Corona-Übersicht Über 25'000 Neuinfektionen in Russland +++ Grossbritannien will Maskenpflicht abschaffen

Agenturen/toko

4.7.2021

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4.7.2021

Russland hat mit mehr als 25'000 Neuinfektionen die meisten Corona-Fälle binnen einen Tages seit Januar verzeichnet. Die Behörden gaben 25'142 neue Corona-Fälle bekannt. Zuvor hatten die Behörden zudem an fünf Tagen in Folge neue Höchststände bei der Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen registriert. In Russland breitet sich derzeit die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus aus.

Am Samstag verzeichneten die Behörden 697 Corona-Tote, am Sonntag ging die registrierte Totenzahl dann zumindest leicht auf 663 zurück. Manche Experten sagen, die offiziellen Angaben zu den Verstorbenen seien zu niedrig, da beispielsweise nur solche Toten gezählt würden, bei denen sich das Coronavirus als primäre Todesursache nachweisen lasse.

Die in der russischen Bevölkerung weitverbreitete Skepsis gegenüber Corona-Impfungen erschwert den Behörden die Eindämmung des Virus. Präsident Wladimir Putin rief seine Mitbürger deshalb vor einigen Tagen erneut auf, «auf die Experten zu hören» statt auf Gerüchte. Bisher starben in Russland laut den offiziellen Statistiken mehr als 137'000 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.

Britischer Minister kündigt Aufhebung der Maskenpflicht an

Trotz rapide steigender Corona-Zahlen hat die britische Regierung für England die weitgehende Aufhebung der Maskenpflicht angekündigt. Schutzmasken, die derzeit noch in Geschäften sowie Bussen und Bahnen verpflichtend sind, würden bald zur «persönlichen Entscheidung», erklärte Wohnungsbauminister Robert Jenrick im Sender Sky News. «Unterschiedliche Menschen werden bei Dingen wie Masken zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen», so der Minister.

Das Ende der Maskenpflicht ist Teil einer weitgehenden Aufhebung von Corona-Massnahmen am 19. Juli, die die Regierung in den kommenden Tagen bestätigen will. Dazu gehört die Aufhebung aller Kontaktbeschränkungen, aber auch die Wiedereröffnung von Clubs.

Der neue britische Gesundheitsminister Sajid Javid hat die für England geplanten Lockerungen trotz steigender Corona-Zahlen verteidigt und an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert. Das Land könne dadurch nicht nur «freier, sondern auch gesünder werden», schrieb Javid in einem Gastbeitrag für die «Mail on Sunday». Er spielte damit etwa auf die Belastung der psychischen Gesundheit vieler Menschen an.

Die hochansteckende Delta-Variante lässt die Corona-Fallzahlen in Grossbritannien derzeit wieder in die Höhe schiessen, die Inzidenz liegt bei knapp 200. Allerdings steigt die Zahl der Spitaleinweisungen und Todesfälle nicht in gleichem Masse an wie in vorherigen Wellen. Die Regierung verlässt sich daher voll und ganz auf die Wirkung der Impfungen und hofft, dass dadurch möglichst viele schwere Verläufe der Krankheit vermieden werden können.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die USA haben das von Präsident Joe Biden gesetztes Impfziel verfehlt. Bislang haben 67 Prozent aller Erwachsenen eine erste. Impfung erhalten.
  • Russland hat mit mehr als 25'000 Neuinfektionen die meisten Corona-Fälle binnen einen Tages seit Januar verzeichnet.
  • Urs Karrer, Vizepräsident der Covid-Taskforce des Bundes, warnt vor einer «unkontrollierten EM-Euphorie».
  • Der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger fordert, die Impfdynamik aufrecht zu erhalten und wo nötig neu zu entfachen.
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  • 17.30 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 16.25 Uhr

    USA verfehlen Bidens Impfziel

    Trotz zahlreicher Anreize und einem grossen Vorrat an Impfstoffen haben die USA ein von Präsident Joe Biden gesetztes Impfziel verfehlt. Die Regierung wollte erreichen, dass 70 Prozent aller Erwachsenen bis zum Nationalfeiertag am 4. Juli mindestens eine Impfdosis erhalten. Bisher bekamen jedoch nur 67 Prozent, oder 173 Millionen Menschen, mindestens die erste Impfung, wie Daten der Gesundheitsbehörde CDC am zeigten. Gut 58 Prozent aller Erwachsenen sind bereits vollständig geimpft.

    Das Weisse Haus hatte bereits Ende Juni eingeräumt, das Impfziel könne zum Unabhängigkeitstag der USA wohl nicht erreicht werden. Der Corona-Koordinator der Regierung, Jeff Zients, sagte dem Sender CNN am Sonntag, er gehe aber nicht davon aus, dass die USA nun ein Plateau erreicht hätten, ab dem es kaum mehr Fortschritte gebe. «Immer mehr Menschen entscheiden, dass sie auch geimpft werden wollen», zeigte sich Zients zuversichtlich. Im Schnitt werden pro Tag in etwa eine Million Menschen geimpft — deutlich weniger als die mehr als drei Millionen Menschen am Höhepunkt der Impfkampagne im Frühjahr.

    Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen Menschen haben inzwischen 55 Prozent mindestens die erste Spritze bekommen. In ländlicheren Bundesstaaten, vor allem im Süden, liegt die Impfquote deutlich niedriger als im Rest des Landes. Dort stieg zuletzt auch wieder die Zahl der Neuinfektionen, was Experten auch auf die rasche Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zurückführen. Im Schnitt gibt es landesweit nun täglich gut 13'000 Neuinfektionen.

    Viele Bundesstaaten bieten bereits Anreize wie die Verlosung hoher Geldpreise an, um die Menschen dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Umfragen legen jedoch nahe, dass der Fortschritt der Impfkampagne nun immer zäher werden dürfte, weil eine Minderheit die Impfungen ablehnt. Die Minderheit der Zögerer und Impfverweigerer könnte Erhebungen zufolge gut 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Vor allem unter Republikanern, der Partei von Ex-Präsident Donald Trump, ist eine ablehnende Haltung verbreitet.

  • 15.32 Uhr

    Italienische Behörden gehen gegen britische Fans vor

    Laut übereinstimmenden Medienberichten gehen italienische Behörden gegen britische Fussball-Fans vor.

    Die 52 englische Fans seien demnach in einigen Hotels in Rom von den Behörden identifiziert worden, da sie sich nicht der fünftägigen Quarantäne nach der Einreise nach Italien unterzogen haben. Laut einer Schätzung der römischen Tageszeitung Il Messaggero, waren mindestens 1600 Engländer nach Italien gereist, ohne sich an die entsprechenden Quarantäne-Vorschriften zu halten. Viele von ihnen seien über Frankreich eingereist.

  • 14.09 Uhr

    Deutsche Virologin für PCR-Tests an Schulen

    Die deutsche Regierung steht unter grossem Druck, vor Beginn des neuen Schuljahrs bessere Vorsorge zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu treffen. 

    Die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) etwa fordert ein neues Testkonzept für Schulen. Es sei «wichtig, auch Kinder und Jugendliche vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 zu schützen», sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

    «Gerade jetzt, denn die Delta-Variante wird nach den Sommerferien sehr schnell durch die Schulen rauschen, wenn wir keine Vorsorge treffen», mahnte Brinkmann. «Leider gibt uns dieses Virus keine Verschnaufpause.»

    Statt der weniger präzisen Antigen-Schnelltests spricht sich Brinkmann für den vermehrten Einsatz sogenannter Lollitests oder Gurgeltests aus. «Das spart Kosten und kann per PCR ausgewertet werden», sagte die Virologin. Diese Testmethoden seien ein «phantastisches Tool bei der derzeitigen niedrigen Inzidenz, das sehr effektiv ist, wenn es regelmässig durchgeführt wird».

  • 13.12 Uhr

    Russland verzeichnet höchste Zahl an Neuinfektionen seit Januar

    Russland hat mit mehr als 25'000 Neuinfektionen die meisten Corona-Fälle binnen einen Tages seit Januar verzeichnet. Die Behörden gaben 25'142 neue Corona-Fälle bekannt. Zuvor hatten die Behörden zudem an fünf Tagen in Folge neue Höchststände bei der Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen registriert. In Russland breitet sich derzeit die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus aus.

    Am Samstag verzeichneten die Behörden 697 Corona-Tote, am Sonntag ging die registrierte Totenzahl dann leicht auf 663 zurück. Manche Experten sagen, die offiziellen Angaben zu den Verstorbenen seien zu niedrig, da beispielsweise nur solche Toten gezählt würden, bei denen sich das Coronavirus als primäre Todesursache nachweisen lasse.

    Die in der russischen Bevölkerung weitverbreitete Skepsis gegenüber Corona-Impfungen erschwert den Behörden die Eindämmung des Virus. Präsident Wladimir Putin rief seine Mitbürger deshalb vor einigen Tagen erneut auf, «auf die Experten zu hören» statt auf Gerüchte. Bisher starben in Russland laut den offiziellen Statistiken mehr als 137'000 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.

    Russland hat mit mehr als 25'000 Neuinfektionen die meisten Corona-Fälle binnen einen Tages seit Januar verzeichnet.
    Russland hat mit mehr als 25'000 Neuinfektionen die meisten Corona-Fälle binnen einen Tages seit Januar verzeichnet.
    AP Photo/Alexander Zemlianichenko/Keystone. (Symbolbild)
  • 12.18 Uhr

    Diskussion über Strafen für Impfschwänzer in Deutschland

    Vertreter der deutschen Regierungssparteien SPD und Union haben sich Forderungen angeschlossen nach Strafzahlungen für Menschen, die Impftermine nicht wahrnehmen.

    «Es wäre richtig, wenn es eine Strafe gäbe für diejenigen, die nicht einmal ihren Termin absagen», sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der «Bild am Sonntag». «Denn diese Terminausfälle führen dazu, dass wir langsamer impfen, als wir könnten, und dass wir Impfstoff wegwerfen müssen.» Lauterbach betonte, er sei selbst Impfarzt im Impfzentrum Leverkusen und kenne das Problem der ausgefallenen Termine. In den ARD-«Tagesthemen» fügte er hinzu, es handele sich nicht um ein Kavaliersdelikt.

    Unions-Fraktionsvize Thorsten Frei sagte, Impftermine verfallen zu lassen, sei nicht nur rücksichtslos, sondern ein Schlag ins Gesicht all derer, die derzeit noch auf den knappen Impfstoff warten. «Wer nur zu bequem ist, zum Hörer zu greifen oder mit wenigen Klicks einen Termin abzusagen, sollte für die angefallenen Ausfallkosten aufkommen müssen.»

  • 11.37 Uhr

    Lufthansa verzeichnet deutlichen Anstieg bei Dienstreisen

    Aufgrund der gesunkenen Infektionszahlen steigt die Zahl der dienstlichen Flugreisen deutlich an. «Wir erleben derzeit ein Comeback der Dienstreise», sagte der Personenverkehrsvorstand im Lufthansa-Konzern, Harry Hohmeister, der «Welt am Sonntag». Gerade in Deutschland und Europa ziehe die Nachfrage der Unternehmen nach Flugreisen wieder deutlich an. «Seit vier Wochen registrieren wir eine verstärkte Nachfrage nach dienstlichen Flügen für September, Oktober und November», sagte er.

    Hohmeister erwartet, dass die Dienstflüge im dritten und vierten Quartal lediglich 30 bis 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen dürften. «Das ist aber eine Vervielfachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum», sagte er. «Ich schätze, dass wir als Lufthansa bei den Dienstreisen am Ende wieder bei 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus landen werden.»

  • 11.02 Uhr

    Britischer Minister kündigt Aufhebung der Maskenpflicht an

    Trotz rapide steigender Corona-Zahlen hat die britische Regierung für England die weitgehende Aufhebung der Maskenpflicht angekündigt. Schutzmasken, die derzeit noch in Geschäften sowie Bussen und Bahnen verpflichtend sind, würden bald zur «persönlichen Entscheidung», erklärte Wohnungsbauminister Robert Jenrick am Sonntag im Sender Sky News. «Unterschiedliche Menschen werden bei Dingen wie Masken zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen», so der Minister.

    Das Ende der Maskenpflicht ist Teil einer weitgehenden Aufhebung von Corona-Massnahmen am 19. Juli, die die Regierung in den kommenden Tagen bestätigen will. Dazu gehört die Aufhebung aller Kontaktbeschränkungen, aber auch die Wiedereröffnung von Clubs.

    Der neue britische Gesundheitsminister Sajid Javid hat die für England geplanten Lockerungen trotz steigender Corona-Zahlen verteidigt und an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert. Das Land könne dadurch nicht nur «freier, sondern auch gesünder werden», schrieb Javid am Sonntag in einem Gastbeitrag für die «Mail on Sunday». Er spielte damit etwa auf die Belastung der psychischen Gesundheit vieler Menschen an.

    Die hochansteckende Delta-Variante lässt die Corona-Fallzahlen in Grossbritannien derzeit wieder in die Höhe schiessen, die Inzidenz liegt bei knapp 200. Allerdings steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nicht in gleichem Masse an wie in vorherigen Wellen. Die Regierung verlässt sich daher voll und ganz auf die Wirkung der Impfungen und hofft, dass dadurch möglichst viele schwere Verläufe der Krankheit vermieden werden können.

  • 10.17 Uhr

    USA feiern Independence Day — und «Unabhängigkeit» von Coronavirus

    Die USA feiern heute ihren Unabhängigkeitstag. US-Präsident Joe Biden wird am sogenannten Independence Day vor dem Weissen Haus rund tausend Gäste zu einem grossen Grillfest empfangen und eine Rede halten. Am Abend gibt es in der Hauptstadt Washington und in vielen anderen US-Städten grosse Feuerwerke. Biden will an dem Nationalfeiertag, der an die Unabhängigkeitserklärung der USA vom 4. Juli 1776 erinnert, auch die «Unabhängigkeit» vom Coronavirus feiern.

    Die USA hatten im Kampf gegen die Pandemie in den vergangenen Monaten grosse Fortschritte erzielt, die eine weitgehende Rückkehr zur Normalität ermöglichten. Die Infektions- und Todeszahlen sind deutlich zurückgegangen, mehr als 181 Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung hat mindestens eine Impfdosis erhalten. Allerdings wurde Bidens Ziel verfehlt, dass bis zum 4. Juli 70 Prozent der Erwachsenen ihre erste Dosis erhalten haben. Derzeit liegt der Anteil bei rund 67 Prozent.

  • 9.32 Uhr

    Sieben-Tage-Inzidenz in Deutchland steigt leicht

    Der seit Wochen anhaltende Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat vorläufig ein Ende gefunden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, lag der Wert bei 5,0 Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner. Am Samstag war er auf 4,9 gesunken, am Freitag hatte er 5,0 betragen und am Sonntag vergangener Woche 5,7.

    Wie das RKI weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 559 Corona-Neuinfektionen sowie sieben Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt damit bei 3'730'912, die Zahl der Corona-Toten beträgt 91'030. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit etwa 3'628'400 an.

    Trotz der derzeit niedrigen Corona-Fallzahlen gibt die Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus Anlass zur Sorge. Der Anteil der Ansteckungen mit der zuerst in Indien festgestellten Variante an allen Corona-Neuinfektionen verdoppelte sich laut RKI nach den vorerst aktuellsten Zahlen aus der dritten Juniwoche erneut auf nun 37 Prozent.

  • 9.07 Uhr

    Taskforce-Vize-Präsident: EM fordert corona-bedingten Todeszoll

    Urs Karrer, Vizepräsident der Covid-Taskforce des Bundes, ist besorgt wegen der «unkontrollierten EM-Euphorie». Die EM werde einen corona-bedingten Todeszoll fordern. Vom Verhalten jetzt hänge ab, wie die Schweiz durch den Winter käme.

    «Es erstaunt mich wirklich, mit welcher Nonchalance wir in Europa diesem Virus immer noch begegnen, kaum sind die Fallzahlen am Sinken», sagte Urs Karrer im Interview mit dem «SonntagsBlick». Die epidemiologische Lage in Europa präsentiere sich zurzeit nicht so, dass solche Massen-Events unkontrolliert durchgeführt werden könnten. Und Emotionen, die zu einer EM gehören, seien nun mal das Gegenteil von Kontrolle.

    Urs Karrer, Vizepräsident der Covid-19-Taskforce des Bundes, ist besorgt wegen der «unkontrollierten EM-Euphorie». 
    Urs Karrer, Vizepräsident der Covid-19-Taskforce des Bundes, ist besorgt wegen der «unkontrollierten EM-Euphorie». 
    KEYSTONE/GAETAN BALLY (Archivbild)

    «Die EM ist für das Virus ein ideales Terrain», sagte Chefarzt der Infektiologie des Winterthurer Kantonsspitals. Es seien bereits mehrere Massenansteckungen bekannt geworden: Knapp 2000 schottische Fans hätten sich in London angesteckt, ebenso Hunderte Finnen rund um zwei Spiele in St. Petersburg. Aus seiner Sicht bräuchte es in Hotspots wie England oder Russland viel konsequentere Schutzmassnahmen.

    Die EM werde einen corona-bedingten Todeszoll fordern, sagte Karrer. Sie sei das «Ischgl im Quadrat». Der österreichische Wintersportort Ischgl in Tirol galt im März als Corona-Hotspot, der massgeblich zur Verbreitung des Virus in Teilen Europas beigetragen haben soll.

  • 8.56 Uhr

    GDK-Präsident: Kantone müssen Ungeimpfte gezielt angehen

    Der oberste Gesundheitsdirektor, Lukas Engelberger, fordert, die Impfdynamik aufrecht zu erhalten und wo nötig neu zu entfachen. Gerade Schülerinnen und Schüler müssten angegangen werden. Die Kantone würden ihr Impfangebot anpassen, um die Ungeimpften anzusprechen.

    «Es ist wichtig, dass auch Schüler zahlreich geimpft werden — auch damit uns eine vierte Welle an den Schulen nicht zu hart trifft», sagte Engelberger im Interview mit der «SonntagsZeitung». So lange so viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft seien, müsse zudem an Schulen weiterhin breit getestet werden. Die Massentests seien ein wichtiges Instrument, um die Epidemie zu kontrollieren. Für eine zusätzliche Sicherheit sollte daher auch in möglichst vielen Betrieben weiterhin routinemässig getestet werden.

    Die Impfdynamik müsse aufrecht erhalten und wo nötig neu entfacht werden, fordert der oberste Gesundheitsdirektor, Lukas Engelberger. 
    Die Impfdynamik müsse aufrecht erhalten und wo nötig neu entfacht werden, fordert der oberste Gesundheitsdirektor, Lukas Engelberger. 
    KEYSTONE/ANTHONY ANEX (Archivbild)

    Weiter brauche es gezielte Aktionen, um Bevölkerungsgruppen, die sich noch nicht so häufig haben impfen lassen, anzusprechen. Der Basler Gesundheitsdirektor sagt, dass in seinem Kanton zum Beispiel Kulturvereine der ausländischen Bevölkerung angegangen würden, damit diese ihre Mitglieder für eine Impfung motivierten. Die Migrationsbevölkerung werde zudem mittels Whatsapp- Sprachnachrichten direkt angesprochen.

    Weiter würden niederschwellige Angebote geschaffen, zum Beispiel bei Einkaufszentren. «Dort werden sich viele noch Unentschlossene dann spontan impfen lassen», sagte Engelberger.

    «Wir müssen die Impfdynamik halten und, wo nötig, neu entfachen», sagte Engelberger. «Jedes zusätzliche Prozent zählt.» 70 Prozent, wie es Experten fordern, sollten angestrebt werden. Engelberger hält dies für realistisch.