In der Berner Innenstadt hat eine unbewilligte 1.-Mai-Demonstration begonnen. Trotz Pandemie existiere der Kapitalismus mit all seinen Übeln weiter, hiess es in einem im Internet verbreiteten Aufruf.
Zur Kundgebung aufgerufen hat ein «Berner Bündnis Revolutionärer 1. Mai». Die Organisatoren bemühten sich nicht um eine Bewilligung für ihre Demonstration. Sie riefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber dazu auf, eine Schutzmaske zu tragen und Abstand zu halten.
«Der Skandal ist der Normalzustand», stand auf einem Transparent an der Spitze des Umzugs geschrieben. Die Zahl der Demonstrierenden hielt sich bei regnerischem Wetter zunächst in Grenzen. Die Polizei markierte Präsenz in der ganzen Innenstadt.
Im Kanton Bern dürfen an Demonstrationen zurzeit maximal 100 Personen teilnehmen. Das Bündnis rief die Behörden im Internet auf, die Kundgebung zu tolerieren. Es sei absurd, die Demonstrationsfreiheit weiter einzuschränken, während Arbeit und Ausbeutung nahezu ungebremst weiter gingen.
Die Gewerkschaften verzichteten in Bern auf den traditionellen 1.-Mai-Umzug. Es gab lediglich dezentrale Informationsstände, quer durch die Stadt verteilt. Zudem ist am Nachmittag eine kurze Abschlussaktion auf dem Bundesplatz geplant.
Beim überdachten Bahnhofplatz griff die Polizei laut eigenen Angaben am frühen Nachmittag ein, nachdem sich dort mehrere Personen ohne Schutzmassnahmen versammelt hatten. Die Gegner der behördlichen Massnahmen gegen das Coronavirus wurden weggewiesen, wie die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.