Räumung sistiert VBS stoppt Häuserkauf in Mitholz wegen Geldmangel

toko

9.3.2023

Sicht auf die Felsabrissstelle nach einer lang zurückliegenden Munitionsexplosion in Mitholz.
Sicht auf die Felsabrissstelle nach einer lang zurückliegenden Munitionsexplosion in Mitholz.
KEYSTONE/Peter Schneider (Archivbild)

Die Räumung des Munitionslagers in Mitholz ist sistiert, weil das VBS keine weiteren Häuser mehr kaufen kann. Hintergrund ist eine Entscheidung des Nationalrats.

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9.3.2023

Die Räumung des Munitionslagers in Mitholz ist sistiert. Das  Verteidigungsdepartement (VBS) kann keine weiteren Häuser mehr kaufen kann, wie «Schweiz aktuell» berichtet. Demnach sind die dafür vorgesehenen 50 Millionen Franken derzeit blockiert.

Hintergrund sei ein Entscheid der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates (SiK-N), den Kredit über 2,6 Milliarden Franken aufzuschieben. Das VBS müsse die Varianten «Überdeckung» und «Verkapselung» des Munitionslagers prüfen. Das bedeute auch, dass die angedachte Räumung nicht mehr sicher ist.

Dies hat direkte Folgen für die insgesamt 51 betroffenen Personen: «Wir dürfen die Liegenschaften nicht mehr kaufen. Jetzt gibt es für alle Beteiligten eine ganz schwierige Situation», sagt der Projektleiter der Räumung beim VBS, Adrian Gotschi, gegenüber «Schweiz aktuell»

Auch die IG Mitholz kritisierte den Entscheid. Dadurch würden die Betroffenen wieder in den «zermürbenden Zustand der Unsicherheit» versetzt. Dabei sei man sich über die vollständige Räumung des Munitionslagers längst einig gewesen.

Ein Dorf wird geräumt – «hoffentlich darf ich vorher sterben»

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07.12.2020

Milliardenprojekt mit Folgen

Im Dezember 1947 hatten sich in einem Munitionslager der Schweizer Armee in Mitholz in der Gemeinde Kandergrund BE grosse Explosionen ereignet. Infolge dieser Explosionen stürzte das Depot teilweise ein, starben mehrere Menschen und blieben einige Hundert Tonnen Sprengstoff in den Trümmern zurück.

Der Bundesrat möchte das ehemalige Munitionslager deshalb räumen. Er beantragt in seiner Botschaft ans Parlament 2,59 Milliarden Franken für die Arbeiten, einschliesslich Sicherheitsmarge wegen Unsicherheiten.

Geplant ist, die gefährlichen Munitionsrückstände zu beseitigen und das Gebiet im Umkreis von Mitholz danach instand zu stellen. Die Gefahr von Grossereignissen wie weiteren Explosionen könne so beseitigt werden. Die Räumung soll rund 25 Jahre dauern.

Der Entscheid für die Räumung sei nicht einfach gewesen, sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd Mitte November 2022. «Sie hat einschneidende Konsequenzen für die Einwohner von Mitholz.» Die ersten Bewohner müssten wegen der Arbeiten bereits 2025 wegziehen, und spätestens 2030 sei es für die übrigen so weit. Betroffen vom Wegzug wären rund fünfzig Personen im Sicherheitsperimeter.

Mit Material von Keystone-SDA.