Gefahr im warmen Wasser Legionärskrankheit in der Schweiz breitet sich aus: Wo droht Gefahr?

tsch

8.2.2018

Immer häufiger verbreitet sich in der Schweiz die Legionärskrankheit. Die Legionellen lauern im warmen Wasser - doch wirkliche Abhilfe gibt es noch nicht. 

Im stehenden, lauwarmen Wasser fühlen sie sich wohl: Legionellen, genauer: Legionella pneumophila. Sie ist die für uns gefährlichste Art dieser Bakterienform. In Duschen und Wassertanks, in Schwimmbädern und Boilern: Bei 25 bis 45 Grad Wassertemperatur können Legionellen fast überall auftauchen.

Gefährlich wird es, sobald das Wasser in Tröpfchenform in die Luft gerät - und dadurch in die Lungen des Menschen. Die Folge: Es droht die Legionärskrankheit, eine in 5 bis 10 Prozent der Fälle tödlich verlaufende Entzündung der Lunge.

Trotz zunehmendem medizinischen Fortschritts gehen die Zahlen der auch Legionellose genannten Krankheit in die Höhe. In der Schweiz hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der gemeldeten Fälle mehr als verdoppelt, die Dunkelziffer scheint hoch. Gute Strategien zur Bekämpfung gibt es kaum.

Wo lauert die Gefahr?

Gefährdet und betroffen sind insbesondere Senioren, Raucher und Menschen, die immungeschwächt sind. In risikobehafteten Einrichtungen wie Seniorenheimen, Spitälern, Hotels und Bädern gibt es daher Wasser-Vorschriften. Ab 1000 «koloniebildenden Einheiten» pro Liter kann demnach von einem Gesundheitsrisiko gesprochen werden.

Das Dusch- und Badewasser dieser öffentlichen Institutionen muss seit vergangenem Jahr regelmässig auf Legionellen geprüft werden. Kantonschemiker prüfen in Stichproben die Einhaltung der durch Selbstkontrolle geprüften Wasserqualität. Jedoch: Jedem Kanton ist überlassen, wie oft und wo es zu Kontrollen kommt.

Während eine umfassende Kontrolle für die Kantone zu teuer wäre, gibt es bislang keine nationalen Pläne. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und wissenschaftliche Experten arbeiten jedoch an Konzepten. 

Problem in Privathaushalten

Das grösste Problem liegt indes ohnehin nicht im öffentlichen Bereich, sondern in den Privathaushalten. Kontrollen der Wasseranlagen geschehen rein aus Eigeninitiative, vorgeschriebene Grenzwerte existieren nicht. Um das Risiko zu minimieren, muss man sich selbst informieren.

Im Privaten zeigt sich das Problem zum Beispiel bei den Wärmepumpen, die mit 45 bis 55 Grad Wassertemperatur laufen. Um sie vor Legionellen zu schützen, sollten sie in Perioden bis 60 Grad aufgeheizt werden. Auch das ist im Haushalt keine Vorschrift. Da es zudem mehr Energie verbraucht und die Umwelt mehr schädigt, verzichten viele darauf - und setzen sich einem grösseren Risiko aus.

Aktuelle offizielle Empfehlungen zum Umgang mit Legionellen sollen im Sommer veröffentlicht werden.

Bilder aus der Schweiz

Zurück zur Startseite