Der Luzerner Regierungsrat kann 2018 mit politisch gutem Gewissen in den Vatikan reisen, um der Vereidigung von Schweizergardisten beizuwohnen. Der Kantonsrat hat am Dienstag ein dringliches Postulat der SP abgelehnt, das einen Verzicht auf die Reise verlangt hatte.
David Roth (SP) kritisierte die Reise angesichts der klammen Finanzlage des Kantons. Tausende Personen müssten bereits erhaltene Prämienverbilligungen an den Kanton zurückzahlen. Mit der Reise könne die Regierung nicht das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen.
Hans Stutz (Grüne) bezeichnete das Vorgehen der Regierung als politisch unsensibel. Markus Hess (GLP) sagte, der Regierungsrat solle die Reise selber zahlen und damit für eigenverantwortliches Verhalten ein Zeichen setzen.
Die bürgerlichen Fraktionen stellten sich aber grossmehrheitlich hinter den Regierungsrat. Ruedi Burkard (FDP) sagte, Geschichte und Tradition seien Grundlage einer Gemeinschaft, auch in finanziell schwierigen Zeiten. Marcel Omlin (SVP) sagte, Luzern sei ein traditioneller Gardekanton.
Gemäss der schriftlichen Antwort der Regierung soll die Reise maximal 100'000 Franken kosten. Dafür werden auch Lotteriegelder eingesetzt. Es werde ein Luzerner Volksfest in Rom geben, sagte Regierungspräsident Guido Graf im Parlament.
147 tote Gardisten
Graf sagte, die Reise sei eine Ehrensache und Freude. Es sei nicht nur eine kantonale Delegation eingeladen, sondern auch die drei Landeskirchen würden teilnehmen. Die Schweizergarde sei ein wichtiger Bestandteil der Luzerner Geschichte.
Die katholischen Kantone sind seit einigen Jahren abwechselnd zu Gast an der Vereidigung. Die Pflege der Beziehungen nach innen und aussen gehöre zu den verfassungsmässigen Aufgaben des Regierungsrates, teilte dieser mit.
Die Vereidigung der neuen Rekruten erfolgt jedes Jahr am 6. Mai - in Erinnerung an die Plünderung Roms durch die Landsknechte Kaiser Karls V., den sogenannten "Sacco di Roma", am 6. Mai 1527. Damals fielen 147 Schweizergardisten, die Papst Clemens VII. verteidigten.
Zurück zur Startseite