Graubünden Jungwolf in Siedlungsnähe erschossen

sda/tgab

5.10.2022 - 15:44

Wölfe sind seit einiger Zeit wieder vermehrt im Kanton Graubünden und im Wallis unterwegs. (Symbolbild)
Wölfe sind seit einiger Zeit wieder vermehrt im Kanton Graubünden und im Wallis unterwegs. (Symbolbild)
hilippe Clement/Arterra/Universal Images Group via Getty Images

Die kantonale Wildhut hat im Bündner Oberland einen Jungwolf erlegt. Es handelt sich um ein Weibchen des Wannaspitz-Rudels.

5.10.2022 - 15:44

Das wenige Monate alte Grossraubtier wurde kurz nach 21.00 Uhr auf dem Gebiet der Gemeinde Lumnezia in Siedlungsnähe geschossen, wie das Amt für Jagd und Fischerei am Mittwoch mitteilte. Der Abschuss war vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) bereits vor vier Wochen bewilligt worden.

Wolfsrudel dürfen gemäss der Jagdverordnung reguliert werden, nachdem zehn Schafe oder Ziegen aus geschützten Herden gerissen worden sind.

Im Streifgebiet des Rudels wurde nach Angaben des Amtes während der Alpsaison «eine hohe Anzahl» Nutztiere gerissen. Betroffen waren mehrheitlich Schafe. In geschützten Herden ereigneten sich gemäss einer Einschätzung des Kantons mindestens vier Angriffe mit insgesamt zehn Rissen. Die gesetzliche Abschuss-Schwelle wurde damit gerade noch erreicht.

Rudel erst dieses Jahr gebildet

Das Wannaspitz-Rudel ist eines der jüngsten der zehn Wolfsrudel in Graubünden. Es hat sich erst dieses Jahr gebildet. Nachgewiesen wurde es vor zwei Monaten, als Wolfswelpen in eine Fotofalle tappten.

Beim erlegte Weibchen handelt es sich um das dritte Jungtier, das dieses Jahr in Graubünden von den Behörden geschossen wurde. Anfang August hatte die Wildhut zwei Jungwölfe des Beverin-Rudels erlegt. Dieses Rudel hatte zuvor für nationale Schlagzeit gesorgt, weil es eine Mutterkuh gerissen und eine weitere schwer verletzt hatte.

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Ende September wurde zudem ein erwachsenes Weibchen auf dem Gemeindegebiet von Klosters abgeschossen. Die Bündner Kantonsregierung hatte dort nach etlichen Nutztierrissen auf verschiedenen Alpen den Abschuss eine Einzelwolfes verfügt.

Der Kadaver der Jungwölfin wird am Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin in Bern pathologisch untersucht. Die genetische Untersuchung wird an der Universität Lausanne vorgenommen.

sda/tgab