CO2-Ausstoss Mercedes und Fiat Chrysler zahlen pro Auto 500 bis 750 Franken Busse

sob

6.8.2019

Luftverschmutzung kommt Schweizer Autoimporteure teuer zu stehen. Erlaubt ist bei Neuwagenflotten im Durchschnitt nur noch ein Ausstoss von 130 Gramm CO2 pro Kilometer. Sonst drohen Sanktionen.
Luftverschmutzung kommt Schweizer Autoimporteure teuer zu stehen. Erlaubt ist bei Neuwagenflotten im Durchschnitt nur noch ein Ausstoss von 130 Gramm CO2 pro Kilometer. Sonst drohen Sanktionen.
Keystone

Abgase kommen einige Autoimporteure teuer zu stehen. Für 2018 kassiert der Staat CO2-Bussen von rekordhohen 31 Millionen Franken. Am meisten müssen Fiat Chrysler und Mercedes blechen.

Da versteht der Bund keinen Spass: Die Schweizer Autoimporteure haben im vergangenen Jahr die CO2-Vorgaben klar verfehlt. Ihre Autos haben durchschnittlich knapp 138 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestossen – das Gesetz erlaubt nur 130.

Jetzt greifen harte Sanktionen. Mercedes-Benz Schweiz muss pro eingeführtem Neuwagen 500 Franken Busse bezahlen. Die Flotte hat die Luft mit 151 Gramm CO2 pro Kilometer verpestet, wie der «Tages-Anzeiger» aus einem neuen Dokument des Bundesamts für Energie zitiert.

Fiat Chrysler zahlt 750 Franken pro Auto

Noch härter trifft es Fiat Chrysler Automobiles (FCA) Switzerland mit 750 Franken pro Neuwagen, obwohl die Flotte 2018 nur 142 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestossen hat. Warum?

Der Bund legt für jeden Importeur eine individualisierte CO2-Vorgabe fest. Ist eine Fahrzeugflotte wie jene von Mercedes-Benz überdurchschnittlich schwer, setzt der Bund mit einer Berechnungsformel die Zielvorgabe über 130 Gramm CO2 pro Kilometer an, andernfalls darunter. Damit will er sicherstellen, dass alle Importeure zur CO2-Absenkung beitragen müssen, auch jene, die mit ihrer Flotte schon unter 130 Gramm sind. Für Mercedes-Benz Schweiz definierte der Bund die individuelle Limite fürs Jahr 2018 bei knapp 144 Gramm, bei der Fiat-Gruppe bei rund 132.

Autos der CO2-Sünder werden nicht teurer

Beide genannten Importeure versichern, sie gäben die Bussen nicht an ihre Kunden weiter, indem sie die Preise für Neuwagen anheben würden.

Die Bussengelder fliessen in den Fonds für die Nationalstrassen und den Agglomerationsverkehr. Zwei Drittel der Sanktionen oder rund 22 der insgesamt 31,1 Millionen Franken entfallen auf Mercedes und Fiat Chrysler, der Rest auf 72 andere Grossimporteure. 

Update: In einer Stellungnahme zum Thema begründet Mercedes-Benz Schweiz AG die Überschreitung der CO2-Zielvorgaben zum einen mit den verschärften Rahmenbedignungen seit einer Umstellung des Messverfahrens im Septemper 2017. Zum anderen kauften Kunden vermehrt Benziner statt Diesel und Allrad-Fahrzeuge, was sich negativ auf die CO2-Bilanz auswirke.

Man habe es sich klar zum Ziel gesetzt, die CO2-Vorgaben zu erfüllen, schreibt das Unternehmen weiter und verweist dabei unter anderem auf die Bemühungen zur Elektrifizierung der eigenen Flotte. Die Verantwortung für den CO2-Verbrauch der eigenen Flotte sieht Mercedes Benz Schweiz aber letztlich bei den Kunden, die die effizienteren Modelle dann tatsächlich auch kaufen müssen.

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