf Flughäfen hinter den Grenzen ausweichen. Gemäss Flightradar 24 landete beispielsweise der Swiss-Flug aus Dubai am Morgen am Flughafen in Mailand, ebenso der Flug aus Johannesburg.
Die Fluggesellschaft Swiss teilte mit, dass der Flugbetrieb nun nach und nach wieder aufgenommen werde. Erste Swiss-Flugzeuge seien wieder gestartet und gelandet. «Der Grossteil der umgeleiteten Flugzeuge ist auf dem Weg nach Zürich.»
Eine Normalisierung des Flugbetriebs werde im Laufe des Tages erwartet, schrieb die Airline: «Es kann allerdings noch zu Unregelmässigkeiten kommen.» Reisende würden gebeten, sich auf der Swiss-Homepage über den aktuellen Flugstatus zu informieren.
Bisher sind 30 Kurzstreckenflüge der Swiss von und nach Zürich und Genf gestrichen worden, davon seien rund 6400 Passagiere betroffen. Für die betroffenen Kunden werde nun nach Lösungen, beispielsweise in Form von Umbuchungen, gesucht, hiess es weiter.
Eine Alternative war der Flughafen Basel-Mulhouse, der auf französischem Gebiet liegt und von der dortigen Flugsicherung betreut wird. Die Swiss-Linien aus Chicago und Montreal wurden hierhin umgeleitet, während der Flug aus Shanghai nach Wien flog, berichtete der «Tages-Anzeiger».
Laut der Nachrichtenagentur Keytone-SDA wurde der Verkehr aber auch in Basel-Mülhausen beeinträchtigt. Hier hätten am Morgen nur wenige Starts und Landungen durchgeführt werden können, teilte die Kommunikationsabteilung des Flughafens auf Anfrage mit.
Andere Airlines aus den USA reisten vorerst nach Frankfurt, während die Flüge aus Bangkok und Abu Dhabi in München landeten. Marseille statt Genf hiess es für Passagiere, die aus Addis Abeba kamen, während der United-Flug aus New York nun nach Paris führte. Wie viele Flüge von der Panne betroffen sind, konnte die Skyguide-Sprecherin nicht sagen.
According to Eurocontrol there is a system failure in Switzerland right now: LSAZ and LSAG (Zurich and Geneva). Zero rate regulations due to system failure. High delays.
Wegen einer Panne bei der Flugsicherung Skyguide war der Schweizer Luftraum am Mittwochmorgen mehrere Stunden geschlossen. Die Situation sei aussergewöhnlich, sagt Mediensprecherin des Flughafen Zürich Manuela Staub.