Gletscher-Initiative Ständerats-Kommission nimmt indirekten Gegenvorschlag an

su, sda

24.6.2022 - 17:21

Ein Banner zur Gletscherinitiative hängt auf dem Bundesplatz in Bern. 
Ein Banner zur Gletscherinitiative hängt auf dem Bundesplatz in Bern. 
Bild Keystone

Die Chancen steigen, dass die Schweiz auf dem gesetzlichen Weg ans Netto-Null-Ziel 2050 kommt – und nicht mit einem Umweg über die Verfassung.

24.6.2022 - 17:21

Die Umweltkommission des Ständerats hat den indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative mit 10 zu 2 Stimmen angenommen. Zuvor hatte der Nationalrat den indirekten Gegenvorschlag – konkret das Gesetz über die Ziele im Klimaschutz – in der Sommersession mit 134 zu 56 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen.

Erarbeitet hat den Gegenvorschlag seine Umweltkommission. Das Gesetz enthält Etappenziele und Verminderungsziele für Gebäude, Verkehr und Industrie.

Die Mehrheit der Umweltkommission des Ständerates (Urek-S) sei überzeugt, dass der indirekte Gegenvorschlag ein zielführender Ansatz für die Schweizer Klimapolitik sei, teilten die Parlamentsdienste am Freitag mit. Ausgewählte Massnahmen für den Klimaschutz könnten damit rasch umgesetzt werden.

Programm für Heizungsersatz umstritten

Der Nationalrat will Hausbesitzern und Wirtschaft beim Weg zum Klimaziel finanziell unterstützen. Die Ständeratskommission will nicht alle Entscheide dazu übernehmen.

Für das über zehn Jahre laufende Programm für den Ersatz von fossilen Heizungen will die Mehrheit eine Milliarde Franken respektive 100 Millionen Franken im Jahr einsetzen. Sie begründete dies mit Lieferengpässen. Auch soll sich das Programm verstärkt auf bestehende Förderinstrumente stützen, etwa das Gebäudeprogramm.

Eine erste Minderheit der Urek-S will dem Nationalrat folgen und 2 Milliarden Franken oder 200 Millionen Franken im Jahr für den Heizungsersatz zur Verfügung stellen. Eine zweite Minderheit möchte ganz auf das Programm für den Heizungsersatz verzichten.

Auch das Programm zu Gunsten neuer Technologien – es soll über sechs Jahre laufen – lehnt eine Minderheit der Urek-S ab. Der Nationalrat will in sechs Jahren 1,2 Milliarden Franken bereitstellen.

Weiter will eine Minderheit der Ständeratskommission nicht, dass das Ziel der klimaverträglichen Ausrichtung der Finanzflüsse ins Gesetz aufgenommen wird.

Die Kommission will nun noch die Kantone zu der Vorlage anhören. Der Ständerat soll sie voraussichtlich in der Herbstsession beraten. Die Gletscher-Initiative selbst und den direkten Gegenvorschlag, den der Bundesrat ausgearbeitet hatte, wollte der Ständerat nicht beraten und auf den indirekten Gegenvorschlag warten.

Komitee bevorzugt gesetzlichen Weg

Die Gletscher-Initiative selbst hat der Nationalrat bereits zur Ablehnung empfohlen. Sie verlangt eine klimaneutrale Schweiz ab 2050. Ab dann sollen auch keine fossilen Brenn- und Treibstoffe wie Öl, Gas, Benzin, Diesel und Kohle mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Ausnahmen soll es nur geben, wenn keine andere technische Variante zur Verfügung steht.

Das Initiativkomitee hält den indirekten Gegenvorschlag grundsätzlich für den besseren, weil schnelleren Weg ans Ziel als die Verfassungsbestimmungen.

su, sda