Aargauer Wahlen Kampf um SP-Regierungssitz – Grüne setzen auf eine Frau

SDA/tafi

18.10.2020

Sie wollen zusammenarbeiten: Regierungsratskandidatin Christiane Guyer (Grüne) und Dieter Egli (SP). Einzig der SP-Sitz im Regierungsrat ist vakant.
Sie wollen zusammenarbeiten: Regierungsratskandidatin Christiane Guyer (Grüne) und Dieter Egli (SP). Einzig der SP-Sitz im Regierungsrat ist vakant.
zVg

Im Kanton Aargau werden heute der Regierungsrat und der Grosse Rat neu gewählt. Die Grünen machen mit einer Frau der SP den freien Regierungssitz streitig. Bei der Wahl des Parlaments steht die SVP auf dem Prüfstand.

Bei den Wahlen im Kanton Aargau stellen sich vier der fünf Regierungsräte zur Wiederwahl. Das sind Finanzdirektor Markus Dieth (CVP), Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP), Baudirektor Stephan Attiger (FDP) und Jean-Pierre Gallati (SVP).

Die Bisherigen können mit einer Bestätigung rechnen – auch Gallati, der sein Amt erst im Dezember nach der Ersatzwahl wegen des Rücktritts der glücklosen Regierungsrätin Franziska Roth (Ex-SVP) antrat.

Grüne setzen auf Frau

Nach elf Jahren verabschiedet sich Justizdirektor Urs Hofmann (SP) aus dem Exekutivamt. Die Bürgerlichen bestreiten den SP-Sitz in der Regierung nicht. Die SP will mit Fraktionspräsident Dieter Egli weiterhin mitregieren. Wenn er gewählt wird, so gehören der Regierung einzig Männer an.

Eine Männerregierung im bevölkerungsmässig viertgrössten Kanton verhindern – das wollen die Grünen: mit Christiane Guyer, Mitglied der Stadtregierung von Zofingen. Möglicherweise wird der freie fünfte Sitz erst bei der Stichwahl am 27. November vergeben.

SVP in der Bewährungsprobe

Bei der Wahl der 140 Mitglieder des bürgerlich dominierten Grossen Rates steht die SVP auf dem Prüfstand. Sie verfügt seit 12 Jahren über 45 Sitze und ist mit Abstand die grösste Fraktion. Bei der Nationalratswahl im Oktober 2019 verlor die SVP knapp 6,5 Prozentpunkte und landete bei einem Wähleranteil von 31,5 Prozent.

Die SP, mit 27 Sitzen die zweitgrösste Fraktion, ist leicht im Aufwärtstrend - wie bereits vor vier Jahren bei der Grossratswahl. Unterschiedlich ist der Trend bei FDP (22 Sitze) und CVP (17 Sitze). Vor vier Jahren legte die FDP leicht zu, büsste aber bei der Nationalratswahl Prozentpunkte ein. Gerade umgekehrt lief es der CVP.

BDP ist nicht mehr dabei

Die bürgerlichen Parteien erhoffen sich Sitzgewinne, weil die BDP (4 Sitze) nicht mehr antritt. Seit 12 Jahren sind die Grünen mit 10 Sitzen im Grossen Rat vertreten. Die Grünliberale Partei hält derzeit 7 Sitze. Bei der Nationalratswahl legten beide Parteien zu. Eine Konstante in der aargauischen Politik ist die EVP mit 6 Sitzen im Parlament.

Die Verteilung der 140 Sitze im Grossen Rat nach der Wahl 2016: SVP (45), SP (27), FDP (22), CVP (17), Grüne (10), GLP (7), EVP (6), BDP (4), EDU (2).

Die Parteien konnten keine Listenverbindungen eingehen, um sich Reststimmen zu sichern. Der Aargau setzt seit 2009 auf das Wahlsystem "Doppelter Pukelsheim".

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