Beobachter kritisieren Monopol Die Preise können von der Swiss willkürlich erhöht werden

dmu

6.11.2023

Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert das dynamische Preismodell der Swiss.
Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert das dynamische Preismodell der Swiss.
Flughafen Zürich AG

Die Swiss hat bis anhin im Jahr 2023 einen Rekordgewinn erzielt – und trotzdem steigen die Ticketpreise. Der Konsumentenschutz bemängelt die intransparente Preisgestaltung, insbesondere bei Monopol-Strecken.

dmu

6.11.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Fluggesellschaft Swiss blickt bis anhin auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Das liegt unter anderem an hohen Ticketpreisen. 
  • Die Stiftung für Konsumentenschutz stört sich an der undurchsichtigen Preisentwicklung. Besonders bei Monopol-Strecken der Swiss bestehe die Gefahr, dass die Preise willkürlich erhöht werden.
  • Die Swiss verweist darauf, dass die Regeln des Markts spielen würden und das Preismodell dynamisch sei.

Die Fluggesellschaft Swiss hat in den ersten neun Monaten des Jahres 615,9 Millionen Franken Gewinn verbucht. Das ist so viel wie nie zuvor in ihrer gut 20-jährigen Geschichte. Die Airline profitierte von teuren Tickets und tiefen Kosten. Gestiegene Preise trotz Rekordgewinn – das sorgt bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) für Missmut, wie «20 Minuten» berichtet.

Besonders die dynamische Preisentwicklung der Swiss störe die SKS: «Für den Endkunden sind solch intransparente Preismodelle sehr schlecht. Die Preise können willkürlich erhöht werden und die Airlines können deshalb Preiserhöhungen auf einzelnen Strecken sehr gut vertuschen», wird SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder zitiert.

Tiefere Preise als 2022

Vor allem Strecken, die nur von der Swiss angeboten werden, seien in Bezug auf die Preisgestaltung problematisch. Da müsse die Wettbewerbskommission (Weko) genau hinschauen, sonst habe die Swiss auf diesen Strecken freie Hand.

Die Weko habe laut Vizedirektorin Carole Söhner die Monopolstrecken bisher nicht untersucht. Hohe Margen seien nicht automatisch ein Indiz für Missbrauch. Dynamische Preismodelle seien für die Konsumenten zwar weniger transparent, aber nicht unzulässig. Erst wenn Airlines untereinander Absprachen träfen, würde die Weko einschreiten. Dazu gebe es aktuell aber keine Hinweise.

Die Swiss bestätigt auf Anfrage von «20 Minuten», dass die Preise «aktuell höher als vor der Pandemie» seien, aber tiefer als 2022, weil der Wettbewerb wieder zugenommen habe. Zudem hätten die Kunden beispielsweise beim Gepäck oder Umbuchungen mehrere Möglichkeiten, den Preis mitzubestimmen.

Swiss-Sprecherin: Preise werden weiter steigen

Auch Jana Josty vom Büro des Preisüberwachers sagt zu «20 Minuten», sie könne nicht ausschliessen, dass solche Situationen mit Monopol-Strecken ausgenutzt werden. Daran sei aber nicht das intransparente System, sondern das Streben eines Unternehmens nach Gewinnoptimierung schuld.

Die Swiss führt aus, sie biete von Zürich 33 Strecken nach Europa sowie elf im Interkontinentalnetz exklusiv an. Die Preise würden am Markt gemacht und seien so dynamisch wie in kaum einer anderen Branche – mit steigender Tendenz: «Wir rechnen damit, dass Flugtickets generell teurer werden, da insbesondere das Engagement für mehr Nachhaltigkeit mit hohen Investitionen und Kosten verbunden ist», wird eine Swiss-Sprecherin zitiert.