Strenge Marktverordnung Winterthurer Polizei will bei Antipasti hart durchgreifen

vab

24.1.2024

Die Marktverordnung des Winterthurer Wochenmarkts schreibt vor, dass an den Ständen «vorwiegend inländische» und «nach Möglichkeit selbst erzeugte Lebensmittel und Landesprodukte» angeboten werden.
Die Marktverordnung des Winterthurer Wochenmarkts schreibt vor, dass an den Ständen «vorwiegend inländische» und «nach Möglichkeit selbst erzeugte Lebensmittel und Landesprodukte» angeboten werden.
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Am Wochenmarkt in Winterthur wird kein Auge mehr zugedrückt. Wer eine neue Bewilligung will, muss sich an die Verordnung halten und darf hauptsächlich nur inländische und selbst produzierte Ware anbieten. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Beim Wochenmarkt in Winterthur gilt die Verordnung, dass «vorwiegend inländische» und «nach Möglichkeit selbst erzeugte Lebensmittel und Landesprodukte» angeboten werden müssen. 
  • Dies bedeutet das Ende für Stände, die beispielsweise Oliven und andere Antipasti aus dem Ausland im Angebot haben.
  • Die Stadtpolizei sei mit drei Marktfahrenden schon länger im Austausch.
  • Bei bestehenden Ständen hat man ein Auge zugedrückt, für eine neue Bewilligung muss das Sortiment an die Verordnung angepasst werden. 

Marinierte Oliven, italienischer Käse oder griechische Wurst dürfen im Sortiment eines Markts nicht fehlen. Antipasti und Spezialitäten landen bei vielen Kundinnen und Kunden in der Einkaufstüte.

Doch am Winterthurer Wochenmarkt soll damit bald Schluss sein. Denn die Polizei greift jetzt härter durch: So soll die Einhaltung der Marktverordnung, die zuletzt 1990 überarbeitet wurde, von nun an strenger eingehalten werden, dies berichtet der «Landbote».

Laut der Verordnung dürfen «vorwiegend inländische» und «nach Möglichkeit selbst erzeugte Lebensmittel und Landesprodukte» am Markt angeboten werden. Dies bedeutet das Ende für Marktstände, die ausschliesslich Oliven und Co. aus dem Ausland anbieten. 

Betroffen sind aber nur neue Marktfahrerinnen und Marktfahrer, die eine Bewilligung ersuchen wollen. Bereits bestehende Stände trifft es nicht.

Bernadette Osswald findet keinen Nachfolger

Das strikte Durchgreifen könnte zur Folge haben, dass früher oder später das Antipastisortiment aus anderen Ländern aus dem Angebot auf dem Wochenmarkt in Winterthur verschwindet.

Eine Koryphäe ist bereits weg, wie der «Landbote» schreibt. Das Geschäft von Bernadette Osswald ist nur schwer aus dem Marktbild wegzudenken – 30 Jahre lang verkaufte sie Oliven und andere Antipasti auf dem Wochenmarkt. Als sie für ihr Geschäft aufgrund ihres Alters einen Nachfolger suchte, erschien schnell ein Interessent auf der Bildfläche. Dieser sprang jedoch wieder ab, weil ihm klar wurde, dass die Marktpolizei in Winterthur keine Bewilligung mehr erteilen würde.

Ein Auge zugedrückt

Auf Anfrage von blue News erklärt Michael Wirz, Sprecher der Stadtpolizei, dass insgesamt rund drei Stände betroffen sind. Bei diesen drücke man ein Auge zu. «Sie verkaufen keine lokalen Produkte und wir haben mit ihnen nicht erst jetzt, sondern schon vor Jahren abgemacht, dass sie bis zu ihrer Pensionierung so weitermachen dürfen, wir dann aber bei der Wiedervergabe einer neuen Bewilligung noch einmal prüfen, wie es weitergehen soll», meint Wirz.

Wie viel ausländische Produkte an einem Geschäft erlaubt sind, das schätze die Stadtpolizei laut Wirz mit «viel Augenmass» und «gesunden Menschenverstand» ein.

Wenn jemand zwei, drei Kisten Orangen im Angebot hat, dann sei das in Ordnung. Das Sortiment ändere sich aber bei gewissen Ständen und bedürfe neuer Prüfungen. «Wenn wir eine schleichende Veränderung des Sortiments feststellen – weg von lokalen Produkten –, dann suchen wir den Dialog mit der Verkäuferin oder dem Verkäufer», so der Sprecher der Stadtpolizei.

Wochenmarkt in Winterthur gut ausgelastet

Damals, als man 1990 die Marktverordnung formulierte, hatte der Wochenmarkt in Winterthur wohl zum Ziel, den Produzenten aus der Umgebung einen Platz zum Verkauf zu geben. «Wenn man das nicht mehr will und ein andersartiger Markt gewünscht wird, dann müsste man die Verordnung anpassen», erklärt Wirz.

Die Auslastung des Markts sei nach wie vor gut, die rund 50 Plätze im Moment vergeben. Weil im Winter die Blumenverkäufer fehlen, gibt es laut Wirz dann ein etwas kleineres Angebot, aber man sei mit der Anzahl der Geschäfte sehr zufrieden.