Umfrage zeigt es Mehrheit ist für den Einsatz von Sozialdetektiven

tsch/sda

30.4.2018

Die Mehrheit der Schweizer stimmt heut der Überwachung verdächtiger Versicherter zu. Das zeigt eine Umfrage des «Tages-Anzeiger». (Symbolbild)
Die Mehrheit der Schweizer stimmt heut der Überwachung verdächtiger Versicherter zu. Das zeigt eine Umfrage des «Tages-Anzeiger». (Symbolbild)
Foto: Keystone

Mit einem Referendum will eine Gruppe um den SP-Politiker Dimitri Rougy und Autorin Sibylle Berg das Sozialdetektive-Gesetz stoppen. Die Mehrheit der Schweizer allerdings würde eine Überwachung verdächtiger Versicherter begrüssen.

Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage mit 7255 Teilnehmenden durch den «Tages-Anzeiger». Das Ergebnis: 62 Prozent der Befragten würden demnach das verschärfte Sozialversicherungsgesetz befürworten.

Damit zeigt sich: Viele Schweizer sind damit einverstanden, dass Versicherte von Detektiven observiert werden können, auch daheim und mit GPS-Trackern. Das entsprechende Gesetz war im März im Eiltempo durch das Parlament beschlossen wurden. Es ermöglicht Sozialversicherungen, Versicherte bei Verdacht auf Missbrauch durch Detektive observieren zu lassen. Die Regeln gelten nicht nur für die Invalidenversicherung (IV), sondern auch für die Unfall-, die Kranken- und die Arbeitslosenversicherung.

Neben Bild- und Tonaufnahmen sind auch technische Instrumente zur Standortbestimmung erlaubt. Gemeint sind vor allem GPS-Tracker, die an Autos angebracht werden. Anders als bei den Bild- und Tonaufnahmen braucht es dafür eine richterliche Genehmigung.

Autorin Sibylle Berg (im Vordergrund) bei der Lancierung des Referendums gegen das Gesetz zur Überwachung von Sozialversicherten.
Autorin Sibylle Berg (im Vordergrund) bei der Lancierung des Referendums gegen das Gesetz zur Überwachung von Sozialversicherten.
Keystone

Gegner bezeichnen Gesetz als Verletzung der Grundrechte

Für die Gegner ist dass Gesetz eine klare Verletzung der Grundrechte. Es stelle die Bevölkerung unter Generalverdacht, und die Privatsphäre der Menschen werde aufs Gröbste verletzt.

Dass das geplante Referendum den Ergebnissen der Umfrage zufolge im Moment scheitern würde, findet SP-Politiker Dimitri Rougy wenig überraschend. Aber: «Die Debatte startet erst. Das Resultat zeigt, dass wir in den nächsten Wochen noch extrem viel Aufklärungsarbeit leisten müssen», wird er in «20 Minuten» zitiert. Er werte aber die 35 Prozent, die Sozialdetektive ablehnen, als ermutigendes Zeichen.

Anfang April hatten Bürgerinnen- und Bürgergruppierung das Referendum, damals noch ohne Parteienunterstützung, lanciert. Bis zum 5. Juli haben sie noch Zeit, die erforderlichen 50'000 Unterschriften zu sammeln. Bislang haben etwa 10'000 Menschen unterschrieben. Wird die erforderliche Anzahl an Unterschriften erreicht, findet das Referendum frühestens im November statt. Bei einem Scheitern tritt das Sozialdetektive-Gesetz im Laufe des nächsten Jahres in Kraft.

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