Drama bei Yverdon Jetzt spricht die vom Geiselnehmer gestalkte Frau 

zis

13.6.2024

Zwischen Sainte-Croix und Yverdon kam es im Februar zu einer Geiselnahme.  
Zwischen Sainte-Croix und Yverdon kam es im Februar zu einer Geiselnahme.  
KEYSTONE

Im Februar nahm ein Asylbewerber in einem Zug nahe Yverdon 13 Geiseln. Nun erzählt erstmals die Frau, die von dem psychisch kranken Mann gestalkt wurde, was in den Monaten zuvor passiert ist.

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  • Am 8. Februar nahm ein Asylbewerber bei Yverdon 13 Geiseln in einem Zug.
  • Die Polizei erschoss den Mann.
  • Zuvor stalkte der Asylbewerber über ein Jahr lang eine Frau.
  • Diese erzählt nun erstmals von den Geschehnissen.

Am 8. Februar kam es auf der Strecke von Sainte-Croix nach Yverdon zu einer dramatischen Geiselnahme in einem Zug. Ein kurdisch-iranischer Asylbewerber bedrohte zwölf Passagiere und den Zugführer mit einer Axt, einem Messer und einem Hammer.

Vier Stunden lang hielt er sie in seiner Gewalt, bevor die Polizei den Zug stürmte und den Täter erschoss. Das Strafverfahren ist noch im Gange.

Der Geiselnehmer, Qader B., hatte bereits eine Geschichte der Belästigung und psychischen Instabilität. So verlangte der Geiselnehmer nach Carine*, einer Mitarbeiterin des Bundesasylzentrums Les Rochat. Der Mann sei regelrecht von ihr besessen gewesen, hiess es später. 

Nun berichtet Carine im Westschweizer Fernsehen RTS erstmals von ihrem Albtraum. Seit Qader B. im September 2022 ins Zentrum kam, wurde sie von ihm belästigt, erzählt sie. Nach seiner Verlegung nach Genf im November 2022 intensivierte sich die Belästigung, zunächst über Messenger.

Tägliche Reise zum Asylzentrum

Carine erhielt unzählige Nachrichten von Qader B.. Er behauptete, sie habe ihn verhext, wurde schliesslich in psychiatrische Behandlung geschickt. Nach einiger Zeit haben er sich geweigert, weitere Hilfe anzunehmen.

Täglich reiste er von Genf nach Les Rochat, um Carine vor dem Asylzentrum aufzulauern. «Ich hatte ständig Angst», sagte Carine, die oft vom Sicherheitsdienst begleitet wurde.

Trotz dieser Belästigungen riet die Waadtländer Polizei Carine davon ab, Anzeige zu erstatten, da keine direkte physische Bedrohung vorlag. Das Sozialamt in Genf wurde nicht informiert, und die Betreuung von Qader B. blieb unzureichend. Mehrere Male wurde er kurzzeitig in psychiatrische Anstalten eingewiesen, entkam jedoch und tauchte im Ausland unter.

Niemand bemerkte seinen Zustand

Ende Januar 2024 kehrte Qader B. in einem besorgniserregenden Zustand nach Genf zurück. Kurz vor der Geiselnahme erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Trotz dieser Anzeichen blieb sein kritischer Zustand unbemerkt. In seiner Akte heisst es laut RTS: «Dem Mann geht es besser. Er braucht keine medizinischen Massnahmen oder eine Therapie, wie er sagt.»

Einen Tag nach der Notiz stieg Qader B. in den Zug nach Yverdon. Die folgende Geiselnahme endete tragisch, als die Polizei den Zug stürmte und Qader B. erschoss, nachdem er auf die Beamten losging.

Das Genfer Sozialamt hat inzwischen mehrere Massnahmen ergriffen, um die Gesundheitsprobleme bei Migranten besser zu erkennen und zu verhindern. Auch die Ausbildung des Betreuungspersonals wurde verstärkt.


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