Bundesrätin Sommaruga informiert So soll die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden

gbi

28.1.2021

Im Bereich Industrie lassen sich die Treibhausgase bis 2050 um 90 Prozent verringern, rechnet der Bundesrat vor – im Bild: ein Kaminschlot in Zürich. 
Im Bereich Industrie lassen sich die Treibhausgase bis 2050 um 90 Prozent verringern, rechnet der Bundesrat vor – im Bild: ein Kaminschlot in Zürich. 
Bild: Keystone/Gaetan Bally

Bis 2050 soll die Schweiz unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen – so will es die Klimastrategie des Bundes. Wie dies in verschiedenen Bereichen erreicht werden kann, rechnet der Bundesrat nun vor.

Im Kampf gegen den Klimawandel hat der Bundesrat 2019 das Netto-Null-Ziel für 2050 beschlossen. Dies bedeutet, dass die Schweiz bis zum Jahr 2050 nicht mehr Treibhausgase ausstossen soll, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können.

Wie dieses Ziel erreicht werden kann, ist in der «Langfristige Klimastrategie der Schweiz» festgelegt, die der Bundesrat am Mittwoch verabschiedet hat. Bundesrätin Simonetta Sommaruga stellte die Strategie heute in Bern vor den Medien vor. 

An ihrer Seite informierte auch Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt (Bafu). Sie warnte: «Das Klima der Schweiz wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wärmer.» Die Temperaturen stiegen hierzulande sogar doppelt so schnell an als im weltweiten Schnitt. Hitzewellen und Trockenperioden, Überschwemmungen und Erdrutsche seien die Folge davon. 

Sommaruga ihrerseits betonte, dass die Ziele der Klimastrategie auch im Interesse der Wirtschaft lägen: Mit dem Netto-Null-Ziel werde etwa die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas reduziert, und damit auch die Abhängigkeit vom Ausland. Zudem würden mehr Aufträge im Inland generiert. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten eines ungebremsten Klimawandels würden die Kosten von Massnahmen für den Klimaschutz bei Weitem übersteigen.



Die langfristige Klimastrategie formuliert zehn strategische Grundprinzipien, die die Schweizer Klimapolitik in den kommenden Jahren prägen sollen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. «Sie zeigt für die Sektoren Gebäude, Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Ernährung, den Finanzmarkt, die Luftfahrt sowie die Abfallindustrie mögliche Entwicklungen bis zum Jahr 2050. Für jeden dieser Sektoren definiert sie strategische Zielsetzungen.»

Die Ziele sind als erste Richtwerte zu verstehen. Sie zeigen auf, in welcher Grössenordnung die Emissionen in den einzelnen Sektoren bis 2050 sinken sollten. Darauf, konkrete Instrumente zur Reduktion von Treibhausgasen vorzuschlagen, verzichtete der Bundesrat bewusst. Der Grund: Zuerst solle das CO₂-Gesetz umgesetzt werden.

Verkehr und Industrie sollen fast emissionsfrei werden

Trotzdem werden sich nicht alle Emissionen vermeiden lassen. Diese müssten mit technischen Möglichkeiten angepackt werden. Dabei kommen zum einen CCS-Technologien zum Zug: Diese fangen CO₂ direkt dort ab, wo es bei Anlagen in der Industrie und im Abfallsektor entsteht. Zum anderen gibt es das NET-Verfahren: Dieses kommt für jene Emissionen zum Einsatz, die nicht direkt abgefangen werden können, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Sie entziehen diese der Atmosphäre und speichern sie dauerhaft.

Der Bund rechnet damit, dass bis 2050 aus der Industrie, der Abfallverwertung und der Landwirtschaft Treibhausgas-Emissionen im Umfang von rund zwölf Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten verbleiben. Diese liessen sich mit CCS und NET ausgleichen.

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In den Bereichen Verkehr, Gebäude und Industrie liessen sich die Treibhausgase bis 2050 dagegen um knapp 90 Prozent vermindern, rechnet der Bundesrat vor. Der Gebäudesektor und der Verkehr sollen gar vollständig emissionsfrei werden, und auch in der Industrie liessen sich die Emissionen aus dem Energieverbrauch praktisch vollständig beseitigen.

Mit ihrer Klimastrategie erfüllt die Schweiz ihre Verpflichtungen, die sie im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens eingegangen ist. Dessen Ziel bleibt es, die Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber den Werten von 1990 zu beschränken, da ansonsten mit gravierenden Folgen für Mensch und Artenvielfalt zu rechnen ist. 

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