Erste Läden schliessenIst das Milliardenprojekt Circle am Flughafen Zürich gescheitert?
aru
29.1.2024
Der Circle beim Flughafen Zürich galt als Prestigeprojekt. Nun, drei Jahre nach seiner Fertigstellung, schliessen einige Läden. Die Flughafen Zürich AG wird aktiv.
aru
29.01.2024, 14:40
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Mehrere Ladenflächen im Circle beim Flughafen Zürich stehen derzeit leer. Ist das Milliardenprojekt gefloppt?
Man werde in den kommenden zwei Jahren Nachjustierungen vornehmen müssen, lässt eine Sprecherin der Flughafen Zürich AG verlauten.
Ein Experte rät, dass man dem potenziellen Publikum Erlebnisse bieten muss.
Seit drei Jahren ist das Grossprojekt Circle beim Flughafen Zürich nun in Betrieb, doch lässt der Erfolg auf sich warten. Wie «20 Minuten» bei einem Besuch festgestellt hat, sind weder alle Ladenlokale vermietet, noch hat es viele Laufkunden, die das Geschäft beleben würden.
Die Gratiszeitung fragt, ob das Milliardenprojekt ein Flop war.
Noch kurz vor der Fertigstellung hiess es vonseiten der Verantwortlichen, dass der Circle ein Ort des Einkaufens und Verweilens werde.
Geschäfte wenden sich vom Circle ab
Von den Geschäften, die es im Circle hat, wenden sich immer mehr von der Lokalität ab. So verliess jüngst das Möbelgeschäft Bruno Wickart seinen Standort und im November 2023 schloss die Neuroth Hörcenter AG ihre Filiale.
Die Begründung: «Die Frequenz war für uns zu gering, um einen Standort profitabel zu betreiben», sagt Thomas Huber von der Neuroth-Gruppe. Ende 2024 ist auch Schluss mit den beiden Jelmoli-Geschäften, wie «20 Minuten» berichtet.
Das Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) machte eine Frequenzauswertung zum Circle und kam zum Schluss, dass sich am Mittwochmittag und am Sonntagabend verhältnismässig viele Menschen dort aufhalten. Geht es nach der Flughafen Zürich AG, haben 2023 allein rund drei Millionen Menschen den Circle besucht.
Einzelne Nachjustierungen sind notwendig
So sei der Circle ein erfolgreiches Projekt, wie die Flughafen Zürich AG betont. «Im Gastronomiebereich übertrifft die Nachfrage die Erwartungen. Punkto Retail braucht es in den nächsten zwei Jahren einzelne Nachjustierungen, was für ein neues Projekt nicht unüblich ist», sagt Flughafen-Mediensprecherin Elena Stern zu «20 Minuten». Was genau eine Nachjustierung heissen will, führt sie nicht genauer aus. Mehr werde man im ersten Halbjahr 2024 kommunizieren.
Gianluca Scheidegger, der am GDI zu Konsum und Handel forscht, sagt zur Fluktuation im Erdgeschoss: «Wenn Mieterinnen und Mieter gehen, sind sie unzufrieden. Der von diesen Geschäften erwartete Erfolg ist somit im Retail-Bereich nicht eingetreten.»
Es gebe ein Rezept, um mehr Passant*innen in den Circle zu bringen, sagt Scheidegger: «In der heutigen Zeit muss man der Gesellschaft Erlebnisse bieten. Bei Herr und Frau Schweizer gehört das Shoppen zu den unbeliebtesten Freizeitaktivitäten. Kann etwas erlebt werden, generiert dies eine grössere Passantenfrequenz. Dadurch wird auch mehr geshoppt.»